Letti's Story zum SAGA Keyboardsound

Diskussionen ueber SAGA Musik

Letti's Story zum SAGA Keyboardsound

Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:16 am

Hier nochmal reinkopiert - einfach um es besser lesen zu koennen! :eg:

Diskussion bitte im "anderen Thread" => http://forum.saga-germany.de/viewtopic.php?t=15
Zuletzt geändert von Susi am Fr Apr 28, 2006 7:25 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:17 am

Letterman hat geschrieben:Keyboardsound besser oder schlechter oder nur anders ?

TEIL 1:

Was hat sich verändert:
Die erste Scheibe ist angeblich ( ich weiß nicht ob es stimmt ) hauptsächlich mit Minimoogs eingespielt worden. Wie schon richtig erwähnt, kann dieses Instrument nur Monophon gespielt werden – also es gibt zwar 2 bis 3 Oszillatoren ( sagen wir mal Schwingungsgeneratoren ), die aber alle drei nur einer Taste zugewiesen werden können.
Also wer schon mal in ein Klavier geschaut hat, sieht das dort in gewissen Lagen auch 3 Seiten pro Taste auf einmal erklingen. Man könnte auch 3 gleiche Seiten bei einer Gitarre aufziehen und diese „gleichzeitig“ anschlagen.
Diese 3 Saiten sind meist schon etwas gegeneinander verstimmt, so dass es zu einer Schwebung kommt.
Aber wie gesagt mehr als eine Taste geht bei diesem Instrument nicht.
Was musste Saga also machen ?
Sie hätten für einen dreistimmigen Akkord entweder gleichzeitig 3 Minimoogs gebraucht, oder mit einem Minimoog die Töne hintereinander aufnehmen müssen. So ist es angeblich geschehen.

Nachteil: sehr aufwendig
Vorteile: sehr abwechslungsreicher Sound

Warum ?

1: Erst einmal wird man es nicht schaffen den zweiten oder dritten Ton exakt am gleichen Zeitpunkt zu setzen. Das heißt, dass eine 3stimmige Linie über mehrere Akkorde ständig schon in sich leicht variiert und somit sehr lebendig klingt. Oszillatoren schwingen, sind also wie eine Welle mit Berg und Talfahrten. Das heißt bei drei Wellen ( 3stimmiger Akkord ) variieren ständig die Verhältnisse.
Welle 1 ist vielleicht gerade bei Null, Welle 2 auf 60 % vom Berg und Welle 3 auf 35 % vom Tal.
Beim nächsten Akkord oder Anschlag verändern sich natürlich die Verhältnisse.

2: wie bei einem Orchester klingt die erste Geige nicht exakt wie die Zweite oder Dritte.
Der Minimoog klingt von sich aus schon sehr lebendig und verändert ständig seinen Sound.
Spielt man nun eine 2. Linie nachträglich ein, sind diese Veränderung wieder an völlig anderen Stellen, wie bei der ersten. Selbst wenn man davon ausgehen würde, dass sich diese Veränderungen ständig wiederholen, wäre es schon sehr lebendig durch die variierenden Soundveränderungen zueinander. Der Moog tut das aber nicht. Ein Analoges Gerät verhält sich chaotisch, also nichts wiederholt sich.
Der Mensch nimmt analoge Vorgänge als natürlich, warm und lebendig wahr.
Dazu komme ich aber später, wenn ich die auf die neueren Scheiben und die digitale Technik eingehe.

Bevor ich jetzt weiter mache, würde ich gerne Wissen, ob es überhaupt jemanden interessiert.
Ich denke das dürften so ca. 10 Teile werden die sich auf Keyboards beziehen, aber dann schon speziell auf Saga zugeschnitten sind.
Ich würde dann jede Woche einen Teil einreichen, vielleicht ja dann auch für ein Extrathread.
Ich versuche das auf jeden Fall so „untrocken“ zu machen wie es geht. Teil 1 ist grässlich trocken geworden. :)
Auf jeden Fall dürfte am Ende klar sein, warum einige Leute meinen der Sound sei zu spitz oder klingt zusehr nach Plastik, aber auch welche Vorteile und anderen Soundmöglichkeiten dadurch enstanden sind.
Aber vor allem, warum es am Klügsten ist, Altes und Neues miteinander zu verbinden.
Was in meinen Augen richtig und gut gemacht wurde, was man aber auch besser oder anders hätte machen können.

Also “Vote or not Vote please” :P
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:17 am

Letterman hat geschrieben:So nun doch schnell mal etwas mehr Infos - es macht mir ja Spass :)

Teil 2:

Im ersten Teil habe ich versucht zu erklären, warum die Aufnahmetechnik der ersten „Saga“ bezüglich des Keyboardsound so lebendig klingt.

Aber warum klingt der „Mug“
überhaupt so gut ?

Der Minimoog ist komplett diskret aufgebaut.
Ok, hat keiner verstanden. :P
Das bedeutet, dass es für jeden Teil innerhalb des Gerätes ein eigenes Bauteil gibt. Dioden, Widerstände, Kondesantoren usw.
Ich will jetzt nicht erklären, was die einzelnen Bauteile machen.
Wichtig ist aber, dass jedes Bauteil gewisse Toleranzen hat. Mal leitet ein Bauteil besser mal schlechter. Und zwar wirklich chaotisch. Ganz viele Faktoren spielen da eine Rolle.
Wie warm ist das Gerät oder die einzelnen Bauteile usw.
Das ganze Ding lebt also und verändert sich ständig, da die Bauteile voneinander abhängig sind, kommt es zwangsläufig zu einem ständig veränderten elektrischen Verhalten, was sich natürlich im Klang des Instrumentes äußert.
Der Klang ist ja das Ausgangsprodukt.
Bei späteren Generationen der analogen Synthesizer ist man dazu übergangen gewisse Bauteile in Ics zusammen zu fassen. Natürlich klingt das immer noch sehr lebendig, aber hier sind schon erste Einbussen zu verzeichnen.
Weil sich jetzt nur noch Gruppierungen gegenseitig beeinflussen. Es gibt weiterhin auch einzelne Bauteile, aber in der Summe sind es natürlich weniger sich gegenseitig beeinflussbare Faktoren geworden.

Jetzt müsste mal ein Vergleich her:
Also Minimoog = 300 Leute die sich unterhalten.
Spätere Generationen der analogen Synthesizer = 300 Leute, aber überspitzt dargestellt gibt nur noch 20 Gruppen die jeweils 15 Nasen vereinen und jeweils einen Sprecher haben.

Das erste Ergebnis wird natürlich wirklich sehr lebendig und auch chaotisch werden. :P

Das Zweite immer noch sehr interessant, aber es werden schon Aspekte der Diskussion verschluckt.

Man hat also mit dem Minimoog ein sehr lebendiges Instrument für die erste Scheibe gehabt und außerdem durch das hintereinander Aufnehmen quasi gleich mehrere dieser 300 Leutchen-Diskussionen aufs Band bzw. dann auf Platte gebracht.
Das muss dann einfach sehr lebendig klingen.

Das ist dann aber auch erst einmal genug der trockenen Grundlagen, aber ganz ohne kann man es schlecht erklären.

PS: sehr interessant wäre es auch gewesen, wie jemand versucht drei verschieden Tasten auf drei verschiedenen Keyboards gleichzeitig zu spielen :rofl:
Wie gesagt, die Variante es nacheinander zu machen ist natürlich die einzig sinnvolle.
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:17 am

Letterman hat geschrieben:Teil 3:

Warum klingt analog denn nun warm, lebendig und natürlich ?

Weil unser ganzes Leben Analog ist.
Kein Mensch steht exakt zu gleichen Sekunde morgens auf – geht exakt den gleichen Weg ins Badezimmer – hört sich auf der Arbeit exakt den gleichen blöden Spruch vom Chef an usw.

Digital ist das komplette Gegenteil – alles wird absolut identisch wiederholt und von uns als künstlich wahrgenommen – weil es in der Natur so nicht vorkommt.

Ein Baum an dem sich 1000 Blätter immer gleich im Wind bewegen ist zwar schon etwas ausgefuchster – das versuchen nämlich ältere digitale „Simulanten“ der analogen Synth, aber beim genauen hinsehen wird uns etwas an der Sache komisch vorkommen – es wirkt nicht Echt – auch wenn man nicht genau sieht, woran es liegt.

Also ist die Technik immer weiter fortgeschritten, jetzt kann sich jedes Blatt schon unabhängig voneinander in mehreren verschiedenen Richtungen bewegen.
Somit kann der Baum schon deutlich chaotischer / natürlicher wirken, aber es gibt einfach nicht genug Möglichkeiten sämtliche chaotischen Vorgänge nachzubilden.
Wie auch:
Jedes Blatt kann sich in der Natur noch viel flexibler Bewegen und eine Vorhersage wann welches Blatt welche Bewegung vollzieht, ist so gut wie nicht machbar.
Das ist das Dilemma, wenn man versucht mit digitalen Synth die alten analogen Sounds zu simulieren.

Darauf komme ich dann aber, wie schon „angedroht“, zu den späteren Scheiben zurück.

@ Kuschel, Birdy, Sasu und andere – ja ich hoffe ich bekomme das einigermaßen hin – schön das es euch gefällt.
Ich sehe schon, mein Wochenplan wird wohl deutlich analoger ablaufen, als ich gedacht hatte. :)
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:18 am

Letterman hat geschrieben:Teil 4:

Das war im Prinzip die erste Saga mit Blick auf den Minimoog und dem Unterschied von Digital zu Analog.

Was kann man sich schöneres Wünschen als eine Scheibe mit Minimoog ?
Eine mit Minimoog und anderen Synth.
Es gab danach mehrere Hersteller, wie Roland, Oberheim, Prophet, Yamaha usw. die Synth gebaut haben, die dann mehrstimmig gespielt werden konnten.
So ein echtes polyphones Gerät ( es gab auch welche, die nur mit Tricks mehrstimmig waren ) brauchte dann natürlich gleich eine ganze Reihe an Oszillatoren.
Meist wurden 2-3 Oszillatoren pro Stimme verwendet und das Prinzip des Minimoogs galt lange als Vorbild.
Die subtraktive Synthese wird heute im Prinzip immer noch so angewendet, wie sich der leider im letzten Jahr verstorbene, sehr nette, bodenständige und zurückhaltende Bob Moog, damals ausgedacht hat.

Subtraktive Synthese:
Oh je - schon wieder was Technisches. Ich beschreibe das wirklich nur mal ganz kurz.
Im Prinzip nimmt man als Wellenform meist eine Sägezahnwelle.
Diese hat die Eigenschaft, sehr viel Obertöne zu haben.
Obertöne sind das, was z.B. unsere Stimme ausmacht. Jeder hat eine andere Stimme, weil wir alle unterschiedliche Obertöne zustande bringen, durch die Kopfform ( Resonanzraum, Bau der Stimmbänder, wie lang ist der Hals usw ).
Demnach müssten eigentlich hohle Menschen stimmtechnisch wegen des größeren Resonanzraums.... ;)
Bei der subraktiven Synthese nimmt man also ein Ausgangssignal mit vielen Obertönen und filtert / subtrahiert, sie dann weg in z.B zeitlicher Abhängigkeit.
Humble Stance ist ein prima Beispiel – das Keyboard im Outro hört sich immer an, als wenn es 2mal kurz hintereinander angeschlagen wurde.
In Wirklichkeit ist es das Filter welches nach kurzer Zeit schließt und wieder aufmacht –Also als wenn man etwas sagt und während dessen kurz die Hand vor den Mund hält und schnell wieder wegnimmt.
Also haben die Indianer, wohl mit als erstes die subraktive Synthese entdeckt.
Bei einem dummen Indianer, muss es dann am besten geklungen haben ;);)

Ein 6stimmiges Gerät brauchte dann natürlich 6 x 3 = 18 Oszillatoren.
Die Dinger waren dann auch entsprechend teuer – die Schallmauer von 10.000 DM wurde damals öfter durchbrochen, als es den Künstlern lieb war – aber die Dinger klingen ja sooo gut...
Jedes Gerät klingt natürlich anders, selbst wenn es auf dem gleichen Prinzip aufgebaut ist, weil andere Schaltungen und Bauteile verwendet wurden.
Saga hatten also auf der Images at Twilight und Silent Knight mehrere analoge Synth zur Verfügung, was die Bandbreite an Soundmöglichkeiten noch mal steigerte.
Für mich gehören diese ersten Scheiben absolut in die stärkste Phase von Saga.
Kaum ein anderer hat zu der Zeit geschafft oder versucht solch geile Synthi-Sounds in der Vielfalt anzubieten. Durch den speziellen keyboardlastigen Stil wurde das noch mal unterstützt. Ich habe einige der Klänge schon nachprogrammiert und weiß, wie viel Mühe sich die Jungs damit gemacht haben und das zum Teil wahre Klangpyramiden ( übereinandergelegte Klänge ) vorhanden sind.
Aber Moment.... es geht hier ja nicht um mich.
Also hör ich mal schnell auf und komme morgen mit Teil 5 zur Worlds Apart zurück. :) ;)
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:18 am

Letterman hat geschrieben:Teil 5:

Worlds Apart:
Das ist dann vom Keyboardsound noch mal eine Steigerung.
Die Technik ging weiter und es gab dann auch neben den reinen analogen Geräte, digitale Kontrahenten. Aber diese und das ist wirklich wichtig, sollten gar nicht klingen wie die Analogen.
Leider habe ich nur „stückelhafte“ Infos, welche Instrumente genau auf welcher Scheibe benutzt worden, aber ich weiß ungefähr, wann welches Gerät rausgekommen ist und das Saga zu der Zeit immer das Neuste vom Markt mit integriert haben. In etwa weiß ich auch wie die meisten Geräte klingen, damit lässt sich dann schon das Meiste ableiten.

Sehr gutes Beispiel für die digitale Komponente ist „ No Regrets“
Gleich am Anfang direkt auf dem 3. Klavierakkord schwebt ein Sound auf einem Ton dahin.
Außerdem hört man in dem Stück noch so eine Art Chorsound, welcher recht künstlich klingt.
Beide Sounds werden sehr sehr wahrscheinlich aus einem PPG / Wave kommen.
Das ist / war übrigens eine deutsche Firma.
Herr Palm, welcher das Instrument entwickelt kam auf eine Idee – die fast zeitgleich auch in den USA entwickelt werden sollte, aber dort nicht erfolgreich abgeschlossen wurde.

Die Idee heißt Wavetablesynthese.
Man hat also z.B. einen Chor aufgenommen und dann digital abgespeichert.
Geräte konnten damals aber noch keine große Daten speichern.
Also hatte man weder die Auflösung und Abtastfrequenz ( wie z.B 16bit/ 44khz bei einer CD ) zur Verfügung. Noch konnte die CD 60 Minuten lang sein.
Es war dann nur ein Wellenformdurchgang bei 8 Bit Auflösung möglich.

Was hat Herr Palm gemacht ?
Er hat das kurze Stück am Anfang einer „Wavetable“ gesetzt also auf Platz 1 der Hitparade.
Diese Wavetable hatte damals 32 Schritte zur Verfügung. Am Ende – also auf Platz 32 hat er dann ein anders oder ähnlich klingendes Klangfragment gesetzt.
Der Wave war nun in der Lage anzunehmen, wie die anderen 30 Schritte klingen müssten, wenn man schrittweise von der einen Wellenform zu anderen übergeht. Platz 1 klang also je mehr er zu Platz 32 kam, immer mehr nach diesem und umgekehrt.

Mal wieder ein Beispiel: Hitparade = Dieter Thomas Heck
Das passt aber wie gesagt nicht rein.
Also Platz 1 = Dieter
Platz 32 – ist ja klar = Heck. Das Heck ist ja eh hinten
Platz 1 klingt nach Dieter
Platz 8 irgendwie nach Diecker
Platz 16 nach Decker
Platz 24 nach „Hacker“
Platz 32 = Heck

Das ganze kann man dann durchfahren oder aber auch blöde Sätze damit machen, indem man sich einzelne Punkte rausgreift:

Wenn ein „diecker“ Decker am Heck des Decks einen „Hacker“ „deckt“,
ist es bestimmt der Heck, der Dieter.
Man ist das blöd :P:P:P:P:P

Man konnte dann noch sagen, wie schnell und wodurch diese Veränderung vollzogen werden sollte.
Man hört deutlich bei dem ersten Sound den ich beschrieben habe, wie sich die Wellenform verändert / verwandelt.
Einen ähnlichen Effekt kann man bei sich selber hören bzw. nachahmen, wenn man z.B. einen Ton singt und dabei langsam die Zunge von unten nach oben zieht und hinten an den Gaumen führt.
Ok - bitte nicht ersticken, dieser Workshop soll keine Opfer fordern :-?
Man kann diesen Vorgang auch als „Morphen“ bezeichnen.

Der Rest der Klangerzeugung war aber weiterhin analog, wodurch sich zwei Welten zum ersten mal innerhalb einer Klangerzeugung getroffen haben
Durch die geringe Auflösung ( 8 Bit ) hat das Gerät seinen ganz speziellen Charme und rauen Charakter gehabt.
Später wurde das Gerät weiterentwickelt und mit dem Namen "Microwave" versehen - er war halt kleiner durch die neue Technik.
Jim Gilmour war einer von mehreren Keyboardern die Klänge für dieses Gerät erstellt haben, welche man dann kaufen konnte um sich diese in sein eigenes Gerät, falls vorhanden, laden zu können.

Aber worauf will ich hinaus ?
Es wurden nach wie vor superklingende analoge Synth eingesetzt und mit anders klingenden digitalen Synth ergänzt.
Deshalb sind die Keyboardsounds nach wie vor eines der ganz großen Aushängeschilder von Saga und zu der Zeit das Beste und Vielfältigste gewesen, was man auf Platte bringen konnte.
Man braucht natürlich einen Fachmann und nicht so einen Idioten wie mich, um sinnvollere „Geschichten“ damit zu machen. :P

Fazit: Es gibt also Vorgänger von musikalisch morphende Mikrowellen auf der Platte zu hören. :P
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:19 am

Letterman hat geschrieben:Teil 6:
Heads or Tales

Auf der Heads or Tales bleibt Keyboardsoundtechnisch eigentlich alles beim „Alten“
Natürlich gibt es andere Sounds, aber an neuen Synthesen dürfte höchstens der DX7 von Yamaha vertreten sein.
Gut ich untertreibe – der DX7 war auf fast allen Platten der 80er zu hören. Oft waren es die E-Pianoklänge die man bei Whitney Houston bis zum .... gehört hat.
Schon wieder eine neue Synthese, aber diesmal ist es wirklich etwas kompliziert zu beschreiben. Die Synthese nennt sich aber FM-Synthese – es werden 6 Schwingungen miteinander moduliert.

Ok - ich mache es doch ganz kurz.
Das Radio:
Vielleicht ist dem ein oder anderen schon aufgefallen, dass es bei Radioweckern diesen Schieberegler für FM und AM gibt. AM ist jetzt nicht wichtig und auch bei der Klangerzeugung nicht so spektakulär.
Beim Radio hören wir Humble Stance auf 101,7 MHz - hoffentlich :P
Man hört also ein Signal, was auf der Frequenz von 101,7 MHz gesendet wird.
Das Radio weiß – ahhh auf 101,7 MHz bin ich eingestellt – also rechne ich die 101,7 MHz wieder raus und übrig bleibt nur die gute Musik. Das Radio kann das deshalb, weil die beiden Signale miteinander frequenzmoduliert sind, also in einem mathematischen Zusammenhang zueinander stehen.

Beim DX7 sind es gleich 6 Signale die sich modulieren können, aber alle im hörbaren Bereich. Hier wird auch nix rausgerechnet – alle 6 Signale sollen hörbar sein – das macht gerade den Sound aus.
Stärke des DX7 sind wie gesagt die E-Pianos, Mallet oder Perkussionsounds, aber auch anderen Saitensimulationen wie Bass oder Clavinet. Er klingt recht kühl und immer drahtig und ist damit eine perfekte Ergänzung zu den vollen satten analogen Sounds.
Der DX7 ist zwar hauptsächlich digital aufgebaut und klingt zudem auch noch recht kühl, aber er ist trotzdem sehr lebendig, weil er jedes mal wenn man eine Taste drückt eine neue Berechnung vornimmt und es gibt sehr viele Möglichkeiten direkt in den Sound einzugreifen.

Die digitalen Sounds gewinnen aber bei einigen Stücken fast schon die Oberhand.
Das ganze „Geklingel“ im Hintergrund bei den Strophen von Intermission ist eindeutig „digitaler Natur“ – oh jetzt habe ich mir doch fast selbst widersprochen – sagte ich nicht digital sei künstlich ?????? :P
Auf jeden fall ist Intermission vom Sounddesign für mich mit das beste Saga-Stück.
So viele Sounds, die aus verschiedenen Generationen und mindestens aus 3 Synthesen bestehen, habe ich selten in einem Stück so kunstvoll miteinander verschachtelt gehört.
Da passiert im Hintergrund soviel, dass man wirklich genau hinhören muss, um alle Kleinigkeiten zu erfassen. Analoge-, Wavetable- und FM Sounds in einer „Mission“ zusammen unterwegs.

Schwelg..........................................................

So da bin ich wieder.

Also die Saga-Sound-Kurve geht weiter Bergauf. Hat man doch nun wesentlich mehr Möglichkeiten als früher und nutzt sie auch alle. Das meinte ich am Anfang mit Altes und Neues verbinden. Man verbindet nicht nur verschiedene Synthesen, sondern generell auch noch viele Geräte. Jedes Instrument hat ja außerdem noch seinen eigenen ganz speziellen Charakter. Man muss es halt kunstvoll einsetzen, was Saga aber vorzüglich gelingt – ich war ja nicht dabei. :P


Fazit: Radios sind klüger als man denkt und nicht alles was man nicht hört muss unwichtig sein. :P
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:19 am

Letterman hat geschrieben:Teil 7:
Behaviour
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:19 am

Letterman hat geschrieben:Teil 8:
Wildest Dreams

Ach ja Behaviour.....
Die Scheibe hat nichts Neues zu bieten.
Was nicht heißen soll, dass ich sie schlecht finde – im Gegenteil, ich liebe einige der Stücke geradezu – es gab einfach keine großen Veränderungen in Bezug auf die Keyboards – zumindest sind mir keine aufgefallen.
Nur noch mal ein kleines Beispiel wie gut analoge Synth klingen, wenn sie nach analogen Synth klingen sollen.
Bei „Out of the Shadows“ gibt es in dem kurzen Zwischenspiel, welches in der 1. Strophe eingeschoben ist, diesen kurzen ploppigen Sound und diesen tragenden Melodiesound.
So ein Melodiesound war in dieser Qualität, bis vor kurzer Zeit, nur einem analogen Synth zu entlocken.
Ich hoffe das ist gratemmalakisch alles noch einigermaßen richtig.

Wildest Dreams die Zweite:

Es gibt natürlich wieder eine neue Syntheseform, die LA-Synthese – die nicht aus LA kommt.
Das Gerät der japanischen Firma „Roland“ hieß „D-50“.

Nochmal zurück zu Herrn Palm bzw. den Wave / Microwave.
Eigentlich war das ganze ja ein Trick um mit einem kleinen Speicher trotzdem einen Ton nachzubilden der sich mit der Zeit verändert. Alle Naturinstrumente verändern sich nämlich genauso.
Am Anfang haben sie sehr viele Obertöne, danach werden es je nach Gattung weniger.
Man hat also einfach den Anfangs- und einen belieben Endpunkt gespeichert und den Rest das Gerät machen lassen – dadurch klang es ja auch so künstlich.

Da die Speicherkapazität immer noch nicht ausreichte um Naturinstrumente nachzubilden bedient sich die LA-Synthese einem anderen Trick.
Wir Sagafans und natürlich auch alle anderen Menschen wissen nämlich sehr schnell, welches Instrument wir hören. Wir sind ganz schön schlau ;) – und können das schon nach ein paar Millisekunden einordnen.
Also hat man nur ganz kurze Fragmente digital gespeichert – man spricht dabei übrigens von
Sampling.
Den weiteren Klangverlauf haben dann Wellenformen übernommen, die ähnlich klingen, wie die Naturinstrumente. Dieses Wellenformen brauchen auch ganz wenig Speicher, weil sie sich ständig wiederholen. Man benötigte also nur ganz kleine Fragmente.
Am Anfang eins, was einmal zur Erkennung diente und dann eins, das sich ständig wiederholt und den Ton lange anhalten lässt.

Zwischenfazit: Der Mensch hört sich nur in den ersten Millisekunden an was kommt, der Rest wird dann als nicht mehr so wichtig eingestuft.
Das könnte auch der Grund sein, warum sich die Frauen immer darüber beschweren, dass die Männer nicht zuhören – wir wissen ja eh was kommt :P
Ok, ich mache wieder gut – versprochen :P:P

Gerade deswegen wurden dem Gerät auch die sogenannten „Röchelsounds“ verliehen.
Um z.B. Anblasgeräusche zur Verfügung zu haben.
Diese und ähnliche Sounds kann man prima auf der Wildest Dreams hören,
bzw. das ganze Album ist mit diesen Sounds geradezu übersät.

Wildest Dreams
We've Been Here Before
The Way of The World
Don't Look Down

Nur um ein paar Beispiele zu nennen, habe ich die 4 mal rausgesucht.
Bei jedem dieser 4 Stücke gibt es diese kurzen schnellen Sounds die so klingen, als wenn sie maschinengewehrartig abgefeuert werden. Bei Wildest Dreams und We've Been Here Before sind diese eher röchelig / rauschig. Bei We've Been Here Before eher so Plingartig.
Bei Don't Look Down so ne Mischung aus einem Natursound und etwas synthetischem Sound- dieses Thema, was am Anfang langsam anfängt und dann immer schneller wird.

So alle haben es gehört ???? nein....- ok, dann warte ich noch mal etwas.........................

Saga waren mit die ersten die dieses Instrument bei einer Produktion eingesetzt haben.
Und da der D-50 auch noch so häufig eingesetzt wurde, ist natürlich die Firma Roland darauf aufmerksam geworden bzw. evtl. gemacht worden. Wie das genau geschah weiß ich nicht.
Der Firma Roland wurde dann aber präsentiert, wie ihr neustes Gerät bei einer professionellen Produktion klingt – die fanden das natürlich klasse.:-?

Ich bin mir mit dem D-50 deshalb so sicher, weil es ab der Zeit endlich so war, dass ich mir die Geräte, die die Profis eingesetzt haben, auch leisten konnte. Also ich hatte auch einen und kenne die Sounds ganz genau.
Der D-50 war rein Digital und somit relativ günstig im Vergleich zu den alten analogen Geräten – einer der großen Vorteile der Digitalisierung – auf die Nachteile komme ich immer noch nicht – das dauert noch etwas.
Man konnte aber witzige Sachen damit machen, wie klingt denn ein Blasinstrument wenn es danach in einen Streichersound übergeht usw. Durch diese oben geschilderte Technik konnte man die Klänge beliebig kombinieren, oder die Geschehnisse auf den Kopf stellen.

Beispiel – weil es einfach sonst keinen Spass macht::-?

Man kann auch Alkohol trinken ohne dabei lustig zu sein.;) ;)

So ungefähr klang es dann auch –wenn man wollte. :P :P :P :P

Die analogen Geräte wurden aber ab hier deutlich weniger eingesetzt – es war durch die große Präsenz des D-50 nicht mehr viel Platz übrig. Es gab also zum ersten Mal einen größeren Einschnitt, da ab hier nicht mehr alles seine Berechtigung fand, sondern die neue Technik bevorzugt wurde. Das liegt aber an einer Sache die ich im nächsten Teil schildere – das ging nämlich nicht nur Saga so.
Trotzdem hat Saga auch hier wieder gezeigt, dass sie kunstvoll mit neuen Sounds und Möglichkeiten umgehen konnten und haben das Gerät genau so eingesetzt, das es seine Stärken präsentieren konnte
Saga hat neuere frische Elemente mit eingebracht - aber es klang weiterhin absolut nach Saga.

Fazit. Ich muss mir schnell was einfallen lassen, sonst ist "mein" Thread in Gefahr ;)
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:20 am

Letterman hat geschrieben:Teil 9:
The Beginner’s Guide To Throwing Shapes

Aufatmen – es gibt keine neue Synthese -?

Aber es hat sich was weiterentwickelt – die digitalen Synthesizer sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Inzwischen ist der Speicher größer, aber nicht groß genug und damit fängt das ganze Dilemma zum ersten mal richtig an.

Durchatmen – es ist ein generelles Problem, kein Saga Problem. ;)

Man kann jetzt schon wesentlich besser die Naturinstrumente in den Synthesizern simulieren.
Nein eigentlich nicht simulieren, man hat...... dazu komme ich gleich im Beispiel.
Das Sampling ist angesagt und alle Welt meint, dass Synth so klingen müssen, wie Naturinstrumente. Und zwar haben sich alle verlaufen, die Industrie, die die Geräte hergestellt hat und auch die Künstler die diese genutzt haben.

Also noch mal Sampling: Man nimmt einfach ein Stück auf und spielt es dann wieder ab.
Super Sache – man kann alle möglichen Instrumente in ein Keyboard zaubern – so habe alle gedacht. Die Problematik ist die:

Nehme ich einfach 1 Sekunde von einem Instrument auf und spiele es wieder ab, klingt es jedes Mal gleich. Es werden also keine Wellenformen mehr berechnet sondern einfach reproduziert. Zwar gibt es dann immer noch Komponenten, die den Sound formen ( Hand vor dem Mund usw. ) aber das Ausgangsmaterial ist absolut statisch.
Auch die Hand ist keine mehr, sondern wir durch etwas ersetzt, was wie eine Hand aussieht.
Eine digitale Hand...............brrrrrrr.
Beim Wave und beim D-50 musste man noch Trixen um Naturinstrumente nachzubilden.
Dadurch sind wie gesagt ja ganz schräge Sachen möglich gewesen, weil sich diese Technik auch Missbrauchen ließ um andere Dinge damit zu anzustellen.

Beispiel:
Ein gesampeltes Instrument klingt genau so frisch wie eine frische Briese.
Nur leider ohne Briese.

Also Sampling ist ungefähr so, als versuche man einen Windstoß zu fotografieren.
Was man noch sieht ist das, was die Briese zu einem ganz genauen Zeitpunkt angestellt hat. Wie sie gerochen hat, was sie wie bewegt hat, ob sie länger anhielt usw. wird man schwerlich auf einem Foto erkennen können.
Das ist nicht das lustigste Beispiel bisher, aber das einzige, was mir einfällt, um die Problematik zu beschreiben.

Die Industrie hat zwar versucht die Briese zu simulieren – aber wie das genau gemacht wurde wird wirklich zu umfangreich.
Ok – ich versuche es doch mal wieder – diesmal muss ich aber ganz schön überlegen...
...........................................................................................................................................
............................................................................................................................................
30 Minuten später – ok 15 – aber wirklich.:D

Ein Trick war einfach mehrere Fotos zu machen. Da kommt dann aber schon das nächste Problem. Spiele ich die Briese anhand mehrerer Fotos auf einem anderen Ton ab, bewegt sie sich mit einer anderen Geschwindigkeit – jetzt mache ich es mir mal einfach – das ist einfach so.
Nein das ist zu einfach um es nicht zu erwähnen: Eine auf 45 U/min eingestellte LP ist ja auch schneller zu Ende.
Das heißt das Ereignis ist auf einmal viel kürzer oder länger als in Wirklichkeit.
Jetzt kommt aber auch noch dazu, dass es künstlich aussieht, weil der tausendste Grashalm z.B. viel schneller von der Briese erreicht wird, als es in Wirklichkeit der Fall wäre.
Das nennt man dann "Formantverschiebung" und ist wunderbar zu hören, wenn der Flötenschlumpf anfängt. :P
Die Umkehrung ist ein Gruselfilm - wenn das Monster so schön tief lacht.
Die auf 45 U/min eingestellte LP bringt je nach Künstler ganz andere Schlümpfe ins Spiel.
Eine Single auf 33 klasse Monster.

Was muss ich jetzt machen – ja klar – die Briese muss auch auf dem anderen Ton mehrfach fotografiert werden. Jetzt geht mir aber langsam der Film aus – oh es gibt noch kein Neuen, erst wieder in einem Jahr – Miieest.

So hören sich dann die neuen Synth an wie ein nicht zuende und gestückelt gedrehter Film aussieht und das schönste - alle finden es Klasse.
Das Synth eigentlich gar keine Filme produzieren müssen, sondern wunderbare eigene Töne erstellen könnten, hat man zu der Zeit völlig vergessen.

Die Technik geht natürlich in den nächsten Jahren weiter – der Geruch bleibt aber noch lange Zeit außen vor.

PS: Formanten bringe ich im nächsten Teil - das war erst mal genug auf einmal - ich habs ja selber kaum verstanden :-?

Was hat den Saga nun daraus gemacht ?
Saga wäre ja nicht sagenhaft, wenn man sich nicht auch aus dieser Klemme befreit hätte.
Die Lösung ist so genial wie einfach:
Den zwar neuen aber statisch wirkenden Sounds geht schnell die Puste aus. Also nimmt man schnell Ersatzspieler rein. Die ganze Scheibe wirkt also mehr wie ein Eishockeyspiel, bei dem sich alles wahnsinnig schnell verändert.
Man nimmt einfach sehr viele Sounds. Die Sounds werden auch noch ungewöhnlich schnell abgefeuert.

Natürlich ist jede Scheibe Geschmacksache, aber Saga haben es wieder geschafft unter erschwerten Bedingungen noch etwas Interessantes zu produzieren.
Vor allem klingt diese Scheibe wieder einmal anders, als die Vorgänger.

Fazit: Die Widergutmachung muss noch einen Teil warten – an diesem habe ich mir ganz schön die Zähne ausgebissen.
Man sieht aber hoffentlich schon, dass ein „heute sind die Sounds aber besser oder schlechter“ nicht annährend ausreicht.
Ich habe mir jetzt extra keine Plattenrezensionen angeschaut, um mich nicht irgendwie beeinflussen zu lassen. Alles kommt also aus meinem kranken Hirn. ;)
So jetzt rede ich schon wieder über mich. Also bevor ich jetzt zur Inspektion muss, um meine
inneren Werte überprüfen zu lassen – gehe ich lieber ins Bett.

Gute Nacht ;)
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:20 am

Letterman hat geschrieben:Teil 10:
The Security of Illussion

Hier gibt es eigentlich wieder nicht viel Neues zu berichten.
Jetzt sagt natürlich jeder – Äh – die klingt doch nun wirklich ganz anders als ihr Vorgänger.
Na gut, wir wissen alle, woran das liegt.
- Die Stücke sind wieder rockiger statt poppig, was sich nicht nur in den deutlich lauteren Gitarrentracks sondern auch in den Kompositionen wiederspiegelt.
- Saga wieder komplett.

Die digitale Klangerzeugung bleibt aber bestehen – jetzt habe ich Platz, um noch mal einen Schritt zurück zu gehen.

Die lustigen kleinen Formanten ;)
Ich sagte, dass wir alle unsere ganz spezielle eigene Stimme haben, wegen der individuellen Obertöne, die jeder von uns hat. Das simpelste Beispiel, wie jeder Formante bei sich hören kann.....
Einfach mal ein Aaaah erklingen lassen. Jetzt zieht man den Ton vom AAA zum EEEE
und zum IIIIII.
Wir verändern aber nicht die Tonhöhe.
AaaEeeIiiii – so jetzt weiß schon jeder was Formanten sind. Wir betonen einfach andere Frequenzen mit, die neben bzw. über unserem Grundton klingen.

Eingefügt:
Spätestens jetzt sind alle, die sich das bis hierhin reingezogen und zur Hälfte verstanden haben, schlauer, als die Hälfte der Keyboarder, die ich bisher getroffen habe ;) ;) ;)
Viele sitzen nur am Rechner und experimentieren / was nicht schlechter sein muss – andere kaufen sich immer neue Geräte, weil sie keine eigenen Sounds erstellen können oder einfach keine Lust haben sich mit solchen Sachen auseinander zu setzen. Neue Geräte haben nämlich immer sogenannte Werksounds gespeichert – also so ne Art Testfahrt vor dem Autokauf - um die Leute zum Tausch von Geld gegen Gerät zu animieren. Wenn die „aufgebraucht“ sind – „tauscht“ man halt ein Neues.
Zu der “The Security of Illussion” – Zeit war das extrem so, warum sage ich gleich.

Ach ja Formanten. Neben diesen starken Betonungen, die wir durch die Vokale formen gibt es noch viele weitere kleinere Formanten, durch den Bau unseres Körpers.
Wenn ich jetzt das Aaaah etwas höher singe als vorher, bleiben die aber auf der gleichen Frequenz – wir haben ja nicht auf einmal einen anderen Körper.
Der Abstand vom Grundton zu Formant verändert sich also.

Beim Schlumpf passiert genau das nicht. Wenn ich den „noch nicht Schlumpf“ höher singen lasse – indem ich die Platte schneller abspiele, verschiebe ich seine Formanten um den gleichen Faktor mit, wie den Grundton. Fertig ist der Schlumpf.

Das war es schon.

Muss Saga sowas wissen ?
Ja natürlich – je mehr ich weiß, desto mehr kann ich auch mit Sounds rumspielen.
Saga ist ja nicht nur eine prima spielende Formation, sondern auch beim Sounddesign weit vorne.
Der besagte morphende Ton von „No Regrets“, macht genau das, was ich beschrieben habe.
Die Tonhöhe bleibt und die Formanten werden mittels der Wavetable-Technik durchfahren.
Ich habe es grad nicht Parat, aber ich glaube es war so ein „beeeooooouuuung“
Man hat also einfach, wenn ich jetzt richtig liege,
auf Platz 1 einen E-Sound und
auf Platz 32 einen U-Sound gesetzt.
Das O wird dann in der Mitte automatisch erzeugt. – aber wozu erzähle ich das noch – das weiß ja jetzt schon jeder.

Ab jetzt wird es aber deutlich „untechnischer“, da eigentlich alles Wichtige gesagt wurde.
Auch bei den neueren CDs ist nichts wirklich Neues an Synthesen dazu gekommen- es wurde nur anders bewerkstelligt – dann kommen nämlich die „Virtuellen“, die aber nichts anderes versuchen als bereits Bestehendes nachzuahmen.


Die Digitalen haben aber einen weiteren entscheiden Nachteil. Sie sind völlig Bedienungsunfreundlich.
Man sitzt vor anfänglich viel zu kleinen Displays und muss sich wegen der tausend Funktionen von einer Seite zur anderen steppen, um dort eine andere Einstellung vorzunehmen.
Die Analogen hatten früher wesentlich weniger Einstellungsmöglichkeiten ( Parameter ) nötig, da der Grundsound wie beschrieben schon sehr lebendig war.
Nein - eigentlich ist das von Hinten betrachtet – richtiger wäre.
Die neuen Geräte brauchten wesentlich mehr Parameter um lebendiger zu werden.
Dann hatten die Analogen für jede Funktion einen eigenen Drehregler. Man hat also wirklich im „Handumdrehen“ einen neuen Sound programmiert.
Deswegen haben die Leute dann wirklich die Lust verloren bzw. deswegen gab es auch wenig Keyboarder, die sich in den 90ern mit „Sounds erstellen“ und Grundlagen beschäftigt haben.
Auch hier wieder mal anderherum betrachtet: Wenn man wie Saga die Synth-Technik von Anfang an miterlebt hat und viel kreativere Geräte zu Verfügung hatte, konnte man sich das Wissen über Experimtieren spielerisch aneignen - also - Learning ......
Der Lernprozess, hin oder her gesehen, ist einfach viel gesünder :)

Und damit bin ich auch „schon“ bei der „The Security of Illussion“
Das war natürlich so geplant - nein nicht ganz.

Das ist dann der Grund, warum Männer immer so viele Ausreden parat haben und Meister im „Schönreden“ sind.
Weil wir erst was sagen und dann denken, und dann überlegen müssen, wie wir uns wieder aus der Affäre ziehen können – es gibt richtige Wissenschaftler............... ;) ;)


Die The Security of Illussion könnte man dann wirklich per Abhandlung der eben beschriebenen Geschichte abhandeln.

( Ich habe den Film „Die Akte“ gesehen und stimmt, es ist irgendwie ähnlich.
Ich war nicht dabei und sauge mir alles Anhand der Synthesizertechnik aus den Fingern
Ob ich richtig liege oder nicht, sagt mir hoffentlich irgendwann der Wicht – nein Licht )

Also glaubt nicht alles was ich schreibe. :D

Man hat erstens wieder eine komplette Band mit natürlich viel Spielfreude.
Die Synth haben eigentlich nichts Neues zu bieten und sind zudem auch noch mühselig zu bedienen.
Also hat man der Gitarre mehr Freiheit gelassen und ein sehr organisches Album gebracht.
Das gehört übrigens zu meinen Favoriten, obwohl es synth-technisch relativ unspektakulär klingt. Aber es klingt nach „ 5 Leute machen zusammen Musik“
Wenn man es ganz rosarot betrachten will – kann man sogar sagen – dass das weniger beachten der Technik, mehr Freiraum für die eigentliche Musik gelassen hat.
Für mich klingt die Scheibe aber ganz genau so.

Fazit. Ich habe gerade noch mal die Kurve gekriegt ;) :D
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:21 am

Letterman hat geschrieben:Etwas Korrektur

Das kommt davon, wenn man sich die Sachen, über die man schreibt, nicht vorher anhört, bzw. gleich "Veröffentlicht". ;)

1. Der Melodiesound, bzw. das Zwischenspiel bei „Out of the shadows“ kommt natürlich nicht in der ersten Strophe, sondern direkt nach dem Refrain. Das Stück ist ja praktisch Strophe = Refrain – kommt dann also zwischen Refrain und 2. Strophe.

2. Der Beeeooooouuuung – „No Regrets“ -Sound ist nur auf der In Transit zu hören.

Es ist außerdem ein Akkord ( mehre Töne auf einmal ), aber richtig war auf dem dritten Klavierton - ach was viel einfacher - bei Sek. 15 auf der CD.:D
Und es ist nicht "sehr sehr wahrscheinlich ein Wave", sondern definitiv ein Wave - darauf würde ich mindestens 10 Kisten Bier wetten - oh je, hoffentlich liest Saga das nicht - wenn ich mich jetzt doch getäuscht habe...... :lol:

Wie gesagt, der Text muss am Ende wirklich noch mal überarbeitet werden - soviel Technik und dann auch noch so ein durcheinander -HILFE
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:21 am

Letterman hat geschrieben:Teil 11
„Stil“ Umbrellas

Es bleiben die „Digitalen“ an der „Macht“.
Inzwischen ist die Generation aber um einiges besser geworden.

Amerikanische Produkte haben trotz ihrer digitalen Herkunft den Trend, eher warm zu klingen – also eigentlich schon so, wie man auch die meisten Analogen einordnen würde.
„Japaner“ klingen meist kühler, setzen sich aber dadurch auch besser durch.
Also die Amis sind mehr wie so eine nette, warme Rama-Frühstücks-Familie, in der Unautoritär erzogen wird.
Die Japaner sagen schon mal wo es langgeht – „wie die Magarine steht noch nicht auf dem Tisch ?“, da muss man schon aufpassen, dass man beim Suchen nicht den Kopf verliert. :)
Es gibt auf beiden Seiten natürlich Ausnahmen.
Schon Irre – ich gewinne selber gerade ganz neue Erkenntnisse........

Die Digitalen werden inzwischen auch als „Rompler“ bezeichnet.
Von „ROM“ also „Read only Memory”
Die, die sich nicht so mit Technik auskennen, haben bestimmt schon mal von „RAM“ gehört, sei es bei Digi-Cams, oder bei Computern, etc.
Das heißt dann „Read and Memory“
Der Speicher ist also neu beschreibbar - ich kann was neues speichern, wieder löschen, speichern usw.
ROM ist also beschränkt. Einmal vom Hersteller beschrieben, muss man mit dem Leben, was uns der liebe Ami, oder resolute Japaner eingepackt hat.
Es müsste also eigentlich heißen: Viele Wege führen nach RAM.
ROM ist eine Einbahnstrasse und auch noch in verkehrter Richtung.

Im ROM befinden sich dann Klaviere, :amen: , Streicher ( ich hoffe das geht noch ohne Zensur durch ;) ), aber auch Wellenformen, die man aus analogen Geräten gesampelt hat.
Dann noch eine Portion Geräusche dazu.

Es gibt also sehr viele dieser Grundklänge und es gibt noch mehr Geräte dieser Generation.
Was mache ich jetzt, wenn ich neue Sounds haben will ?
Ich kaufe mir einfach gleich 10 dieser Geräte. Warum soll ich denn eigene Sounds programmieren, wenn die Geräte praktisch immer billiger werden. Ich komme gleich an 1000nde von verschiedenen Sounds.
Das es nach wie vor eine Zumutung ist, die Geräte zu bedienen, ist dann das letzte Argument, um auch den „härtesten“ Soundenthusiasten vom seinem idealistischen Weg abzubringen.
Die neue Kunst besteht jetzt eigentlich darin, die vielen Sounds neu zusammen zu setzen. Man muss also nicht mehr von Grund auf Sounds erstellen, sondern "nur" noch gucken, was passt zu was am besten - wie kann ich die Sounds am besten übereinanderlegen.
Das nennt man dann "Stacken" - also diese Sound-Pyramiden von denen ich bereits sprach.
Sklaven hat man ja genug zur Verfügung.
Man geht also beim Sounddesign, in eine höhere Ebene :amen:


Die Sounds bleiben aber nicht Fisch nicht Fleisch. Die Geräte sind auch sehr langsam.
Sie klingen einfach nicht knackig.
Ist ein Analoger mit einem DX 7 schon um die Ecke abgebogen, um dort einen Kaffee zu trinken, quatscht der Digitale sich hier und da noch mal fest, merkt dann
" Oh es ist schon reichlich spät geworden – na ja dann will ich jetzt auch langsam mal los – Tchüsss dann – man sieht sich. "
Stunden später ist er dann um die Ecke und merkt – „Ana“ und DX“ sind wohl schon fertig.
Das liegt einfach daran, dass der analoge Arm, der die analogen Hände bewegt, viel schneller ist, als die digitalen Nachbildungen.
Wir haben bei den Romplern also einen sehr alten Indianer und der trägt auch noch Prothesen ( digitale Hände ) – das kann ja nix werden.;);)

Ich versuche es mal ernsthaft, weil es schon ein bisschen her ist.
Die Beispiele sind zwar witzig - hoffentlich - aber es trifft dann immer nur ungefähr.
Also Hand vorm Mund = Filter
Der Filter / Hand wird aber ja zeitlich gesteuert wie bei Humble Stance.
Er braucht also eine Art Controler, damit er weiß, wann er eingreifen soll. Das ist dann unser Arm, der die Hand zu einem gewissen Zeitpunkt an den Mund führt.

Um den Digitalen trotzdem mehr Signalwirkung zu verleihen, hat man Ihnen eine Glocke umgehängt. Also nach dem Motto - "Hier bin ich und ich bin man doch ganz schön schnell"
Wunderbar zu hören auf der Steel Umbrellas. Immer wenn der Sound "schneller" werden soll, hat er irgendein Gebimmel oder so ein Perkussiv-Sample "vorne vor", was an Marimba und Ähnliches erinnert.
Flächen - man nennt sie auch Teppiche - also Sounds die wirklich unter dem Geschehen liegen, benötigen diese Schnelligkeit nicht.
Sollte selbst dieser zu langsam sein, gibt es einen einfachen Trick.
Man zieht einfach nachher den Teppich beim Mix einen Tick nach vorne, so dass der Sound stimmig zum Gesamtgeschehen erklingt – jetzt lasse ich mal zweideutige Bemerkungen weg, sonst werde ich nicht mehr fertig.;)

Da kann man dann auf das Gebimmel verzichten.
Bzw. man sollte es sogar, da sich die verschiedenen Sounds ja auch irgendwie voneinander abheben müssen.

Also die Platte ist ein Paradebeispiel für das, was zu der Zeit an Sounds angesagt war und was man dann letztendlich mit den Geräten machen konnte. Das hört sich jetzt vielleicht etwas sehr Negativ an.
Also erst einmal gehört zur Musik ja mehr als nur der Keyboardsound.
Dann kommt ja noch eine ganz entscheidende Komponente dazu.
Die Platte ist für das Fernsehen produziert worden – also entzieht sich eigentlich einer typischen Saga – Produktion. Ich glaube nicht, dass ein Fernsehsender an progressiven Material Interesse gehabt hätte – sogar die meisten Plattenfirmen sind immer noch dabei, sich von „Hoollywood zu verabschieden“.
Dafür hat Saga sich natürlich wieder mal was anderes ausgedacht. Man hat wesentlich mehr groovige Elemente eingebracht und klingt dadurch schon wieder anders, außer den typischen Saga-Beigeschmack zu verlieren.

Seitenblick: Ich glaube, selbst wenn Saga es wollte, würde man es nicht hinbekommen nicht nach Saga zu klingen - ist natürlich überhaupt nicht böse gemeint - das ist einfach so
Alleine schon durch Michaels spezielle Stimme und die klassisch angehauchte Art zu singen. Es gibt heutzutage genug Stimmen die man nicht mehr voneinander unterscheiden kann
Die werden sogar speziell von den Plattenfirmen so ausgesucht, weil sie gerade zu dem passen was gefragt ist.
Wenn sie nur Nahe am Puls der Zeit sind, werden durch spezielle Gesangsstunden die letzten Wiedererkennungsmerkmale abtrainiert - nicht immer - aber das kommt schon vor.

Ich bin eh gerade im Schreibwahn also

Seitenblick 2:

Die Art des Singens ist ein Faktor - also zum Beispiel dieses spezielle Vibrato das Michael teilweise schon am Anfang eines Tons setzt.

Ähem Vibrato - schon wieder was Neues. Also das ist einfach dieses "Wackeln" in der Stimme - sehr vereinfacht ausgedrückt - ich glaube aber alle wissen was ich meine.

Ganz speziell bei sehr kurzen Tönen macht er das gerne und zwar setzt der Ton dann gleich schon "wackelig" ein – was einen starken Wiederkennungswert bei ihm ausmacht und so nicht viele Sänger machen.
Das ist etwas anstrengender, weil man gleich viel "Stütze" verbraucht.
Oh ha - also Vibrato, „Stütze“, Luftsäule, Zwerchfell usw., ist dann aber jetzt wirklich etwas deplaziert. Ich werde das falls gewünscht, nochmal genauer Erläutern.
Bei "Streets of Gold" auf der Chapters kann man aber hören, was passiert, wenn es einem die "Stütze" wegreißt. Dann kippt der Ton nämlich regelrecht weg.
Also ganz genau so, wie ein Gebäude einstürzt, wenn man nicht mehr genug Stützpfeiler hat - ist wie immer im Prinzip alles ganz einfach.
Es geht jetzt wirklich nicht darum, einen Fehler aufzudecken - es gibt diverse Bands die Live gesanglich nicht annährend das halten, was sie auf CD-Produktionen "versprechen".
Manchmal kann man die Dinge aber am besten beschreiben, wenn sie gerade nicht da sind oder sich gerade verabschieden.

Klassische Sänger machen natürlich alles so effektiv wie nur irgendwie möglich, da sie ja ohne Verstärker einen ganzen Saal stundenlang beschallen müssen.
Das ist dann eher das 2 . was michael macht. Nämlich den Ton erst glatt zu singen und dann in das Vibrato übergehn zu lassen.

Es geht aber beim Rockgesang nicht darum, alles so effektiv wie möglich zu machen.
Man ist sogar zu der Auffassung gekommen, dass klassische Sänger zwar die ausgereifste Technik haben - Rock Gesang aber anstrenger ist.

Michael kann natürlich deshalb "ungesünder" singen, weil er das schon lange lange macht und genau weiß, wann er sich im welchen Stück wie viel zumuten kann, um bis ans Ende durchzuhalten.
Manchmal reichen schon 10% weniger „Gas geben“, um eine halbe Stunde länger durchzuhalten. Wenn man lange singt und entsprechend Erfahrung hat – kann man das ganz genau einschätzen.

Neben dieser Art das Vibrato zu setzen sind aber auch noch gewisse Obertöne dafür verantwortlich, ob man es mit „klassisch“ verbindet.
Der Klang wir hier nämlich etwas stärker in den Kehlkopf gedrückt.
Es gibt natürlich Gesangsübungen, wie man so was vermeiden kann, andere brauchen Ausbildungen um gerade das zu verstärken – je nach dem was man halt will.
Oft gehen diese Übungen erst einmal über die Vorstellungskraft, da man am Anfang unmöglich sagen kann, ich schiebe den Klang jetzt einfach mal dort oder hier hin.
Man stellt sich dann halt wirklich vor, den Klang groß zu machen oder in die Weite zu singen, oder den Klang an die Schneidezähne zu platzieren etc. Der Rest kommt dann nach und nach.

Wenn diese Frequenzen also wie bei Michael ordentlich vorhanden sind, könnte man die im Studio natürlich auch absenken, bzw es wird auch häufiger gemacht.. Wenn Michael in einer Boygroup singen müsste, würde der Toningenieur dieses mehr oder weniger gnadenlos tun.


Also seien wir froh :D


Fazit: Ich habe gerade mehr zu erzählen als der roten Faden zulässt.;)
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:21 am

Letterman hat geschrieben:Seitenblick 3:

Eigentlich wollte ich über Gesang gar nichts schreiben, bin aber über die Bemerkung „man klingt weiterhin nach Saga“ immer wieder drüber gestolpert.

Es ist natürlich nicht nur der Gesang, aber der macht einen Großteil aus.

Vielleicht ist es nicht ganz deutlich geworden. Es gibt diverse Bands, die das was sie auf einer CD gesanglich präsentieren, Live nicht erreichen können.
Saga –Michael gehört definitiv nicht dazu. Es ist sogar eher anders herum.
Michael singt mit soviel Adrenalin, dass er sich immer an die Grenze des Machbaren begibt.
Klar man kann auch verhaltener singen und seine Stimme schonen. Technisch alles korrekt und optimal machen. Aber so klingt es dann auch.
Dieses Kratzen das teilweise in der Stimme zu hören ist, was Michael als Stilmittel einsetzt, gehört zum Beispiel auch dazu. Jeder Gesangslehrer würde davon abraten – aber es soll ja Rock’n Roll sein.
Man fühlt sich auch viel besser, wen man immer bis kurz vor die Grenze geht und am Ende das Gefühl hat, alles gegeben zu haben.
Noch was kommt dazu. Wenn man Jahre Gesang auf dem Buckel hat, hat man nicht nur viel Erfahrung, sondern auch eine sehr stark ausgeprägte Muskulatur. Stimmbänder wollen auch wie alles andere am Körper, über Muskel bewegt werden – diese sind dann natürlich trainiert.

So jetzt reicht es aber mit Gesang.
;) ;)
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Beitragvon Susi » Fr Apr 28, 2006 7:22 am

Letterman hat geschrieben:Teil 12
Generation 13

Oha – also über die Scheibe könnte an einem Tag ein ganzes Buch schreiben.
An einem anderen, keinen einzigen Satz, weil ich nicht weiß, wo ich anfangen sollte.

Hier habe ich ehrlich gesagt ein kleines Loch, was an Synthesizern alles am Start war.
Meinem Geldbeutel ging es damals Ähnlich.
Aber wenn ich die Sounds höre.........ein Blick in Fachzeitschrift bestätigt....., was ich vermutet hatte.

„Nieder mit den Romplern“ ertönt es. Einmal aus Schweden und einmal aus Korg – nein Japan.

Die Musikwelt ist dahinter gekommen, dass die Rompler nie im Leben einen analogen Klangerzeuger das Wasser reichen wird. Natürlich kann ein Analoger kein Klavier – das geschah ja mittels Sampling – aber ein Rompler wird nie unser geliebtes Ice-Nice-Solo glaubhaft anbieten können.

Nochmal kurz zurück zum DX 7, dem „Radio Synth“.
Ich habe das Ice Nice Solo damals von Tim Moore auf einem DX 7 gehört. Zu der Zeit als Daryl und Steve nicht in der Band waren – war es die 87 Tour ?? – ich weiß nicht mehr genau.
Tim Moore war unter anderem Keyboarder bei Nik Kershaw und ist damals für die Tour von Saga engagiert worden.
Aber selbst der kühle DX 7, konnte dieses Solo lebendiger bringen. Seine 6 Frequenz modulierten Schwingungserzeuger ( im DX 7 nannte man sie Operatoren ), waren wie ich schon mal sagte, sehr lebendig steuerbar.
Ich bin da nicht genauer drauf eingegangen, weil die FM-Synthese kaum einer wirklich verstanden hat. Das Prinzip schon, aber was man genau machen musste, um dieses oder jenes zu erreichen, hat selbst Fachleute Jahre ihres kostbaren Lebens gekostet.
Ich werde mich also hüten, mal eben FM-Soundprogammierung zu erklären. So alt bin ich noch nicht, dass ich einer dieser Fachleute sein könnte – na gut - glaubt nicht alles was ich sage.... – ich kann es aber trotzdem nicht.
Das brauchte man aber auch nicht, da es Tausende von Gehversuchen gab.
Leute haben selber experimentiert. Dafür hatten sie Experimente von anderen genommen und an die nächsten weiter gegeben - und so ging das immer weiter, bis in die unendlichen Weiten, die nie ein Mensch zuvor je gesehen hatte. Und dann war da ja noch.........

“Äh Captain“
“ja Scotty”
“ Wir müssen zurück auf die Erde beamen”
„Natürlich“

Da bin ich wieder.
Wenn man aus diesen Tausenden von Sounds einen hatte, der ungefähr schon so klang, wie man sich das vorgestellt hat, musste man noch ein bisschen Kosmetik anlegen und den Klang in die gewünschte Richtung biegen.

Das Prinzip FM funktioniert aber ungefähr so:
6 Opas ( Operatoren ) treffen sich zum Backen.

Opa 1 hat Wasser und Mehl mitgebracht
Opa 2 Zucker und Eier
Opa 3 einen Mixer
Opa 4 ein Kochbuch
Opa 5 gute Laune
Opa 6 schlechte Laune

Wenn ich jetzt ganz dolle auf die Tasten Hämmer, kommt Opa 6 noch schlechter drauf und bringt die anderen ganz schön durcheinander – vielleicht reißt er Nr. 3 sogar das Kochbuch aus der Hand – auch das konnte bei FM passieren – man hört nix mehr, ausser ein hohes Fiepen.;)

Leichter Anschlag ist klar – da fühlt sich Opa 5 viel wohler.

Drehe ich am Modulationsrad ( das ist immer links von den Tasten ) blättere ich die Seite im Kochbuch um und die 4 backen auf einmal was ganz anderes, als sie eigentlich wollten.

Wenn ich die Taste schon gedrückt habe, dann aber festhalte und noch mal nachdrücke – also den Druck verstärke ( Aftertouch nennt man das dann ), geht Opa 3 mit seinem Mixer richtig ab – bis es schäumt –
Ok Kuschel – den Ball habe ich dir jetzt quasi.......:)

Ich denke, der wird in der Endfassung etwas anders formuliert werden müssen.;)

Anständige Version: Er hat sich dann über ein Feedback selbst moduliert und aufgeschaukelt.
Deswegen dürfen zum Beipiel Soldaten nicht im Gleichschritt über eine Brücke gehen, dann kippt der Gesang weg - blödes Beispiel.
Noch ein Versuch:
Gitarristen kennen das – und auch Zuhörer, die Gitarre quietscht dann so schön, wenn sie an den Amp gehalten wird. Das Signal geht einmal vom Pickup ( Tonabnehmer an der Gitarre ) in den Amp, dann wieder von dem Amp in den Pickup, dann wieder in vom Pickup...........

„Captain“
„jaha, ist ja schon gut“

Auf jeden Fall kommt der Opa am Mixer ganz schön ins schwitzen.

Es geht aber noch weiter, spiele ich weiter auf der rechten Seite der Tastatur ist Opa 2 am Zug und gibt mehr Zucker und Eier dazu.
Auf der linken Seite gibt’s mehr Wasser und Mehl.

Jetzt kombiniert man alles und
Guten Appetit, da ist FM, ein „F“ormidabler „M“atschepatsche Kuchen.

Nein natürlich kann man ein Gericht kochen/backen, aber sehr flexibel und jederzeit veränderbar.
Deshalb klang das Solo mit dem DX 7 wirklich gut.

Jetzt aber schnell zurück zu den Analogen:
Die Frage steht ja schon die ganze Zeit im Raum: Wenn die Analogen so toll sind, warum hat man sie dann überhaupt aufs Abstellgleis gestellt ?
Sie klingen super, sie sind schnell und kreativ zu bedienen, wo ist denn der Hacken ?
Wirklich schade, aber es gibt immer einen.
Sie waren schwer, sie waren teuer und vor allem nicht so besonders zuverlässig.
Je älter sie wurden, also je mehr man auf die Jahrtausendwende zukam

„Captain“
„ Nein Scotty, falscher Alarm“

desto schlimmer wurde es natürlich.
Hier und da fiel mal ein Oszillator aus. Man konnte sich auch gleich mit einem Schraubenzieher bestücken, wenn man mit den ersten Geräten einen Auftritt machen wollte.
Wenn der vorderste Zuschauer Fieber hatte, hat sich gleich das Gerät verstimmt.
Nicht weil es „schlecht drauf“ war, sondern weil kleine Temperaturveränderungen sofort bemerkbar wurden. Genau wie bei der Gitarre, mussten dann quasi ständig die Saiten nachgezogen werden, damit man sich auch in der gleichen Tonart wie die Mitmusiker befand.
Das hat alles sehr viel Spass gemacht. ;)

Jetzt muss ein Ausweg her – ich will ja mein Ice-Nice Solo wieder haben ohne Schraubenzieher und Werkzeugtasche.

Da kamen dann die Schweden und kurz danach die Japaner mit den virtuellen Synth.
Die Erklärung kommt im nächsten Teil, da die Virtuellen uns und Saga bis heute begleiten werden. Nur soviel ganz kurz – die Virtuellen erstellen wie der Name schon sagt eine virtuelle Kopie der alten analogen Geräte.
Dieser Teil ist auch schon ganz schön spät dran
Gleich kommt bestimmt der Sandmann. „Aua, nicht so doll und doch nicht in die Augen – - Scotty Hilfe - beam den Sandmann wech“

Was hört man nun auf der Generation 13 ?
Rompler und wieder analoge Klänge.
Diese klingen zwar noch recht kühl und nicht so warm, wie die analogen Vorbilder. Aber sie sind wieder da. Zum Glück passt diese Kühle zu dem Konzeptalbum wieder einmal Optimal – kann das alles Zufall.....?
Gut - das kommt noch.
Die Rompler und das Orchester übernehmen diesmal mehr die warmen Parts.
Die Virtuellen z.B. diese kühlen Filterfahrten – zu hören bei - nein, das muss ich auch nachreichen.

Da bei dieser Produktion aber auch viel mit Effekten gearbeitet wurde, muss ich diesmal sagen, dass ich mir nicht zu 100% sicher bin. Aber ich würde auf einen Korg Prophecy tippen der damals das Licht der Welt erblickte und viele dieser analogen kühleren Sounds beigesteuert haben könnte – diesmal aber ohne Bier ;) . Der Schwede ( Clavia ) klingt trotz seiner kühleren Herkunft um einiges wärmer – „ Captain, auch einen Prossecco?“

Das ist wirklich anstrengend heute – also man „mag“ die Platte mögen oder nicht. Sie ist genial arrangiert. Die Balance zwischen warmen und kalten Sounds, Orchester und Drumloops, und das Prinzip aus der Klassik immer wiederkehrende Parts nur anders arrangiert ( Variationen ) zu bringen.

Fazit: Generation
„Captian“
„ Scotty habe ich was von Next gesagt ?, ich wollte 13 sagen“
ist wirklich g........
„ Scotty, Sandmann, AUS !! – kommen wir gehen jetzt ins Bett – alle Drei zusammen“.

Hach
Gute Nacht
:eg:
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