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Alles was die Welt (nicht) braucht

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Beitragvon peterkre » Fr Nov 09, 2007 8:09 pm

Hi Leute,

nachdem sich dieser seltsame Schreiberling in der KN einen richtigen Verriss geleistet hat, will ich mal versuchen, meinen zugegebenermaßen ebenso subjektiven Blick auf die Show am Mittwoch in Kiel dagegen zu stellen.

Wir waren an dem Tag etwas früher da und haben die ganze Veranstaltung von Anfang an miterlebt - warum, das ist ein andere Geschichte...

Wir, das sind Grit (40), Jonas (11) und Peter (45). Beim letzten Mal in Worpswede hatten wir noch einen Kumpel von Jonas mit, der wie er gerade mal 11 ist. Und glaubt es oder nicht, die beiden Kurzen finden SAGA Musik auch richtig Klasse und die CDs laufen hier häufig. Doch nun zur Show in Kiel:

Die Traum GmbH ist eine Kombination aus gemütlicher Kneipe/Restaurant, Partyräumen, Kino und einer mittleren Konzerthalle. (http://www.traumgmbh.de)

Gegen 19 Uhr war Einlass, und ich war erstaunt, das sich die Halle ab diesem Zeitpunkt langsam aber kontinuierlich füllte. Es gab in der folgenden Stunde nie einen richtigen Stau, dem Mann an der Tür wurde aber sicher auch nicht langweilig.

Ich wunderte mich schon, das die Instrumente von The Urge nicht aufgebaut waren. wie sich später heraus stellte, konnte die Vorgruppe nicht auftreten. Warum wurde nicht gesagt. Jemand von der Trauma hat uns allen erklärt, das SAGA trotzdem erst nach halb 9 anfangen würden zu spielen. So sollten die später kommenden Leute, die sich 'nur' für SAGA interessierten, nicht benachteiligt werden.

Viertel nach acht haben wir uns dann die endgültigen Plätze gesucht, und uns trotz der Wärme nach oben auf die 'Tribüne' gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war die Halle oben, unten und auf den Treppen ziemlich voll, es war nicht mehr einfach, herum zu laufen. So voll habe ich es während der letzten Shows nicht erlebt, aber ob die Halle ausverkauft war, kann ich nicht sagen. Leider wurde in der Trauma noch geraucht, und obwohl sich der im Giebel festgeschraubte kleine Hubschrauber redlich Mühe gegeben hat, war die Luft nicht schwadenfrei zu halten.
Die Bierversorgung war dagegen stets gesichert, es gibt mehrere Tresen oben und unten. Von oben hatten wir einen ganz guten Blick auf die Bühne, das dürfte von unten nicht so einfach gewesen sein, denn die Bühne ist recht hoch. Und obwohl sie nicht klein ist, war darauf nicht viel Platz. Etliche Monitore, große Teile der PA, die Instrumente natürlich aber auch die Lichtanlage füllten etliche qm. Der Aufbau war ganz klassisch wie ich es bisher bei jedem SAGA Konzert gesehen habe. Die Keyboard Burg von Jim Gilmore links hinten, das große Drumkit mit Chris Sutherland rechts hinten. Moog und Bass von Jim Crichton links, diesmal 3 Gitarren von Ian Crichton rechts und das 'Zubehör' von Michael Sadler in der Mitte.

Dann ging's los, das Intro brandete durch den Raum - allerdings finde ich es nicht so gelungen wie letztes Jahr auf der Trust Tour. Die Set-List ist ja inzwischen bekannt, es ging mit 'Always There' los. 'The Interview' und 'As Far As I'ii Go' wurden uns nahtlos und mit gewaltigem Druck um die Ohren gehauen. Hört Euch mal die Basedrum auf Worlds Apart in 'The Interview' an, so ähnlich hat sie die Base von Chris an diesem Abend angefühlt.
Ich bin immer wieder erstaunt mit welcher Spielfreude die Band agiert - es ist so als wäre jedes Konzert das erste und das letzte, und genau dieses Konzert wird für genau diese Leute im Publikum gespielt. Jeder gibt sein bestes und das sehr professionell, aufeinander abgestimmt und miteinander als Team arbeitend. Vielleicht liegt genau hier das Geheimnis von SAGA verborgen - es wird nicht einfach irgend etwas herunter gespielt, jeder hat seinen Platz gefunden und füllt ihn vollständig aus.
Neben Michael, der ein Zauberer ist und das Publikum ab Sekunde 1 begeistert und auf seine Reise mitnimmt, haben mir Ian und Jim G. diesmal besonders gefallen. Wie die beiden unisono spielen ist einfach phantastisch, die Songs von Worlds Apart klingen damit auch nach so vielen Jahren noch lebendig, frisch und gleichzeitig voll.
Perfekt gespielt war auch 'Don't be late' ! Hört Euch zur Erinnerung die Studio-Version auf Silent Knight an und dagegen die Live Version auf 'The Chapters'. Letzteres klingt ein bißchen hakelig und nicht perfekt aufeinander abgestimmt - in Kiel war das Timing eher wie auf Silent Knight, und das am Ende eines 22 Stücke langen Show-Marathons. Ich bin eigentlich fast sprachlos darüber...
Wunderschön war die aktuelle Interpretation von 'Times up', die beinahe nahtlos in 'Scratching the Surface' überging. Es sind solche, pfeilschnell über die ganze Keyboard-Breite führende Läufe, getragen von breiten Klavier-Synth Akkorden, die die von der prima ausgeleuchteten Keyboard Burg ausgehende Stimmung unvergesslich machen. Jim G. ist ein Meister der Sounds, der dicke und gewaltige Klang-Teppiche webt und trotzdem nie die Lautsprecher und Ohren der Zuhörer verstopft.
Nun kann man ja behaupten, wir sind ewig gestrige, die nicht für neue Ideen zu begeistern wären oder sich nicht weiter entwickeln wollten. Nun, ich sehe das naturgemäß deutlich positiver, Gutes zu bewahren und als Fundament für neue Wege zu nutzen, ist kein schlechter Weg.
Natürlich darf in so einem Jubiläumskonzert das Hymnische und Emotionale auf keine Fall fehlen, jemand hat vor ein paar Tagen behauptet, SAGA könnte das nicht so gut. Nun, 'I'm OK' und '10.000 Days' mögen für einige Leute noch nicht genug nach Hymne klingen, meine Meinung ist, das geht Live so wie in Kiel vorgetragen und ausgeleuchtet, kaum schöner.
Neben Michaels außergewöhnlicher Stimme und dramatischer Gestik beeindrucken mich immer wieder die von Jim G. und Ian Arpeggio gespielten Passagen, Jim G. könnte es sich leicht machen und dafür ein Programm benutzen - er tut es nicht !!! Jedenfalls merke ich Keyboard Dummy das nicht ;-)
Und das ist vielleicht eine weiterer Baustein der die SAGA Story ausmacht, die dieser Schreiberling der KN so gar nicht begriffen hat - trotz viel Elektronik an Bord wird die Musik gespielt !

Nicht unerwähnt lassen möchte ich Jim C. und Chris. Beide verstehen es, den notwendigen Druck zur richtigen Zeit zu erzeugen. Chris ist es in sooo kurzer Zeit gelungen, den Einstieg in die SAGA Lieder zu finden, das ihm dafür ein ganz besonderer Respekt gebührt. Mit seinem wundervollen Solo setzt er einen ganz starken persönlichen Punkt in diese Musiklandschaft - und wer bin zu diesem Punkt im Konzert nicht abgeholt wurde - spätestens zu diesem Zeitpunkt setzt sich auch der letzte im Saal im Bewegung.
Auch Jim C. setzt sich im Laufe eines Konzertes richtig in Bewegung - ich finde es immer wieder interessant und vielleicht auch ein bisschen lustig, wie dieser Fels in der Brandung nicht nur perfekt spielt und drückt, sondern irgendwann im Laufe der Show anfängt über die Bühne zu toben. Meine Vermutung ist ja schon immer, das er im Hintergrund eine ganz starke Rolle in der Formation spielt und eines der wahren Herzen des Teams ist.

Ich höre gerade im Hintergrund 'It never ends' von 10.000 Days. Die perfekte Stelle um meine Begeisterung zu verstehen, beginnt nach dem Refrain ab 3:30. Ian leitet breit ein, getragen von Brian, achtet auf die Becken !, bei 3:45 gibt Brian an Jim G. über und der fliegt los - und trifft bei 4:10 Ian wieder, der das Thema weiterspinnt, bevor sich alle mit Brians kraftvoller Einleitung zum Refrain bei 4:50 wieder treffen - DAS ist die Story von SAGA !

Nun, bevor mein Geschreibsel zu einem Roman ausartet, mache ich vielleicht besser Schluss für heute. Ich kann Euch nur wärmstens an's Herz legen, wenigstens ein Konzert zu besuchen und viele Freunde, Kinder, Bekannte und Verwandte mitzunehmen.

Viel Spaß dabei !

Peter
Zuletzt geändert von peterkre am Fr Nov 09, 2007 10:21 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kiel

Beitragvon Laeusel » Fr Nov 09, 2007 8:25 pm

Tolle Kritik und klasse geschrieben.
Aber .......

peterkre hat geschrieben:und Daryl
Wer ist Daryl?
Ciao
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Beitragvon Tillmann » Fr Nov 09, 2007 8:43 pm

Echt ein toller Bericht :hase: :P Respekt! :D


Du hast vollkommen Recht :D


Na Laeusel, ist Daryl denn nicht der Nickname von Mr. Gilmour? :pirat:


;)
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Re: Kiel

Beitragvon peterkre » Fr Nov 09, 2007 8:44 pm

Laeusel hat geschrieben:Tolle Kritik und klasse geschrieben.


You're welcome ;-)

Wer ist Daryl?


Habe ich einen Fehler gemacht ? Ich meinte Jim "Daryl" Gilmour. Weil es ja zwei Jim in der Band gibt, wollte ich die Verwechslungsgefahr minimieren. Aber wenn das vielleicht nicht so schön ist, ändere ich den Text schnell noch mal.
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Beitragvon Tillmann » Fr Nov 09, 2007 9:04 pm

Also soweit ich das mitbekommen habe hat Mr. Gilmour kein Problem mit seinem Spitznamen oder hab ich das etwas missverstanden? :pirat:
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Beitragvon Laeusel » Fr Nov 09, 2007 9:12 pm

Das war mir echt neu..... :oops:

Man lernt halt nie aus. ;)
Ciao
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Beitragvon kuschelhawk » Fr Nov 09, 2007 9:21 pm

klasse Showbericht Peter :daumen:
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Beitragvon Marion » Fr Nov 09, 2007 10:06 pm

:anbet:





:thanx: .........Peter !!!!!!
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Beitragvon MichaelNoi » Do Nov 15, 2007 8:38 am

Das Macht mich jetzt heiß auf´s Konzert diesen Sonntag in Nürnberg :eg:
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Beitragvon Tillmann » Do Nov 15, 2007 10:10 am

Michael, wir sehen uns in Nürnberg , ich freu mich :D


;)
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