SAGA Press Reviews - 10.000 Days (German)

ragazzi-music.de

Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:28 pm

Saga sind unter 10.000 Bands herauszuhören. Das beweisen alle Platten der Band, vielleicht mit Ausnahme des 1995er Werkes "Generation 13", aber selbst bei diesem grandiosen Werk ist der typische Stil der Kanadier nicht ganz bedeckt. "10.000 Days" ist wieder ein Ausnahmewerk. Das ist der Musik nicht anzuhören. Der Bruch ist in der Band zu suchen. Michael Sadler, die markante Stimme der Band, ihr Keyboarder, Gründungsmitglied und einer der Hauptkomponisten, verabschiedet sich mit dem neuen Album von Saga. Doch von Wehmut ist nichts zu spüren.
Der markante, gut komponierte und ideenreich ausgefüllte Melodic Rock ist knackfrisch wie eh und je, besser als in den 80ern, heute braucht die Band keinem großen Mainstream-Publikum mehr zu gefallen, sie ist eine feste Größe. Es gibt mehr symphonische und progressive Bestandteile als in der erfolgreichsten Zeit. Saga haben ihre Nische gefunden, und doch ist der Bandname noch groß und bekannt genug, die Truppe auf ausgedehnte Tournee zu schicken. Ab Ende Oktober bis Anfang Dezember ist Saga quasi täglich zwischen Deutschland, Holland und Dänemark unterwegs. Die letzte Tournee mit Michael Sadler. Die Frage ist, wie Saga im Anschluss klingen werden.
In den Vokalarrangements geht es liedhaft zu, die Refrains sind, typisch Saga, sehr eingängig und von Groove-betontem Rhythmus getragen. Die Vielschichtigkeit bekommt ihre Weite in den instrumentalen Parts, davon gibt es in fast jedem Song einigermaßen ausgedehnte. So sind in "Book of Lies" Einflüsse von Gentle Giant zu hören. Überhaupt ist die Ausarbeitung der instrumentalen Passagen erheblich komplexer und aufwendiger, als noch vor einigen Jahren.
"Corkentellis" als 7-minütiges Instrumental ist wohl der Höhepunkt der CD, möglicherweise schon mal ein Hinweis auf künftige Aktivitäten. Einige balladeske Stücke, wie etwa "More Than I Deserve" oder der melancholische Titeltrack, sind soft und poppig, erinnern mit ihren flüssigen, eingängigen Arrangements an die große Zeit der Band, als sie für Spezialisten musikalisch kaum interessant war.
Der letzte Track "It never ends" geht zwar flott ab, hat harte Gitarrensounds und wirkt kein Stück müde, aber eine dezente Melancholie liegt dennoch in den Keyboardlinien. Ein bisschen Wehmut über das Ende? Na, wer weiß, wann Sadler wieder zu seiner Band auf die Bühne steigt, vielleicht 2036 einen Klassiker zum Besten gibt!? Dann sind gewiss mehr Pfleger als überlebende Fans im Auditorium und hinter der Bühne, und die Jugend von einst sabbert im Rollstuhl. Egal, Hauptsache Rock'n'Roll!
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Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:28 pm

Seit circa 30 Jahren besteht die Band Saga - das sind drei Dekaden, in denen Michael Sadler und seine Mannen fast ununterbrochen im Rampenlicht standen. Wahrlich eine sehr lange Zeit im Leben eines Künstlers. So hat man passenderweise das 18. Studioalbum "10,000 Days" benannt, was umgerechnet etwa 30 Jahre ergibt und gleichzeitig auch leider das letzte Werk mit Michael Sadler sein wird. Dieser verlässt nun die Band, ohne Streitigkeiten, um sich nach so langer Zeit mehr um seine Familie kümmern zu können. Wer jetzt jedoch denkt, Saga würden sich auf "10,000 Days" in Abschiedsstimmung präsentieren, hat sich gewaltig in den Finger geschnitten.
Die Musik dringt beschwingt und rockig aus den Boxen. Michael Sadlers Stimme klingt gewohnt charismatisch, es ist nicht herauszuhören, dass er mit diesem Album sein letztes mit Saga eingesungen hat. Auch die virtuose Gitarrenarbeit des Ian Crichton und die fabelhaften Keyboardsounds von Jim Gilmour, sowie die faszinierenden Bassläufe, gespielt von Jim Crichton, zeigen sich in gewohnter Saga-Manier.
Die Band hat sich in den 30 Jahren ihres Bestehens stets weiterentwickelt und so gibt es auch auf "10,000 Days" einiges Neues zu entdecken. Der Titel dieses Silberlings lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich hierbei um ein Konzeptalbum handeln könnte, dem ist jedoch nicht so. Jeder Song erzählt seine eigene Geschichte.
Man braucht eine Lebenslinie, erzählt uns Sadler in "Lifeline". Dieser Song zeigt sich im typischen Saga-Gewand, indem sich im Mittelteil die Tasten und die Gitarre solistisch duellieren. In "Book Of Lies" werden Tournee-Reisepläne leicht auf die Schippe genommen und die Nummer wurde hervorragend vertont. Leicht politisch wird es bei "Can't You See Me Now?".
Sehr beeindruckend ist das instrumentale Stück "Corkentellis", zeigt sich die Truppe doch von einer für mich eher ungewohnten Seite. Die Instrumentalisten gehen hier sehr experimentell und frickelig zu Werke. Mir ist nicht bewusst, jemals zuvor etwas Vergleichbares von der Band gehört zu haben. Toll!
"More Than I Deserve" ist Michael Sadlers persönliches Dankeschön an Fans, Freunde und Bandmitglieder. Zum ersten Mal spüre ich einen Kloß im Hals und werde von Traurigkeit befallen. In dieselbe melancholische Stimmung falle ich bei der Ballade "10,000 Days", in der man in Kurzform 30 Jahre Bandgeschichte Revue passieren lässt.
Sehr passend hat man den rockigen Track "It Never Ends" an den Schluss gesetzt, versteht sich dieser Song quasi als Aufforderung weiterzumachen.
In meinem Waschzettel ist folgende Erklärung des Herrn Sadler zu lesen: »Dieses Album war nie als übermäßig durchgeistigt gedacht, obwohl es einige Dinge gibt, über die man nachdenken sollte. Dieses Album ist vor allem dazu da, den Zuhörer zu unterhalten.«
Meine lieben Leser, ich kann Euch versichern, dass dieses Album absolut erstklassig und unterhaltend ist!
Saga befinden sich Ende Oktober 2007 hier in Deutschland auf Tour und ich werde mir ihre Show selbstverständlich ansehen. Natürlich folgt dann auch ein Bericht von mir!
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Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:29 pm

Es wurde viel spekuliert im Vorfeld der Veröffentlichung des vermutlich letzten SAGA-Albums mit Michael Sadlers Beteiligung als Leadsinger.

Da ist es nun! 10.000 Days! Und es knallt rein...

Das Ergebnis ist wie erwartet Bombastrock mit eingängigen Vocals, fliegenden Synthieorgeln, wirbelnden Trommeln und fetzigen Riffs und als Überraschung endlich mal wieder ein längeres Instrumentalstück, welches begeistert.
Auf "10,000 Days" ziehen SAGA wieder einmal sämtliche Register ihres Könnens und beweisen wer nach wie vor die führende Band im Bereich des Melodic Progressive Rock ist oder müssen wir ab heute sagen war?

Bewusst haben sich SAGA gegen ein Konzeptwerk entschieden, auch wenn man es aufgrund des Titels hätte vermuten können. "Dieses Album war nie als übermäßig durchgeistigt gedacht", erklärt Sadler und fügt hinzu "Obwohl es einige Dinge gibt, über die man nachdenken sollte, ist es vor allem dazu da, den Zuhörer zu unterhalten!" und genau darauf gehen wir jetzt mit Genuss ein...

Hier ist es!!! Basta!!!

SAGA präsentieren auf diesem Meisterstück dermaßen gekonnt ihre typischen Erkennungsmerkmale (Keys-Gitarre, knackige Drums, gefällige Refrains, göttliche Vocals des Meisters seiner Zunft und wie immer Spielfreude), es könnte der Eindruck entstehen als wolle die SAGA niemals enden, leider sind wir eines besseren belehrt worden (Leadsänger Sadler verlässt bekanntlich SAGA zum Ende des Jahres nach beendeter gemeinsamen 10.000 Days Tour).
Die für SAGA zum Markenzeichen gewordenen ausgefeilten Keyboardpassagen treffen auf großartige Gitarrensoli und einer der besten Drummer tut sein Übriges zu diesem neuerlichen Wunderwerk hinzu. Mit Brian Doerner ("the animal") hat SAGA außerdem einen sehr druckvollen Drummer gefunden, ein wahrer Glücksfall für die Band sowie die immer noch zahlreiche treue Fangemeinde, ob alt oder jung, der gemeinsam mit Jim Crichton (Bass) hervorragende, nie langweilige Rhythmusarbeit leistet. Auf diesem Soundgrundgerüst thront die auch nach 30 Jahren noch immer wohlklingende Stimme Michael Sadlers, der mit Fug und Recht zu den besten Sängern auf diesem Planeten – vermutlich im Universum – gezählt werden kann.

Die Kräfteverhältnisse zwischen Gilmours Keys und Ian Crichtons Streitaxt sind harmonisch ausgeglichen, wovon man sich bei manchen Duellen zwischen den beiden überzeugen kann. Mr. Ian Crichton steuert wieder herrlich knackige Riffs und edle Soloeinlagen bei, ohne jedoch die Keyboards in den Hintergrund zu drängen wie dies leider schon bei mehreren Produktionen der Fall war.
Einziger Wermutstropfen dieser Produktion: es befinden sich lediglich ca. 50 Minuten Spielzeit und somit läppische 9 Songs auf dem Silberling wieder, für ein "Abschiedsalbum" zum Anlass des 30th Anniversary der Band einfach zu wenig. Die Erwartungshaltung der Fans dürfte aufgrund der mageren Ausbeute an Spielzeit höher sein.
Aber dieser Hinweis nur am Rande, denn er vermag und soll die neuerliche Scheibe in seiner Gesamtheit sowie Genialität nicht stören. "Es gibt ein paar Passagen auf dem Album, bei denen wir etwas Neues ausprobiert haben. Aber insgesamt ist es, denke ich, klassisch SAGA anno 2007", fasst Sadler kurz und knapp die Scheibe zusammen.

Also steigen wir ein in die SAGA-Welt Anno 2007:

Der Opener des neuen Albums 10.000 Days "Lifeline" ist ein wunderbarer Song, der keine Wünsche eines jeden ProgFans offen lässt.
Er bedient all jene, die gerne Gitarrenriffs, getragen von Keyboardklängen, hören.
Auch kommen all jene zum Zug, die längere, instrumentale Einstreuungen mögen.
Die durchweg gängige Melodie und der Text "all set and done" oder
"Last time? First time? Deja-Vu!" entpuppen sich als SAGAhaften Ohrwurm.
5:36 spielen Ian, Daryl, Jim, Brian und Sadler sich die Bälle zu, die aufgefangen und weiter gespielt werden. Wer genau zuhört, kann auch eine kurze Passage des Erfolgshits "Don't be Late" heraushören.
Sowohl der Anfang als auch das Ende des Songs wird auf eine sehr witzige Art von Keyboardplayer Daryl gestaltet.
"Lifeline", ein Opener, wie man ihn von SAGA kennt.

Danach folgt mit "Book of Lies" ein sehr groovender Song, der nach mehrmaligem Hören seine ganze Genialität entfaltet.
Sadlers Stimme trägt den Hörer kurz, prägnant und sehr ausdrucksstark durch das Lied.
Kurze Keyboard und Gitarrenspiele sind ebenso vertreten wie lange dominierende Instrumentalpassagen.
Brians Drums sind hier richtungweisend, kraftvoll dominierend, wie auch rhythmisch leise nur im Hintergrund.
SAGA bleiben ihrem Stil der vergangenen Jahre mit "Book of Lies" treu und beschert dem Zuhörer einen bombastischen Ohrenschmaus.
"Book of Lies", ein Schmankerl für Fans des Progressiven Rocks.

Auch bei diesem Lied besteht kein Zweifel mehr. Ich höre SAGA !
Bei dem Lied "Sideways" kommt jeder Hörer voll auf seine Kosten.
Gitarren- und Keybordbombast, gepaart mit der Michael Sadlers markanter Stimme, ergeben den gewohnt anspruchsvollen, melodiösen SAGA-Sound.
Auffällig sind die am Anfang, in der Mitte und am Ende platzierten Akkordeonklänge,
die an einen irischen Folksong erinnern.
"Sideways" spiegelt die ganze Vielfalt aus 30 Jahren genialer SAGA-Kompositionen wieder.


Bei "Can't see me now" kommt das komplette Repertoire von SAGA zu tragen.
Eine Mischung aus Michaels Gesang und die instrumentalen Passagen
die wieder einmal die Einzigartigkeit von Jim, Ian, Daryl und Brian zeigen, fügen sich nahtlos ineinander.
Das Lied wirkt wie zwei zusammengefügte Stücke.
Rockige Passagen wechseln sich mit gefühlvollen Elementen ab.
Dazwischen gibt es Einlagen von Ians absolut unverkennbaren Gitarrensolis.
Auch Brians dynamisches und fetziges Schlagzeug gibt dem Lied den nötigen Kick.

Nach "Conversation" vom SAGA-Klassiker "Worlds Apart" endlich wieder mal ein Instrumentaltitel von SAGA mit dem Titel "Corkentellis" (man darf gespannt sein, woraus sich dieser Titel ableiten lässt, wir konnten es nicht ergründen). Nicht ganz so eingängig, aber das Stück demonstriert eindrucksvoll die musikalische Klasse jedes einzelnen Bandmitglieds. Der Song beinhaltet, bis auf Michaels Stimme alles, was diese Band so einzigartig macht:
Treibende Drums, dominierende Keyboards immer wieder in genialem Zusammenspiel mit den Gitarren sowie überraschenden Tempowechseln.

"More than I deserve" - schon der Titel der Ballade ("Mehr als ich verdiene") lässt viel Raum für Interpretationen. Das Stück reiht sich nahtlos in die gefühlvolleren Songs der letzten Jahre ein, getragen von Michaels ausdrucksstarker Stimme. Dieser Song lässt sicherlich bei vielen wegen Michaels bevorstehendem Ausstieg Wehmut aufkommen. Es ist geradezu prädestiniert für ein Abschiedslied auf der Bühne, begleitet von Wunderkerzen über den Köpfen hüpfender Luftballons, Standing Ovations und einigen Tränen im Publikum.

Der folgende Song "Sound Advice" lehrt uns mal wieder, wie vielschichtig SAGA mit Frontman Sadler ist.
Ein unter die Haut gehender Song, überraschende Stimmlagen und höre und staune, ein Chor im Hintergrund?! Rhythmuswechsel und altbewährte, musikalische Ausflüge mit Gitarre und Keyboard sind hier wunderbar miteinander kombiniert. Jim Crichtons Bassgitarre untermauert das rockige Gefüge der Drums und Keyboards. Somit ist "Sound Advice" ein gefühlsmäßig kurzweiliger, spaßiger Song, der aber mit 5:17 eher zu den längeren SAGA-Tracks gezählt werden darf.

"10.000 Days", so der Titel des Albums und dieses Songs.
Eine schönere Melodie könnte man sich für einen Rückblick auf 10.000 Tage SAGA nicht wünschen. Man erinnert sich (so many faces, so many places as I try to remember all of their names), man hält innere Einkehr, bereut nichts und würde alles noch mal so machen (I do it all again, with no regrets).
Dies ist die Message dieses wundervoll gefühlsbetonten Liedes, Ians Akkustikgitarre ist das ganze Lied über präsent, er trägt die Band durch den Song, bis die Instrumente zum bombastischen Refrain einsetzen und der Song schließlich mit ganz leisen Klängen zum Innehalten auffordert.
"10.000 Days", so nennt sich dieser Song und er ist seines Namens mehr als würdig.

Hier ist der Titel Programm! "It Never End's" als "Ender" so ein Titel treibt einem echten SAGArian die Tränen in die Augen. Hier "treibt" Brian der Galaktische förmlich Ian und Daryl durch den Song. Die Ausnahmestimme Michael Sadler im Refrain wird immer wieder durch Ians Riffs unterlegt, Daryl und Ian bewerfen sich förmlich mit Noten! Michael singt den Song mit seinen Höhen und Tiefen in einer so unglaublichen Routine, als hätte er den Song schon seit 20 Jahren täglich im Bad beim duschen gesungen. Im Mittelteil gibt es eine wirklich schöne Instrumentalpassage beginnend mit Daryls flinken Fingern, übergehend in Ians Gitarre, bevor Brian wieder an Michael übergibt. Mit 6:10 eine angemessene Zeit, um den Song zu genießen!!! Und dann ist Schluss, man lechzt nach mehr von diesem Album, aber man findet keine weiteren Songs darauf.

Spätestens jetzt macht sich ein komisches Gefühl breit, welches in Wirklichkeit die ganze Zeit schon da war, als wir diese Review zum vorliegenden Album schrieben. Schluss aus vorbei??? Dass natürlich auch für SAGA wie für jede andere Band der Welt die Vergangenheit nicht mehr erreichbar sein wird, es wäre auch vermessen, dies von der Band nach einer so langen Zeit auf der großen Showbühne zu erwarten, dürfte aber auch damit zu tun haben, dass die Fans von damals auch nicht jünger werden und man vergangenes nicht einfach so zurückholen kann.
Wir sind uns sicher, dass SAGA-Fans der ersten Stunde dieses Album lieben werden und solche, die SAGA nach ihren ersten Outputs nicht mehr so toll fanden, sei empfohlen, sich mal wieder mit der Band auseinanderzusetzen, es könnte sein, dass ihr zwischenzeitlich etwas verpasst habt.
Möge den Jungs mit dieser Scheibe das gelingen, worauf sie in den mageren Jahren stets warten mussten: die Rückkehr in das Bewusstsein derer, die sich mit einem wohligen Schauer an "Wind Him Up" und "The Flyer"-Zeiten zurück erinnern. Das Potential dazu hat "10.000 Days" allemal.
Aber deswegen soll diese Scheibe kein Abschied voll Wehmut sein, sondern ein Album, das den Fans in erster Linie ebenso viel Freude macht, wie den Bandmitgliedern bei der Entstehung. "Das meiste war purer Spaß, aber ich muss zugeben, dass es ein seltsames Gefühl war, als ich den letzten Track einsang", gesteht der SAGA-Frontmann. "Ich schaute zu Jim Crichton und sagte: 'Das war's wohl'. Er antwortete: 'Ja, vermutlich.' – dann war Schweigen." Spätestens beim lesen dieses kurzen Dialogs dürfte der Körper eines SAGA-Fans mit Gänsehaut überzogen sein, in der Hoffnung, dass es nicht das letzte Chapter der sympathischen Kanadier ist, haben wir die leise Hoffnung, dass die SAGA auch ohne Michael Sadler weitergeht. Die Zeit wird es zeigen!
bis dahin mit tränenden Augen und Haut von Gans...

See you on tour and the SAGA must go on!!!

Carmen, Thomas, Susanne, Stefan, Harald, Ingrid, Juergen, Siggi, Andrea
www.saga-forum.de

13 von 15 Punkten
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Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:30 pm

30 Jahre dauert die Karriere der Kanadier SAGA nun etwa an. 30 Jahre sind so ungefähr 10000 Tage. Stellt "10,000 Days" also eine Retrospektive des Schaffens einer der größten Progressive-Rock-Bands dar? Irgendwie schon, denn mit dem Abgang Michael Sadlers dürfte SAGA Geschichte sein. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass die Band ohne den charismatischen Sänger weiter bestehen kann, geschweige denn, dass die Fans das überhaupt wollen.

Schön wäre es also, wenn man sich mit einem Knall, einem Meisterwerk, dem Album des Jahres verabschieden würde. Der Vorgänger "Trust" konnte ja bereits die meisten Kritiker zufrieden stellen. "10,000 Days" bietet hingegen leider nur absolute SAGA-Durschnittskost. Wirklich schade, dass die Band nun so in Erinnerung bleiben wird. Dass sie es können haben sie auch in jüngster Vergangenheit schon unter Beweis gestellt. Umso überraschender, dass "10,000 Days" keinen einzigen zwingenden Song zu bieten hat. Es gibt schöne Melodien, nette Keyboard-Teppiche, treibende Gitarrenarbeit und den gewohnt charismatischen Gesang Sadlers. Doch gerade Sadler klingt oft etwas zögerlich. Die ganze Musik ist frei von neuen Ideen, SAGA machen seit Jahren das Gleiche. Ich hätte mir für so ein Album noch mal etwas Neues gewünscht. So bleibt ein typisches SAGA-Album, welches technisch natürlich keinerlei Mängel aufweist, im Sumpf der Masse der Prog-Alben aber in die völlige Durschnittlichkeit absinkt. Als Abschied zu wenig.
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Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:31 pm

Tja, das ist es also nun, das absolut letzte Saga Album mit Michael Sadler am Gesang. Doch eine wehmütige Trauerrede habe ich bereits beim Review zur Live Scheibe gehalten und auch Spekulationen um ein eventuelles Weiterbestehen der Band mit neuem Sänger werde ich mir heute verkneifen. Machen wir’s also kurz und schmerzlos und betrachten „10.000 Days“ als das, was es ist: ein ganz reguläres Saga Album. Als nichts anderes will es auch die Band verstanden wissen. So erklärt Michael Sadler ausdrücklich, dass die CD „vor allem dazu da ist, die Leute zu unterhalten“ und das es auch nicht „übermäßig geistig durchdacht“ ist.
Bis auf „More Than I Deserve“, das explizit ein Dank an die Fans ist, verzichten die Kanadier denn auch auf übertriebenen Abschiedspathos, der ihnen eh nicht gut zu Gesicht gestanden hätte.
OK – 10.000 Tage sind in etwa 30 Jahre, die Zeit, die Sadler bei Saga war. Damit soll’s dann aber auch gut sein.


Ansonsten liegt hier ein typisches Saga Scheibchen der Neuzeit vor, das sich stilistisch durch alle Karrierephasen der Truppe bewegt, wie es auch schon das famose „Trust“ getan hat. Womit gleich erwähnt werden muss, dass es der neue Output mit seinem Vorgänger nicht ganz aufnehmen kann. Ich setze das Teil qualitativ mal mit „Network“ oder „Marathon“ gleich. Klar – Haarspaltereien.
Wichtig ist eigentlich nur, dass es eine Band wie Saga auch im 30. Jahr ihres Bestehens schafft, in einer eigenen Liga zu musizieren.

Bereits die beiden Einsteiger „Lifeline“ und „Book Of Lies“ bieten absolut typische Saga Kost: Crichtons leicht hektische Gitarre, teils abgehackter Gesang in den Strophen, enorm vielseitige Keyboards und die wie immer traumhaft schönen, hymnischen Refrains. Leicht poppig mit ordentlich 80er Flair tönt dann „Sideways“ aus den Speakern, bevor „Can’t You See Me Now“ die Zeitschraube noch eine Dekade weiter zurückdreht und mit seinen epischen Prog -Schüben Erinnerungen ans Saga Debut wach werden lässt.
Eine echte Überraschung erwartet uns dann mit „Corkentellis“: ein ziemlich durchgeknalltes 7- minütiges Instrumental, das zudem hammerhart daher kommt. Ist das die Zukunft von Saga?

Die schon erwähnte Hommage an die Anhängerschaft ist eine schöne, fast akustisch gehaltene Ballade, die auf der kommenden Abschiedstour wohl für feuchte Augen im Publikum sorgen dürfte. „Sound Advice“ ist dann wieder absolut typisch, leider aber wenig originell. Das Teil klingt wie eine Mixtur aus mehreren Versatzstücken vergangener Songs.
Das Titelstück ist ein echter Gänsehautsong. Die leicht folkige Nummer mit einem mächtigen Chorus, seinem entspannten Rhythmus und dem wunderschönen Piano Part ist definitiv einer der besten Tracks in der beileibe nicht schwachen Bandgeschichte.
Hier hätte jetzt eigentlich Schluss sein können; einen schöneren Abschied hätte man sich nicht wünschen können.
Doch die Herren aus Nordamerika lassen ihre Fans nicht im sentimentalen Regen stehen und legen mit „It Never Ends“ noch eine treibende Gute – Laune - Hymne oben drauf, bevor das Album nach exakt 51 Minuten endet und die Musikszene endgültig eine ihrer anspruchsvollsten und besten Bands verliert.

Doch bevor bei mir wieder die große Heulerei ausbricht, lassen wir Michael Sadler noch einmal zu Wort kommen und ihn die letzten Momente im Studio beschreiben:
„…ich muss zugeben, dass es ein seltsames Gefühl war, als ich den letzten Track einsang. Ich schaute zu Jim Crichton und sagte: „Das war’s wohl.“ Er antwortete: „Ja, vermutlich.“ – dann war Schweigen.“
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Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:31 pm

Dass sich Saga nicht umsonst seit ewigen Zeiten in der AOR-Szene halten, beweisen nicht nur ihre alten Hits, sondern auch ihr neues Album “10,000 Days”. Selten habe ich in letzter Zeit aus dieser Musikrichtung ein hochklassigeres Album gehört. Verspielt, entspannt und doch rockig kredenzt uns die Band ein Festmahl des melodischen Rocks. Manch hartem Metaller wird diese Scheibe mit Sicherheit zu seicht sein, zumal hier auch das Keyboard eine tragende Rolle spielt. Wer jedoch nur etwas Sympathie für gefühlvolle Musik hat, der sollte in „10,000 Days“ unbedingt mal reinhören. Besser als beispielsweise „Sideways“ oder den Titeltrack kann man Melodic Rock einfach nicht in Szene setzen. Saga besitzen ja den Ruf, mittlerweile nur noch Musik für männliche Hörer zu machen, die den 30. Geburtstag lange hinter sich haben. Es bleibt zu hoffen, dass es mit diesem tollen Album gelingt, auch jüngere Musikhörer zu begeistern. In meinen Gehörgängen hat sich „10,000 Days“ auf jeden Fall fürs Erste festgesetzt.
13/15
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Beitragvon Susi » Di Nov 06, 2007 2:32 pm

In Worten: Zehntausend Tage – Das sind in etwa dreißig Jahre, die Michael Sadler SAGA seine einzigartige Stimme lieh! Jede Menge Superhits, wie „Wind Him Up“ oder „On The Loose“ wurden produziert. Nun soll jedoch Schluss sein, der charismatische Frontmann verlässt die Truppe in Freundschaft und möchte sich von fortan mehr seiner Familie widmen. „10,000 Days“ ist also das Vermächtnis Michael Sadlers. Ohne ihn wird die Band leider nicht mehr SAGA im ursprünglichen Sinne sein. Einen ebenbürtigen Sänger zu finden ist wohl nach dieser langen Zeit kaum möglich.
Ganz im traditionellen Stil präsentieren sich die neun Stücke mit verspielten Synthieklängen und den typischen Gesangslinien. Ein experimentelles Album hätte sicherlich keiner gewollt, denn man soll SAGA so in Erinnerung behalten wie man sie kennt und liebt. Ian Crichton’s Gitarrenspiel harmoniert wie eh und je mit den Keyboards. Das Fundament der Schlagwerke und der tiefen Töne ist schlichtweg eine Wucht. Was soll man hierzu noch sagen? Vielleicht, dass Hitcharakter während einiger Songs spürbar vorhanden ist. Wäre die Welt heutzutage noch in Ordnung, ist auch ein Airplay im Radio durchaus erdenklich, zumindest bei den weniger kompliziert gestrickten Tracks.
Mit diesem Werk im Handgepäck kommen SAGA dieses Jahr noch auf große Deutschland-Tournee. Also nicht verpassen! Denn es könnte die letzte Chance sein, die Kanadier mit ihrem großen Frontmann zu erleben.
Bewertung: 8,0 von 10,0 Punkten
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Beitragvon Susi » Mi Nov 07, 2007 10:36 pm

Zehntausend Tage

Wie lange dauern 10.000 Tage? Etwa 30 Jahre. Genau so lange, wie es 'Saga', die Prog-Band aus Kanada, gibt. Das Jubiläumsalbum '10.000 Days' von Saga ist aber gleichzeitig ein Abschied.

Der Gründer und Sänger Michael Sadler verläßt die Band nach der Abschiedstour, das Album wird sein letztes mit Saga sein. Sadler steuert auch die Keyboards bei, die die Musik der Kanadier so stark prägt. Mit Sadlers Abgang ist also eine Epoche für Saga sicher zu Ende.

Das letzte Album mit ihm trägt diese Markenzeichen natürlich noch in vollem Umfang und gewohnter Weise und Brillianz. 10.000 Days ist melodisch, bietet Key- und Gitarren-Elemente in der üblichen Stärke und rockt auf hohem Niveau.


10000 Days, Saga CD

Das Cover stammt von Warren Flanagan und steht damit dem Inhalt nicht nach. Die Abschiedstour von Saga führt leider nicht nach Österreich, Deutschland und die Schweiz stehen aber bis Dezember am Programm. Fans können die Band in der aktuellen Besetzung also noch in Deutschland, beispielsweise am 5.12. in München sehen.
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