Metallica - Death Magnetic Out Now! Kritik

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Metallica - Death Magnetic Out Now! Kritik

Beitragvon Tillmann » Do Sep 11, 2008 3:04 am

So, am Freitag ist es soweit... Das neue Metallica Album erblickt das Licht der Welt... Ich habe lange ueberlegt was denn wohl zu halten sei vom Nachfolger von St. Shit... Aehh, St. Anger natuerlich :eg: :hut:


Ja, hier sind meine 2 cents ;)



Metallica

Death Magnetic



Kaum eine Band polarisierte die Medien und die Liebhaber harter Klänge in den letzten Monaten mehr als Metallica. Denn nun, nach langem Warten und vielen Versprechungen soll es nun doch endlich geschehen - DEATH MAGNETIC, das erste Studioalbum seit dem 2003 erschienenen ST. ANGER wird Mitte September auf die Welt losgelassen!
Doch was darf man erwarten nach dem, in Fankreisen eher verpöhnten letzten Album ST. ANGER? Die Band selber kündigte groß einen Schritt "back to the roots" an und die Fans der ersten Stunde hoffen natürlich auf ein Album das keine Probleme hat sich neben Klassikern wie MASTER OF PUPPETS oder RIDE THE LIGHTNING zu beweisen. Aber wo stehen Metallica anno 2008?
Die gute Nachricht vorneweg - man muss nicht wieder mit einem viel zu langem, soundtechnisch minderwertigem Produkt puren Hasses vorlieb nehmen, aber lesen Sie selbst.
Das Album beginnt mit einem Intro das dem von 'Enter Sandman' ansatzweise ähnelt und geht über in einen stampfenden Rythmus. Der erste Song namens 'That was just your Life' geht gut ins Ohr und biedert sich trotzdem nicht melodisch an. Ein Lächeln bringt das erste Gitarrensolo in so manches Gesicht, aber nicht etwa wegen dessem Qualität, sondern einfach weil man froh ist wieder Gitarrensoli zu vernehmen bei Metallica!
Nach dem sieben Minuten langen Opener geht es sofort weiter mit einem der besten Songs von DEATH MAGNETIC - 'The End of the Line'. Der Song bietet neben coolen Gesangslinien auch überraschende Taktwechsel und das weiß zu überzeugen! Gegen Ende des Liedes wird das Tempo noch einmal gedrosselt, ehe man zu furiosen Finale nochmal kräftig an Tempo anzieht!
'Broken, Beat & Scarred' fährt auf eben dieser Schiene mit und stampft mächtig los! Der Gesang erinnert zwar ansatzweise an die Gesangslinien von ST. ANGER, aber die Melodien und Gitarrenläufe hätten ebenso auf dem BLACK ALBUM sein können. Im Mittelteil lässt Kirk Hammet seinen Fingerfertigkeiten freien Lauf und holt das nach was er auf ST. ANGER nicht getan hat - er lässt seine Finger über das Griffbrett fliegen!
Nun werden erstmal ruhigere Töne angeschlagen - 'The Day that never comes', die erste Singleauskopplung erlaubt unseren Ohren Anfangs eine kleine Verschnaufpause. Bei diesem Song beweist Mr. Hetfield auch mal wieder das er auch sehr gut ruhige Töne anschlagen kann, dies aber bestimmt nicht zur Gewohnheit werden lässt! Der Schlagzeug / Gitarren Part gegen Ende erinnert stellenweise an den Bandklassiker 'One', wechselt allerdings schnell wieder in eigene Gefielde.
'All Nightmare Long' wird warscheinlich viele Gemüter spalten. Einerseits rockt dieser Song dermaßen straight nach vorne das es eine wahre Freude ist und auch der Refrain weiß zu überzeugen, andererseits sind die Strophenparts etwas gewöhnungsbedürftig. Aber nach mehrmaligem Hören könnte sich 'All Nightmare Long' zum großen Geheimtip mausern!
Es geht weiter mit einem Riff das vielen schon vertraut sein sollte, geistert es doch schon etwas länger in einem Internetvideoportal herum. Die Rede ist von 'Cyanide'. Doch außer den gut gesetzten Breaks bietet 'Cyanide' leider nicht viel neues oder gar innovatives und stellt auf diesem Album neben den anderen Songs nichts außergewöhnliches dar. Allerdings geht er gut ins Ohr und würde sich vielleicht für die nächste, etwas härtere Singleauskopplung eignen.
Nun zu einem großen Thema: 'The Unforgiven III'. "Schon wieder ein Unforgiven Teil? Reichen zwei nicht?" und ähnliche Fragen hörte man wenn es um diesen Song ging. Nun, der Song fängt mit einem schönen Intro an und ist auch sonst ganz passabel, Hetfield geht alle Farcetten seiner Stimme einmal durch, aber trotzdem sollte man das Thema "The Unforgiven" nicht noch weiter strapazieren.
Nach dem vermuteten Sorgenkind kommen wir nun zum überraschenden Sorgenkind der Platte - 'The Judas Kiss'. Der Titel klingt vielversprechend und man hätte sicherlich mehr daraus machen können, aber leider bietet der Song nichts wirklich aufregendes. Teilweise könnte man sogar denken das dies ein Lied aus der ST. ANGER Phase ist, nur mit Gitarrensoli versehen. Also bei diesem Lied gilt: Eher Filler statt Killer.
Groß angekündigt wurde auch ein Instrumental, da ist es nun - 'Redemption & Suicide'. Dieser Song muss leider von vorneherein davon ausgehen, dass er mit den Klassikern 'Orion' und 'The Call of Ktulu' verglichen werden wird. Und stellenweise überlegt man wirklich ob da nicht irgendetwas fehlt. Und vielleicht ist es auch ganz einfach Cliff Burton's Gespühr für das Andere, dieses gewisse Extra, welches 'Orion' und 'Ktulu' unsterblich machten..? 'Redemption & Suicide' ist keinesfalls schlecht, wenn auch manchmal etwas zu monoton. Aber diese Monotonie ist schnell erschaffen bei einer Spielzeit von 10 Minuten! Eines ist der Song auf jeden Fall: ein gutes Beispiel für den Metallica Sound anno 2008!
Nun läutet sich das Finale mit einem gut losgehenden Riff ein. 'My Apocalypse' heißt eben dieser Song und rockt zu Anfang gut los. Doch leider kann man diesen Standart nicht halten und rutsch ab ins normale Programm, heißt: man denkt man hat Song vor 10 Minuten schonmal gehört. Und viel innovatives bietet der mit viereinhalb Minuten kürzeste Song des Albums auch nicht. Er ist zwar nicht wirklich schlecht, aber es ist auch nicht der knallende Schlusspunkt den man erwartet hätte.
Alles in allem muss ich sagen, das ich sehr positiv überrascht bin, halte ich doch wieder einmal ein Metallica Album neueren Datums in der Hand das eventuell nicht so schnell im CD-Schrank verschwindet wie die letzten. Die Minuspunkte sind klar, James' Stimme hat leider nicht mehr diesen aggressiven Biss wie vor 20 Jahren, aber wer erwartet das noch? Was man aber hätte erwarten können wäre eine fettere Produktion, immerhin saß niemand geringerer hinter dem Mischpult als Star-Produzent Rick Rubin! Schade, hätte dem ganzen vielleicht noch etwas mehr Druck verliehen. Aber der nicht ganz auf die 80er Jahre eingessene Metallica Fan dürfte an diesem Album wieder etwas Freude haben. Ob es neben einem MASTER OF PUPPETS bestehen könnte? Eher nicht, aber man könnte es getrost als würdigen Nachfolger des BLACK ALBUM durchgehen lassen. Und das ist, wie ich finde, ein großer Schritt in die richtige Richtung!
Und ob man dieses Album nun hasst oder liebt, keiner sollte sich die folgende Tour der Bay Area Helden entgehen lassen, denn wie auch immer der Studio Output ausgefallen ist, live sind Metallica eine Macht! Das Motto einer jeden Tour lautet nicht umsonst seit 25 Jahren "Seek and Destroy"!
In diesem Sinne, "...and Justice for All", ob nun auf CD oder beim Konzert!


7 / 10 Punkte

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