Reviews - Contact (german)

Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:51 am

METAL.DE | Review online seit Ende März 2009 (6 von 10 Punkten)
Link: http://metal.de/dvdreviews.php4?was=review&id=284
Erstaunlich produktiv waren die kanadischen Progressive-Rocker SAGA gerade im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens, und so
war es keine besondere Überraschung, als sie 2007 anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens mit "10,000 Days" ein neues
Album ankündigten. Gleichzeitig sollte es im Herbst desselben Jahres eine ausgedehnte Europatournee geben, welche
sicherlich ein weiterer Höhepunkt im Wirken SAGAs hätte werden können – wenn nicht ein kleines Detail dieser Tournee
eine weit größere Tragweite verliehen hätte: Denn Sänger Michael Sadler kündigte an, dass er SAGA nach dieser Tour
verlassen würde. Und somit geriet wohl jedes Konzert dieser Reise zu einem besonderen, zu einem ungemein emotionalen
Abend. Und von daher ist es etwas ungewöhnlich, dass das Dokument dieser Konzertreise, die Doppel-DVD "Contact – Live
In Munich", erst nach knapp anderthalb Jahren erscheint. Denn "The Human Condition", das erste Studioalbum mit Neu-
Sänger Rob Moratti, steht genauso vor der Tür wie eine große Tour, welche die Progressive Rocker im April und Mai durch
halb Europa führen wird. Während also bereits Neugierde und Vorfreude auf den neuen Schaffensabschnitt der Kanadier
herrschen, heißt es hier, noch einmal den Abschluss eines vergangenen Kapitels zu durchleben. Wie der Titel berreits verrät,
enthält der Konzertteil dieser DVD den kompletten Mitschnitt der Show in München am 05.12.07, welche zugleich das
vorletzte Konzert mit Michael Sadler darstellt. Und hier wie auch an den anderen Terminen fuhren SAGA noch einmal die
größten Hits auf, wobei lediglich die meisten Alben der Neunziger unberücksichtigt blieben: "You're Not Alone", "The Flyer",
"On The Loose", "Wind Him Up", "Humble Stance" und "Don't Be Late" sind alle im Set gelandet, genauso wie "We've Been
Here Before" vom mauen 1987-Output "Wildest Dreams". Hinzu kommen zwei Nummern vom Reunion-Album "Security Of
Illusion" sowie neuere Stücke vom erstaunlich starken "Trust"-Album und vom aktuellen Werk "10,000 Days". Wie schon
die Jahre zuvor, wird "Scratching The Surface" durch ein Piano-Solo eingeleitet und auch sonst komplett von Keyboarder
Jim Gilmour bestritten, und Aushilfsdrummer Chris Sutherland darf ein äußerst kurzweiliges Drumsolo beisteuern. Alles im
grünen Bereich also? Nicht ganz, denn wo die Performance der Band und die Songauswahl überzeugen können, fallen vor
allem die Bildqualität und der Umfang dieses Packages umso mehr ab. Und während der Sound zwar nicht brillant ist, aber
doch immerhin ziemlich dicht erscheint, verwirrt anfangs die Abmischung: Obwohl Gitarrist Ian Chrichton rechts im Bild zu
sehen ist, ist sein Instrument auf die linke Seite gemischt. Das ist allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, verglichen mit der
Bildqualität: Vielleicht war das Equipment nicht ganz zeitgemäß, vielleicht sind die Kameras nicht mit den
Lichtverhältnissen zurechtgekommen. Im Endeffekt sind die meisten der Aufnahmen einfach erschreckend unscharf. Auch
wenn SAGA ihre größten Erfolge in den Achtzigern feiern konnten, hätte man sich bei diesem Aspekt doch gewünscht,
nicht allzu offensichtlich wieder in diese Zeit zurückversetzt zu werden. Bleibt noch die zweite DVD mit dem
Bonusmaterial, doch auch das kann nicht richtig überzeugen und wird dem Anlass kaum gerecht: Am besten ist hier
sicherlich noch das von Underground TV aufgenommene Konzert in Mannheim, von dem sechs Titel den Weg auf den
Silberling gefunden haben. Der Sound ist zwar etwas wankend und die Kameraführung experimenteller, aber dafür ist das
Bild ungleich schärfer als beim Hauptkonzert auf Disc 1. Gänzlich rätselhaft bleibt aber die sogenannte "B-Roll", ein
Feature mit kurzen Interviews mit Jim Gilmour und Ian Crichton, während im Split-Screen SAGA eine Akustikversion von
"Home" spielen. Das wirkt einfach lieblos und benötigt man in dieser Kombination ebensowenig wie die beigefügte
Bildergalerie. Insgesamt ist "Contact – Live In Munich" also eine zwiespältige Angelegenheit: Während die Abschiedtournee
für Fans und Band gleichermaßen eine emotionale Angelegenheit war und es an der Songauswahl und der Performance der
Band nichts zu kritisieren gibt, bleibt doch die Umsetzung dieser DVD weit hinter den Möglichkeiten zurück. Schade.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:52 am

METAL-INSIDE.DE | hervorgehobene Review „Tipp“ online seit Ende März 2009
Link: http://www.metal-inside.de/review.php?id=10906
Kaum vorstellbar, dass die kanadischen Prog Rock Urgesteine von SAGA einmal ohne ihren Sänger Michael Sadler weiter
Musik machen würden, aber nach der Jubiläumstour Ende 2007 und passend zum 30-jährigen Jubiläum war tatsächlich
Schluss für den sympathischen Ausnahmekönner mit dem unvergleichlichen Timbre. Er möchte sich zukünftig mehr seiner
Familie und seinem neugeborenen Sohn widmen, und dann lieber nur bei Projekten und Solowerken mitwirken. Demnächst
wird er dabei u.a. mit RUDY’S JOURNEY (Gitarrist von PUR) schon wieder livehaftig unterwegs sein. Doch zurück zu SAGA,
der letzte Auftritt mit Sadler am 5. Dezember 2007 in der Muffathalle München wurde für eine DVD mitgeschnitten und
bildet somit einen würdigen Abschluss einer bemerkenswerten Karriere mit vielen Höhen zu Beginn mit Hammeralben wie
u.a. „Saga“ (1978), „Worlds Apart“ (1981) und den glorreichen 80er Jahren mit einigen klasse Hits wie „On The Loose“,
„Wind Him Up“ oder auch „The Flyer“ aber auch wenigen Tiefpunkten mit den doch eher orientierungslosen sehr seichtpopigen
Werken in den 90er Jahren, die wir lieber sofort wieder vergessen wollen. Diese Doppel-DVD „Contact – Live in
Munich“ bietet nochmal alles, was diese Band über die Jahre ausgezeichnet hat und ihr insbesondere hier bei uns in
Deutschland bis heute eine treue Fangemeinde beschert hat: den typischen sehr keyboard- bzw. synthieeingefärbten Sound
(Jim Gilmour) zusammen mit dem prägnanten Gitarrenspiel von Ian Chrichton, dessen unnachahmliche Licks man aus
hunderten von Saitenhexern heraushört und natürlich diese absolute Hammerstimme von Michael Sadler. Er ist zwar
äußerlich deutlich älter geworden und mit Haaren nur noch spärlich gesegnet aber sein immenses Ausdrucksvermögen und
die Klangfarbe seiner Stimme scheinen ewig jung geblieben zu sein, er singt bei seinem letzen SAGA-Gig nochmal ohne
Übertreibung wie ein junger Gott. Mit einigen Kameras bestens in Szene gesetzt zeigt sich die ganze Band glänzend
aufgelegt, eine solide abgestimmte Lightshow, nicht zu übertrieben, manchmal etwas verwischt und die Schnitte sind
abwechslungsreich gesetzt. Die Interaktionen sind jetzt auch nicht zu unübersichtlich, die Herren standen noch nie für
waghalsige oder gar emsige Bühnenakrobatik, hier stand und steht die Musik mit ihren Inhalten im Vordergrund. Der
Sound, wahlweise in Stereo oder 5.1.Dolby-Digital-Mix, ist allererste Sahne. Über die Setlist lässt sich sicher etwas streiten,
vor allem der Anfang mit zwar keinen schlechten aber auch leicht schwerfälligen Titeln, lässt zunächst noch keine so
überschwängliche Stimmung in der vollbesetzten Halle aufkommen. Dies sollte sich aber nach hinten raus nach dem mehr
oder weniger überflüssigen Drumsolo noch wesentlich positiver in Richtung überschwänglich ändern. Bewusst wurde
natürlich versucht von den vielen Studiowerken (insgesamt 18) möglichst die Besten zu präsentieren, nicht ohne die ein
oder andere Überraschung - mein Highlight ganz klar: das kraftvolle „Careful Where You Step“. Mit zunehmender
Konzertdauer wird dann die Band immer lockerer und versprüht ihre typische Spielfreude kombiniert mit den packenden
Arrangements sowie prägnanten Refrains. Sadler kämpft sich emotional durch die vielen rührigen Momente dieses Abends,
ist meist locker drauf mit teilweise lustigen Ansagen, u.a. als er den damals erneut ausgewechselten und noch nicht lange
mitspielenden Drummer Chris Suhtherland als den 143sten neuen Schlagwerker vorstellt. Apropos: der Junge hat einen
ordentlichen Punch, sein Naturschlagzeug kommt dabei klanglich wesentlich besser rüber als die manchmal drögen
Elektropads seiner Vorgänger. Sein Solo ist zwar nicht der Überhammer, aber mit Publikumsmitsingteil mittels des Refrains
von „Sex Machine“ (JAMES BROWN) und coolem Beckenspiel einigermaßen erträglich. Da ist der Virtuose Chrichton hinter
seiner Megakeyboardburg schon ein anderes Kaliber. Was der alles an Variationen mit vielen klassischen Adaptionen aus
den Tasten herausholt ist schon klasse. Auch sein tolles Instrumentalsolo mit dem Übergang zu dem von ihm selbst
gesungenen und begleiteten „Scratching The Surface“ sind einer der vielen Höhepunkte dieses Konzerts. Zuvor durfte er
zusammen mit Sadler ein abgespecktes „Times Up“ präsentieren und dann zeigte der Fronter Solo auf dem Barhocker bei
„The Security Of Illusion“ was für ein grandioser Sänger da von Bord ging. Der Mann hat eine Ausstrahlung und
Bühnepräsenz, der man sich einfach nicht entziehen kann. Zusammen mit seinen theatralischen Gesten im Stile eines
Freddy Mercury ist er irgendwie ein kleines Gesamtkunstwerk. Gegen Ende wird es natürlich immer schwermütiger, die Fans
heben zig Schilder mit "Bye, bye Michael" in die Höhe, feiern ihn minutenlang ab und wollen ihn nicht von der Bühne
lassen. Natürlich darf auch die Hymne der Band „Humble Stance“ mit Sadler am Bass nicht fehlen. Auch „10.000 Days“, der
Titeltrack vom letzen Werk, kommt mit toller akustischer Gitarre klasse rüber, wenn auch der Refrain zumindest teilweise
vom Band kommt, der klingt 1:1 wie auf der CD, Schwamm drüber - andere Bands lassen ganze Instrumentalpassagen vom
Band laufen. Auf der DVD ist auch die längere Originalpause mit den Zugabeforderungen vor dem allerletzten Track
(„What’s It Gonne Be Tonight“, auch eine Überraschung aber es passt perfekt) enthalten, manche Zuschauer machten sich
bereits auf den Heimweg, um dann aber wieder zurückzukehren. Nach 135 Minuten ist dann leider Schluss, natürlich wird
Sadler auch von seiner Band und der Crew mit Blumen verabschiedet und das alles ist wunderbar festgehalten.
Auf der zweiten DVD gibt es als Bonus ein ca. 10 minütige Dokumentation, bei der Chrichton und Gilmour über die
Anfänge der Band in Toronto berichten (leider ohne Untertitel), mehrere Photogalerien mit Musik unterlegt sowie sechs
weitere Songs von einem Gig der Tour in Mannheim. Die Takes stammen von Underground TV, wobei der Sound
gleichnamig rüber kommt, kein Vergleich mit dem Münchner Konzert. Insgesamt hätte es aber schon noch ein wenig mehr
Inhalte bzw. liebe zum Detail sein dürfen auf dieser Bonus-DVD, ein ausführliches Booklet mit Jahresdaten der Songs usw.
wären auch nicht schlecht gewesen. Neben einer normalen Doppel-DVD erschient das Werk auch als Doppel-CD und
CD/DVD-Boxset. Diese DVD kann man nicht nur als Vermächtnis für alle SAGA-Fans uneingeschränkt empfehlen, sondern
sie sollte auch für alle Liebhaber gelungener Konzertmitschnitte eine Pflichtveranstaltung sein und in keiner ordentlichen
Musiksammlung fehlen. SAGA sind inzwischen schon wieder mit einem neuen Album „Human Condition“ sowie dem neuer
Sänger ROB MORATTI am Start und ich kann jetzt schon verraten: Alle Pessimisten werden positiv überrascht sein.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:52 am

METAL1.INFO | Review online seit Mitte März 2009 (8 von 10 Punkten)
Link: http://www.metal1.info/reviews/reviews.php?rev_id=3336
Mit drei Monaten Verspätung erscheint jetzt die neue DVD der kanadischen Melodic-Progger SAGA: „Contact – Live In
Munich“. Sie enthält das Europa-Abschiedkonzert von Sänger und Gründungsmitglied Michael Sadler, das am 05. Dezember
2007 in der Münchener Muffathalle mitgeschnitten wurde. Danach folgte lediglich noch ein Auftritt in Puerto Rico. Die
mehr als zweistündige Show ist also das Ende einer 30-jährigen Ära, und das merkt man Publikum und Band an diesem
Abend auch an. Vor 2000 frenetisch feiernden Menschen brennt die Band ein Highlight-Feuerwerk mit den unvergesslichen
Hits ihrer Karriere, wie „Don't Be Late“, „Wind Him Up“, „On The Loose“, „You're Not Alone“ usw., ab, kredenzt den Fans
aber auch den ein oder anderen selten live gehörten Song, wie z.B. „Mind Over Matter“ vom 1993er Album „The Security Of
Illusion“ oder den Titeltrack jener CD, hier von Sadler a cappela dargeboten. Vom letzten Album, „10.000 Days“, gibt es den
Titeltrack, das atmosphärische „Book Of Lies“ und das verspielt-progressive „Can't You See Me Now“. Das Publikum dankt
es der Band, unterstützt Sadler mit lautstarkem Gesang, hält selbstgebastelte Banner und Flaggen hoch, verabschiedet ihn
mit Blumen, im Publikum verteilten Zetteln mit der Aufschrift „Bye Michael“ oder mit einer Goldkrone – ein Geschenk, auf
das der stimmgewaltige Waliser nicht so recht zu reagieren weiß. Er gibt sich den ganzen Abend, wie auch auf der
gesamten Tour, äußerst kommunikativ, macht Quatsch mit dem Publikum und den Bandkollegen, geht auf Zurufe ein und
hält dennoch – auch am emotional aufgeladenen Showende – seine stets gut gepflegte Aura aufrecht, die ihn serviert,
erhaben und irgendwie unantastbar erscheinen lässt. Mit wenigen Worten dankt er den Fans, und seine eingeschränkten
Deutschkenntnisse lassen das ein wenig zurückhaltend und unbeholfen wirken. Von Tränen keine Spur, zumindest an der
Oberfläche. Doch zurück zur Musik: Ian Crichton hatte einen sehr guten Tag, wirkt sehr flinkt und vital, gleiches gilt für
Keyboarder Jim Gilmour, der zu den schnellsten Fingerakrobaten des Genres gezählt werden kann. Was andere Keyboarder
per Sample abrufen, spielt er selbst, und sei es noch so komplex. Beeindruckend ist auch sein Solo! Aushilfsdrummer Chris
Sutherland, der für den erkrankten Brian Doerner eingesprungen ist, macht seine Sache sehr gut, legt im Vergleich zu
Doerner noch eine Schippe Double Bass drauf und verpasst manchem Song mit seinem eigenen Stil einige frische Nuancen.
Außerdem bekommt er sogar die Möglichkeit, seine Fähigkeiten in einem unterhaltsamen wie interessanten Schlagzeugsolo
zu präsentieren. Bandchef und Bassist Jim Crichton ist wie immer eher im Hintergrund, hier aber deutlich öfter im Bild als
noch auf der „Worlds Apart Revisited“-DVD. Apropos Bild: Die Qualität der Aufnahme ist leider nicht ganz auf der Höhe der
Zeit. Das Bild ist oft leicht unscharf und in einigen Aufnahmen gibt es Bildrauschen. Zudem hat man das leicht antiquierte
Format 4:3 gewählt. Das alles mindert zwar nicht den Konzertgenuss, dennoch sollte eine Band wie SAGA hier mehr bieten,
wenn selbst Acts wie Neal Morse oder Redemption das hinbekommen. Der Eindruck, dass auf der technischen Seite etwas
lieblos gearbeitet wurde, festigt sich auch im DVD-Menü, das lediglich aus Standbild mit Hintergrundmusik besteht und so
mit jeder DVD-Video-Brennsoftware zuhause zu machen wäre. Schade! Immerhin überzeugt der Ton: Kraftvoller Stereo-
Sound kommt aus den Boxen und auch der 5.1.-Mix ist ordentlich. Die Bonus-DVD wirkt, insbesondere wenn man die
lange Produktionzeit bedenkt, eher schnell zusammengestückelt. Es gibt das „Saga B-Roll“, eine 10-minütige Doku, in der
Keyboarder Jim Gilmour uns als Reiseleiter durch Ontario begleitet und Ian Crichton zwei Sätze zu München und Michael
Sadlers Abschied sagt. Unterlegt ist das Ganze mit „Home“ vom Full Circle-Album, und zwar in einer semiakustischen
Version von Proben für die damalige Tour. Leider ist das dazugehörige Video per Splitscreen dazugeschaltet, was dieses
Zusatzmaterial völlig entwertet. Außerdem gibt es die obligatorische Fotogallerie und sechs Songs des Mannheim-Konzerts
der „10.000 Days“-Tour: „You're Not Alone“, „Can't You See Me Now“, „The Perfectionist“, „Mind Over Matter“, We've Been
Here Before“ und „On The Loose“. Schade, dass hier setlistbedingt nur Songs zu hören sind, die schon von DVD1 bekannt
sind. Allerdings zeigen diese Aufnahmen von Underground TV, wie man es richtig macht: Die Bildqualität ist superb, das
Format 16:9, die Farben leuchtend und die Konturen scharf. Dafür ist der Ton scheinbar direkt vom Soundboard
abgenommen. Von diesem Nachteil abgesehen, sind diese sechs Songs technisch wesentlich besser als das Hauptkonzert!
Leider gibt es auch kein Statement von Michael Sadler, keinen Kommentar zu den vergangenen 30 Jahren mit der Band,
nichts. Schade! So bleibt festzuhalten: Die „Contact – Live In Munich“-DVD konserviert diesen unvergesslichen Abend für
die Ewigkeit und sprengt somit in Fanaugen und -ohren jegliche Punkteskala. Traurig ist allerdings, dass man technisch
nicht das Optimum herausgeholt hat und das Bonusmaterial doch einige Wünsche offen lässt. Die Gesamtspielzeit ist mit
186 Minuten aber ordentlich. Im Vergleich zur „Worlds Apart Revisited“-DVD zieht sie – zumindest objektiv betrachtet -
insgesamt den Kürzeren. Übrigens: „Contact – Live In Munich“ erscheint auch als Doppel-CD und als Luxus-Package mit
beiden DVDs und CDs. Und das Ende von SAGA ist dies keineswegs: Noch in diesem Monat erscheint das neue Studiowerk
„The Human Condition“, das erste mit dem neuen Sänger Rob Moratti.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:54 am

METALROXX.DE | Review online seit Ende März 2009 (8 von 10 Punkten)
Link: http://www.metalroxx.com/modules.php?na ... ew&rid=909
Immer wenn sich eine Band oder eines ihrer Aushängemitglieder in den oftmals wohlverdienten Ruhestand zurück zieht, ist
es für jahrelange Fans ein schwerer Gang – vor allem wenn der Abschied so bewegend ist wie der vom Band-Mitbegründer
der kanadischen Prog-Rock-Legende SAGA, nämlich Michael Sadler. Ich persönlich fische ja selten in den proggigen
Gewässern und bin daher etwas leichtfüßig an diese Besprechung heran gegangen, aber bereits beim zweiten ergreifenden
Ansehen der DVD, musste ich einfach mal den präziseren Werdegang von Michael Sadler und seinen Mannen zurück
verfolgen, damit ich den tieferen Sinn dieser Veröffentlichung überhaupt richtig erfassen kann. Viele Hits pflastern den
Prog-Weg dieser melodischen Band, Alben wie „Worlds Apart" oder „Heads Or Tales" begeistern noch heute die Prog-Welt
und daher ist es nur verständlich, dass diese Band ihren treuen Fans den wohl emotionalsten Moment ihrer 30jährigen
Karriere nicht vorenthalten möchte. Auf „Contact“, welches mit 3monatiger Verspätung nun endlich den Weg in die
Verkaufsregale findet, gibt es nämlich einen Konzertmitschnitt aus München zu sehen, bei welchem Michael Sadler seinen
Abschied gab – das Konzert war nämlich bereits in Dezember 2007. Die Tour wurde wegen des 30-jähriges Bestehens von
SAGA gefahren und um das letzte Studioalbum „10.000 Days" standesgemäß unter die Leute zu bringen. Allerdings auch,
damit eben Michael Sadler, welcher durchaus wie oben schon erwähnt als Gründungsmitglied und Aushängeschild, sowie
als Sänger der Band fungierte, sich würdig zurückziehen und sich ordentlich bei seinen Fans verabschieden und bedanken
kann. Grund hierfür ist die Geburt seines Sohnes – immerhin möchte er von diesem auch etwas mitbekommen! Schade und
traurig für die Fans, doch seine Familie dürfte dieser Schritt mehr als freuen. Sobald man nun also diese DVD einlegt,
überkommt einen ein Wechselbad der Gefühle. Dies liegt aber nicht nur an der Musik von SAGA, sondern auch an der
Atmosphäre, welche durch das Publikum mit auf die DVD gebannt worden ist. Auf der einen Seite ist man gelöst, freudig
erregt weil man der Band noch in dieser Besetzung live beiwohnen darf und auf der anderen Seite macht sich bleischwere
Wehmut in einem breit – der zumindest vorläufige Abschied steht eben unmittelbar bevor. Die Band selbst begeistert ihre
Fans mit melodischen, progressiven Nummern, die bereits beim ersten Durchlauf ihre Wirkung entfalten und eigentlich
kaum Worte zur Beschreibung benötigen. Auch das Stageacting der Band zeigt, dass sie ihren Fans einfach alles bieten
wollen, halbe Sachen kommen für die Kanadier nicht in Frage und vor allem Michael Sadler gibt sich fannah ohne
Einschränkung. Immer wieder gibt es deutsche Ansagen, welche er charmant und grinsend in die Menge wirft und auch
wenn er innerlich wohl angespannt gewesen sein dürfte, so lässt er das die Fans zu keiner Sekunde spüren – dass nenne ich
mal professionell. Die Crichton-Brüder zeigen sich souverän an den Saiteninstrumenten, während Jim Gilmour für
traumhafte Keyboard- und Pianomelodien sorgt, welche einem immer wieder einen wohligen Schauer über den Rücken
jagen. An den Drums agiert heute leider nicht Brian Doerner, da dieser erkrankt ist, aber Aushilfsdrummer Chris Sutherland
macht seine Aufgabe mehr als gut und schließt die Lücke vorbehaltlos. Musikalische gibt es ein Highlight-Feuerwerk mit
den unvergesslichen Hits ihrer Karriere, wie „Don't Be Late“, „Wind Him Up“, „On The Loose“ oder auch „You're Not Alone“.
SAGA servieren den Fans aber auch den ein oder anderen selten live gehörten Song, wie z.B. „Mind Over Matter“ vom
1993er Album „The Security Of Illusion“ oder den Titeltrack der eben genannten CD, hier von Sadler a cappela dargeboten -
GÄNSEHAUTALARM. Da man aber ja das letzte Album, „10.000 Days“ näher an den Mann bringen möchte, gibt es hiervon
neben dem Titeltrack auch das atmosphärische „Book Of Lies“ und das verspielt-progressive „Can't You See Me Now“ auf
die Lauscher. Das Publikum begleitet die Band durch lautstarkes mitsingen, Plakate zum Abschied werden geschwenkt,
Blumen ergießen sich über dem stimmgewaltigen Waliser Michael und auch sonst tobt einfach der Bär, dass es einem
selbst zu Hause vor Rührung die Tränen die Augen treibt. Der druckvolle 5.1 Sound untermauert das Ganze natürlich sehr
eindrucksvoll. Leider muss ich sagen, dass das Bild öfter mal unscharf wird, was vielleicht auch an dem veralteten 4:3
Format liegt. Außerdem rauscht das Bild öfter mal. Der Atmosphäre tut dies aber keinen Abbruch und so bleibt man trotz
Qualitätsmangel wie gebannt vor der Matscheibe sitzen. Das Ärgerbarometer steigt aber leider an, wenn man die
Menüfunktion der DVD anklickt, denn auch hier meint man das doch eher gespart worden ist, denn das bekommt jeder
kleine Bastler auch daheim hin – Standbild + Hintergrundgedudel! Die Bonus-DVD hätte man sich in meinen Augen sparen
können, da sie eher lieblos zusammengestückelt rüber kommt. Es gibt das „Saga B-Roll“, eine 10-minütige Doku, in der
Keyboarder Jim Gilmour uns als Reiseleiter durch Ontario begleitet und Ian Crichton zwei Sätze zu München und Michael
Sadlers Abschied sagt. All dies ist natürlich mit Bandeigener Musik unterlegt. Zudem gibt es die obligatorische Fotogallerie
und sechs Songs des Mannheim-Konzerts der „10.000 Days“-Tour: „You're Not Alone“, „Can't You See Me Now“, „The
Perfectionist“, „Mind Over Matter“, We've Been Here Before“ und „On The Loose“. Ob das sein musste, vor allem in
Anbetracht dessen, dass alle sechs Songs bereits beim München-Konzert gespielt worden sind, überlasse ich der Meinung
jedes Einzelnen. Ich finde es sinnlos und sehe es eher als Auffüller. Hier wurde ein unvergesslicher Moment auf DVD
gebrannt und damit dürfte man wohl so manchem Fan ein unvergleichliches Geschenk unterbreiten. Schade finde ich die
Qualitätsmängel und vor allem auch das in meinen Augen fast nichts aussagende Bonusmaterial. Außerdem finde ich, dass
Herr Sadler vielleicht mal 1-2 Sätze über seine SAGA-Zeit und seine Beziehung zu den Fans hätte verlieren können – aber
auch da leider Fehlanzeige! Ansonsten ein echtes Highlight für SAGA-Anhänger. „Contact – Live In Munich“ erscheint im
Übrigen auch als Doppel-CD und als Luxus-Package mit beiden DVDs und CDs. Ich bin nun nur noch gespannt, was
Bandchef und Bassist Jim Crichton nebst Crew und mit seinem neuen Sänger Rob Moratti auf der in diesem Monat
erscheinenden CD „The Human Condition“ fabriziert hat.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:54 am

MUSICHEADQUARTER.DE | Review online seit Anfang März 2009 (7 von 9 Punkten)
Link: http://www.musicheadquarter.de/v1/dvd-r ... d_183.html
10000 Tage lang – also gut 30 Jahre – war Michael Sadler einer der charismatischsten Protagonisten des Progressive Rock.
So lange sind Saga schon eine Institution im Rock- und Progbusiness und so lange steht der Frontman im
Scheinwerferlicht, seit 1978 das selbst betitelte Debutalbum erschien. Just zum Jubeljahr hatte Sadler sich nun
entschieden, der Band den Rücken zu kehren. Allerdings ohne den sonst üblichen Rosenkrieg, sondern mit einem Abschied
auf Raten, der die Band nochmal tourmäßig durch die Regionen ihrer Karriere führte und ihn allerorten eine
Abschiedsvorstellung geben ließ. Bezeichnend für den großen Erfolg der Band gerade in Deutschland ist es, dass sein
endgültig letztes Konzert mit Saga nicht etwa im Herkunftsort Kanada stattfand (wo sie ehrlich gesagt kaum einer kennt),
sondern in München zelebriert wurde – und zwar am 5. Dezember 2007. Genau dieser Mitschnitt ist auch auf der Doppel-
DVD und der bereits erschienenen Live-CD enthalten. Das dieses Konzert etwas ganz besonderes sein wird, war schon
vorher klar. Saga bieten eine energiegeladene Performance, als gäbe es kein morgen mehr. Bereits der Opener "The
Interview" gibt Sadler Raum zur Selbstdarstellung, den er gekonnt nutzt. Zunächst hat er die Bühne allein für sich – in
gespenstisches Licht getaucht, dann tritt die Band hinzu. Die Lyrics sprechen Bände: "Good afternoon. May I Introduce
myself?" Alt geworden ist der Recke, aber sein Erscheinungsbild ist sehr asketisch. Die meist knapp gehaltenen Ansagen
sind in einer Mixtur aus deutsch und englisch gehalten. "Wir spielen zwei neue Titel, and then all the old shit." Wie wahr.
Es gibt viel Material von "Trust" und "10.000 Days", dann aber auch wahre Klassiker wie "The Perfectionist" vom
Debütalbum, das gewaltig abgefeiert wird. Im Anschluss an das obligatorische Drumsolo ist "The Flyer" für mich der erste
Höhepunkt im Set. Noch emotionaler wird es bei "The Security Of Illusion" wenn Sadler allein auf der Bühne steht und den
Song a cappella vorträgt. Es sind nicht nur die Frauen in der ersten Reihe sondern gestandene Männer, die sich hier
heimlich ein Tränchen verdrücken. Nach einem Pianosolo singt Jim Gilmour "Scratching The Surface" und gibt einen
kleinen Hinweis, wohin sich die Band nach Sadlers Ausstieg auch hätte entwickeln können, zum Glück aber nicht hat.
Moratti wird seine Sache besser machen und die Fahne aufrecht halten. Jetzt ist aber in der zweiten Konzerthälfte erst
einmal der Klassiker-Reigen unter letztmaliger Ägide Michael Sadlers angesagt. Es geht Schlag auf Schlag: "On The Air",
"On The Loose", "Wind Him Up", "Humble Stance" und "Don’t Be Late". Es scheint fast, als hätte die kürzlich erfolgte
komplette Aufführung des "World’s Apart"-Albums für die Setlist Pate gestanden. Dass die Songs heute noch funktionieren,
zeigt das dazwischen geschobene "10.000 Days", das den Fluss des Sets keineswegs stört. "What’s It Gonna Be" beendet
schließlich mit der philosophischen Frage ein Konzert, dass in jede gute Progsammlung gehört. Wann erlebt man schon,
dass ein Sänger sich glanzvoll verabschiedet und nicht heimlich in die Versenkung abtaucht? DVD 2 enttäuscht allerdings
etwas. Sechs Songs vom Mannheim-Konzert, die alle auch in München gespielt werden. Eine nichtssagende Fotogalerie –
und dann dieser Unsinn, in einem Splitscreen durchgehend zwei Filme ablaufen zu lassen. Die sogenannte "Saga B-Roll"
zeigt links eine Bandprobe des Songs „Home“ während rechts eine Doku zu bedeutenden Orten der Saga-Geschichte (vor
allem in Toronto) gezeigt wird. Klar – der thematische Bezug beider Seiten ist durch das Heimat-Motiv gegeben, doch da
sich auch noch die Tonspuren überschneiden wirkt das Ganze überaus chaotisch. Ein ausführliches Interview mit Sadler und
der Band zu Ausstieg und Zukunft hätte ich mir doch noch gewünscht. Nun denn – die Geschichte wird weitergehen. Saga
veröffentlichen in Kürze ihr neues Album mit dem Final Frontier-Sänger Rob Moratti und Sadler geht dieser Tage mit Pur-
Gitarrist Rudi Buttas auf Tour. Da bleibt nur, beiden Seiten alles Gute zu wünschen.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:55 am

MUSIKREVIEWS.DE | Review online seit Mitte März 2009
Link: http://www.musikreviews.de/reviews/2009 ... unich-DVD/
Das Unbekannte Flugobjekt namens SAGA, das über München schwebt und die DVD-Hülle von „Contact“ ziert, nimmt in
dieser Form wohl zum letzten Mal mit uns Kontakt auf. Genau nach diesem Konzert geht der Steuermann (Oder war er
vielleicht sogar der Kapitän?) endgültig von Bord. Es ist in der Konstellation sein letzter Kontakt mit uns, seinen Anhängern,
Fans und Kritikern. Trotzdem wird die Reise weitergehen. Die Zukunft sieht stimmlich (und musikalisch?) anders aus und
beginnt wohl endgültig ab dem 16. April 2009, wenn SAGAs Flieger zum ersten Konzert mit neuem Sänger im Rahmen der
„Human Condition Tour“ in Worpswerde landet. Bis zum 17. Mai wird dieser Flug dann dauern. Gemeinsam mit der
Putzkolonne von IT BITES als Support geht es durch die unterschiedlichsten Städte in Deutschland, Holland, Österreich und
der Schweiz. Mit „Contact“ aber blicken wir ein letztes Mal in SAGAs Live-Vergangenheit und nachdem man diese beiden
wundervollen DVDs genossen hat, bleibt nur zu hoffen, dass auch die Zukunft mit dem neuen Sänger ROB MORATTI, der
seiner Stimme wegen garantiert vor jedem Verdacht, ein zukünftiger Michael-Sadler-Klon zu werden, erhaben ist, in einem
ähnlichen Glanz erscheint. Emotion pur (Ein Begriff, der für Mr. Sadler fast doppeldeutig erscheint – einfach mal den
letzten Satz vor dem Fazit lesen!) ist angesagt, beim Abschlusskonzert vor ausverkauftem Haus in München. Vom ersten bis
zum letzten Album wandert die kanadische Kultrockband durch ihre komplette dreißigjährige Musikgeschichte, die neben
echten „Hits“ auch so einigen progressiven Stoff aufweist. Da ist es fast schon schade, dass die Konzert-DVD nicht von der
Möglichkeit Gebrauch macht, die Titel und deren Erscheinungsdatum einzublenden. Es wäre schon eine interessante Sache
gewesen, die fließenden Übergänge während des Konzerts, wenn ein Titel des letzten an den des ersten Albums gekoppelt
wird (Book Of Lies / The Perfectionist), auch nachlesen zu können. Aber Schwamm drüber – darum habe ich mir einfach
mal die Mühe gemacht, in der Titelleiste auch das Erscheinungsjahr und den Albumtitel als Klammerbemerkung anzugeben.
30 Jahre in einem Atemzug. 30 Jahre, die aber nicht ganz spurlos an MICHAEL SADLER vorbei gegangen sind. Ergraut ist er,
aber was sagt das schon. Vielleicht hat man dadurch mehr Verständnis für seine Entscheidung, bei SAGA auszusteigen, um
mehr Zeit für seine Familie und ganz besonders seinen neugeborenen Sohn zu finden. Doch biologisches Alter hin oder her,
seine Stimme weist keinerlei Alterserscheinungen auf, sie ist jung geblieben und klingt so, als wäre sie niemals
irgendwelchen Alterserscheinungen ausgesetzt gewesen. Überhaupt ist SADLER während des gesamten Konzerts sehr um
engen Kontakt zum Publikum bemüht. Seine Ansagen sind größtenteils auf Deutsch und auch längere Erläuterungen, wie
beispielsweise seine Abschiedsworte, versucht er aus einer interessanten Kombination in „Denglisch“ zu gestalten. Als ihm
dann sogar vor „Times Up“ eine Krone von der Band überreicht wird, gelingt es ihm kaum noch, seine Tränen zu
unterdrücken, während er „Thank you – für alles!“ sagt. Ganz ähnlich gestaltet sich dann auch das Ende des Konzerts. Aber
es läuft nicht alles so glatt wie in diesen Momenten. Als SADLER nach „I’m OK“ zwei Titel der letzten SAGA-CD ankündigt,
verbunden mit der Frage, ob das Publikum diese hören will, ist die Reaktion der Angesprochenen eher verhalten. Und
tatsächlich: „Can’t You See Me Now“ ist der erste und einzige Schwachpunkt, in dem der Gesang kränkelt, die Musik sich
allerdings in ungeahnte, ziemlich harte Höhen aufschwingt. Ein gesanglicher Tiefpunkt trifft auf den ersten instrumentalen
Höhepunkt. Verfolgt man überhaupt die unbändige Spielfreude der Musiker um die Brüder CRICHTON, dann wird einem
kaum bange. Auch ohne SADLER wird solche Musik funktionieren – das haben ja MARILLION bereits bewiesen, die einen
ebenso radikalen Schnitt beim Gesang setzten. So bekommt auch das SAGA-„Greenhorn“ CHRIS SUTHERLAND hinterm
Schlagzeug sein Solo samt JAMES-BROWN-Einlage von „Sex Machine“. Unglaublich geil ist dieses ziemlich kurze, aber
total einfallsreiche Solo, auch wenn der ziemlich adipöse Drummer zum Glück nicht einem CARL PALMER nacheifert, der
sich während seines Solos traditionsgemäß immer sein T-Shirt vom Körper reißt. Nach dieser trommelnden Einlage folgt
neben dem ersten Hemdwechsel SADLERS (von rot auf blau-weiß-längsgestreift) mit „The Flyer“ auch gleich einer der
„Mega“-Hits von SAGA. Dann ist JIM GILMOUR dran. Auch er bekommt sein Solo an den Tasten, das einem wiederum
absolute Hochachtung abverlangt. Der Mann kann nicht nur wie zwei richtig große Prog-Keyboarder, die Rick und Keith
mit Vornamen heißen, spielen, er ist ihnen an den schwarzen und weißen Tasten sogar noch einen Schritt voraus, weil er
richtig gut singen kann. Mit Humor kündigt dann SADLER in klassischer JFK-Berliner-Mauer-Rede-Verarsche einen dritten
Titel ihres letzten Albums an, nachdem er zuvor behauptet hatte, nur zwei Titel von „10.000 Days“ zu präsentieren: „Meine
Damen und Herren! Ich bin ein … LÜGNER!“, und schon folgt der Titeltrack des 2007er Albums. Und hier ist alles perfekt,
sogar der beeindruckende Satzgesang überzeugt zu 100%! Als dann IAN CRICHTON auch noch die akustische Gitarre
auspackt, kommt fast eine, keinesfalls kitschige, Lagerfeuer-Romantik auf. Allerdings nervt nach „Wind Him Up“ das ewige
Zugabe-Gerufe, das man auf der DVD durchaus etwas wegschneiden hätte können, auch wenn die euphorisierten
Zuschauer ihre „Goodbye Michael“-Schilder ständig in der Luft rumschwenkten. Ungehört blieben diese Rufe natürlich
nicht. SADLER erscheint mit neuem, pinkfarbenem Hemd und an einem für ihn doch recht ungewöhnlichem Instrument,
dem Bass. „Humble Stance“, der angeblich endgültig letzte Titel erklang. Ja, ja, wir wissen ja, Herr Sadler, sie sind ein
LÜGNER – denn „Don’t Be Late“ und „What’s It Gonna Be Tonight“, der dann wirklich allerletzte Titel von SAGA mit
SADLER, beenden das 135 Minuten dauernde Konzert. Ein großes Finale einer wirklich großen Band! Die ganze Zeit
während des Bewunderns dieser DVD fragte ich mich jedoch, warum die freiwillige Selbstkontrolle diesen schönen,
bewegenden Konzertmitschnitt erst ab 12 Jahren freigegeben hat. Das ist wirklich kein Witz und kann wohl nur daran
liegen, dass MICHAEL SADLER eine „verwegene“ Hemden-Zuknöpftechnik hat, die drei Knöpfe offen lässt und damit einen
dauerhaften „Ein“-Blick auf seine nun schon grau behaarte, aber durchtrainierte Brust frei gibt. Mit Vulgarismen, wie der
gute FISH, der bei seinen Konzerten gefühlte 100 Mal das Wort „Fuck“ verwendet, wirft SADLER auch nicht um sich. Oder
gilt bei den freiwilligen Selbstkontrolleuren ein Kuss auf den Bauch einer schwangeren Frau schon als Verstoß gegen die
guten Sitten – ich weiß es einfach nicht, aber vielleicht kann mir sexuell rundum Aufgeklärten mal jemand einen Tipp
geben, in welchen Momenten ich bei diesen beiden Silberlingen um mein Schamgefühl fürchten muss. Die DVD 2 enthält
mit SAGA-B-Roll eine knapp 10minütige zweigeteilte Dokumentation, in der auf der linken Seite (bis zur Bildschirmmitte)
ein Live-Probenmitschnitt von „Home“ zu sehen und hören ist, der auch auf der „Full Circle“-CD verewigt wurde. Auf der
rechten Seite sprechen abwechselnd IAN CRICHTON und JIM GILMOUR über die Anfänge der kanadischen Band in Toronto
und deren (oder besser MICHAEL SADLERs) Ende in München. Zwei Bildergalerien mit einer Laufzeit von gut 4 Minuten und
der Musik von „On The Loose“ und „On The Air“ sind schmückendes, liebevoll gestaltetes, zusätzliches Beiwerk. Ein in
durchschnittlicher (natürlich nicht wie in München in 5.1.Dolby-Digital-Ton) Klangqualität aufgenommener 35minütiger
Mitschnitt eines Konzerts in Mannheim (Underground TV) macht diesen DVD-Doppeldecker zum Abschied eines MICHAEL
SADLERs dann endgültig komplett. Was bleibt, ist ab sofort nur noch die Erinnerung an 30 Jahre SAGA mit einem
charismatisch singenden Frontmann – und natürlich diese Abschieds-DVD. Obwohl, auch wenn SADLER nicht mehr bei
SAGA singt, ganz müssen wir uns nicht von seiner einmaligen Stimme verabschieden. Dafür hat bereits der Gitarrist von
PUR (Jawohl, der deutschen Band, die Pop und Schlager mit einer gehörigen Portion Rock und anspruchsvollen deutschen
Texten verbindet!), RUDI BUTTAS gesorgt, der im Frühjahr mit seiner Band RUDY’S JOURNEY auf Konzertreise geht,
begleitet von einem „Special Guest“ am Mikrofon: MICHAEL SADLER! FAZIT: Bei den außerirdisch guten, in einem Gesichts-
UFO über München schwebenden SAGA geht deren Sänger endgültig von Bord. Ein neuer Sänger, ROB MORATTI von FINAL
FRONTIER, ersetzt ihn am mikrophonischen Steuerhebel. Wir wissen nicht, was uns die Zukunft mit ihm und SAGA bringt.
Wie die beeindruckende Vergangenheit aussah, zeigt uns anschaulich diese DVD. Eine schöne Erinnerung für alle Fans, aber
auch für diejenigen, die einfach nur Freude an hervorragenden Konzert-Aufnahmen haben!
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:56 am

MUSIKZIRKUS-MAGAZIN.DE | Review online seit Mitte März 2009
Link: http://www.musikzirkus-magazin.de/datei ... ct_dvd.htm
Das Jahr 2007 war für Saga ein ganz besonderes, feierten sie doch ihr 30jänriges Bestehen. Und wie begeht man ein
derartiges Jubiläum, natürlich in Form einer ausgedehnten Tournee. Leider hatte diese Tour auch etwas sehr
melancholisches, denn sie war gleichzeitig auch die Abschiedstour von dem charismatischen Frontmann und Sänger,
Michael Sadler. Bereits vor der Tour hatte Michael seinen Austritt aus der Band angekündigt, um sich zukünftig mehr
seinem Privatleben zu widmen. Das war dann auch gleich der Stoff, aus dem emotionsgeladene Konzerte gemacht werden
und so gefühlvoll ging es dann auch auf der gesamten Tour, die die Kanadier vor allem durch zahlreiche Deutsche Städte
führte, zu. Ich selbst hatte das Vergnügen in Münster dabei zu sein und dieses familiäre Abschiedsgefühl direkt miterleben
zu können. Die Band wurde von den Fans getragen und so mancher konnte und wollte es nicht wahrhaben, das nach der
Tour der Sänger, der mit seiner markanten Stimme neben dem typischen Saga-Stil für einen hohen Wiedererkennungswert
sorgte, die Band verlassen würde. Es waren oft Zwischenrufe zu hören, die Michael umstimmen sollten weiter zu machen.
Doch er ließ sich nicht beirren und sagte nur, dass sein Entschluss feststehe. Das Abschlusskonzert der Band fand am
05.12.2007 in München statt. Dieser Auftritt wurde von mehreren Kameras mitgeschnitten und liegt nun als
Abschiedsgeschenk für die Fans in einer zwei DVDs umfassenden Version (es gibt auch noch eine Deluxe-Edition, die neben
den zwei DVDs auch zwei CDs mit dem Audiomitschnitt enthält) mit dem Titel „Contact – Live In Munich“ vor. Das Konzert
beginnt sehr orchestral mit einem Intro zum Stück „Always There“ von der 2001’er CD „House Of Cards“, zu dem Michael
zunächst allein die Bühne betritt und einige Zeilen des Refrains singt. Eine sehr schöne Geste seiner Mitstreiter, wie ich
finde. Dann startet der pulsierende Sequenzer und die anderen Kollegen kommen auf die Bühne und zelebrieren den ersten
Song „The Interview“. Die Band, und vor allem Michael Sadler, der den Auftritt sichtlich genießt, sind an diesem Abend
hervorragend aufgelegt. Und Michael weiß genau, was er seinen Deutschen Fans zu verdanken hat, ist die Band doch
gerade in unserem Land sehr erfolgreich gewesen. Aus diesem Grund richtet er während der Show immer mal wieder einige
in Deutsch gesprochene Worte und Sätze an das Publikum. Zwar klingt das an der ein oder anderen Stelle auch etwas
holprig, hat aber einen gewissen Charme. Und mit seinen Ansprachen und Gesten hat er die Meute in der Halle vom ersten
Augenblick an fest im Griff. Die Fans wiederum danken es ihm und seinen Mitstreitern auf der Bühne mit zahlreichen
Gesangseinlagen. Saga machen es dem Publikum aber auch leicht, schießen sie doch ein Feuerwerk, bestehend aus dem
Besten, was sie in den 30 Jahren ihres Bestehens heraus gebracht haben, ab. Nachdem das Stück „Mind Over Matter“
verklingt, verlassen bis auf Michael die Musiker die Bühne und er nimmt auf einem Barhocker auf der abgedunkelten
Bühne, nur von einem Spot beleuchtet, platz. Während er gerade anfangen will mit dem Publikum zu kommunizieren reicht
ihm Jim Crichton als Gag eine Krone. Das irritiert Michael sichtlich denn es hat etwas, das an den seligen Freddie Mercury
erinnert. Die Krone wird - nach kurzer Anprobe - sofort zur Seite gelegt und Michael bedankt sich beim Publikum für die
letzten 30 Jahre. Das hat schon etwas sehr berührendes und wehmütiges. Dann singt er acapella das Stück „Security Of
Illusion“, was wohl jedem, auch den Zuschauern vor dem Fernseher, die Gänsehaut über den Rücken jagt. Diesem Song
folgt eine atmosphärische Version von „Times Up“, an das Jim Gilmour ein klassisch angehauchtes Pianosolo knüpft, aus
dem sich dann seine Komposition „Scratching The Surfce“ schält. Das kommt alles sehr stimmig rüber. Und beim Titeltrack
der damals aktuellen CD „10.000 Days“ verwandeln die Besucher die Halle in ein Meer aus Wunderkerzen, was wieder die
Emotionen hoch kochen lässt. Den emotionalen Höhepunkt gibt es dann aber bei den Zugaben. Während die Zuschauer
noch auf die Band warten singen sie „You’re Not Alone“ und halten viele DIN A 4 Blätter mit der Wort „Bye“ hoch. Die
Kamera zoomt schließlich auf die Bühne und Michael, der das Ganze mit ansieht, wird gezeigt. Kurz darauf kommen seine
Bandkollegen, Weggefährten, Freunde und die Familie auf die Bühne um ihm Blumen zu überreichen. Das dauert zwar alles
recht lange, ich finde es aber toll, dass die Macher der DVD diesen bewegenden Moment komplett auf dem Mitschnitt
belassen haben. Mit „Humble Stance“ und „Don’t Be Late“ kommen dann noch mal zwei richtige Knaller als Zugabe und
mit „What It’s Gonna Be?“ ist dann endgültig die Saga-Ära mit Michael Sadler, der schweren Herzens und den Moment voll
aufsaugend die Bühne verlässt, zu Ende. Es macht unheimlich Spaß, dem Konzert auf DVD zuzuschauen. Wenn man partout
ein Haar in der Suppe finden will, dann ist es lediglich die ziemlich intensive Farbsättigung der Aufnahmen, die manche
Bilder in ein kräftiges blau, lila oder rot tauchen, das die agierenden Musiker oft unwirklich und undeutlich aussehen lässt.
Dieser Umstand schmälert den guten Gesamteindruck aber nicht wirklich. Als Bonus bietet die zweite DVD eine ca.
10minütige Dokumentation mit dem Titel „B-Roll“, sechs Stücke des Sets, die in Mannheim mitgeschnitten wurden und ca.
36 Minuten lang sind sowie ein Fotogallerie von der Tour und eine vom letzten Konzert in München, die beide als Diashow
ablaufen und mit Musik unterlegt sind. Mit „Contact – Live In Munich“ haben Saga ein würdiges Andenken an ihren
ausgeschiedenen Sänger geschaffen. Die DVD ist sehr schön geworden, zeigt sie doch die ganze Emotionalität, die während
des Konzertes geherrscht hat. Ich bekomme beim Zuschauen ein gewisses wehmütiges Gefühl, so wie ich es auch beim
Konzert in Münster erlebt habe. Und beim Ansehen der DVD möchte ich nur Danke sagen, für die vielen Jahre
ausgesprochen guter Rockmusik. Auch wenn es den anderen Bandmitgliedern etwas ungerecht gegenüber ist, so macht
diese DVD doch deutlich, wie wichtig Michael für Saga gewesen ist. Der Mann hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Man
kann gespannt sein, wie es mit der Band weitergehen wird. Und diese Frage wird in Kürze beantwortet, denn das neue
Album, das Saga mit ihrem neuen Sänger, Rob Moratti, aufgenommen haben, lässt nicht lange auf sich warten, kommt es
doch schon wenige Wochen nach der DVD heraus. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich der Neue machen wird. Bis dahin
schwelge ich, wie hoffentlich viele andere mit mir, in den Erinnerungen. Die DVD ist ein Muss für alle Rockfans.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:56 am

MYREVELATIONS.DE | Review online seit Ende März 2009 (11 von 15 Punkten)
Link:
http://www.myrevelations.de/index.php?s ... viewid=644
Zum dreißigjährigen Jubiläum von SAGA absolvierten die Kanadier um die Crichton-Brüder und Frontmann Michael Sadler
eine umfangreiche Europa-Tournee. Auch verkündete der charismatische Sänger und Gründungsmitglied seinen Weggang
nach diesen Konzerten. So sollte die letzte und ausverkaufte Show in München mit Michael Sadler am Gesang ein
unvergessliches Ereignis für alle SAGA-Fans und der sympathischen Band selbst sein. Zwar hatte man erst 2007 mit
"Worlds Apart Revisited" ein Live-Album am Start, doch das Vermächtnis dieses großen Musikers sollte selbstverständlich
der Nachwelt erhalten bleiben. Gesagt! Getan! Mit "Contact - Live In Munich" liegt nun der entsprechende Datenträger vor,
welcher als Doppel-DVD oder auch als limitierte Edition inklusive dem Konzertmitschnitt auf zwei CDs erhältlich sein wird.
Geboten wird neben digitaler und exzellenter Bild- und Tonqualität ein in etwa dreistündigen Querschnitt durch sämtliche
Schaffensphasen von SAGA. Hits wie "Wind Him Up", "On The Loose" oder "The Flyer" kommen ebenso zum Einsatz wie
Stücke des zu promotenden und derzeit aktuellen Albums "10,000 Days" - einem Zeitraum der in etwa dreißig Jahren
entspricht. Klar kommt es auch zu einem überaus emotionalen Abschied von Michael Sadler. Die einfache Menüführung
der beiden DVDs lässt keine Wünsche offen, so kann man zwischen dem kompletten Konzert und einzelnen Songs wählen.
Als Bonusmaterial werden auf dem zweiten Silberling neben sechs Stücken der Show in Mannheim außerdem eine
Dokumentation und eine Bildergalerie präsentiert.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:57 am

NECKBREAKER.DE | Review online seit Ende März 2009 (8,5 von 10 Punkten)
Link: http://www.neckbreaker.de/DVD-Reviews/S ... in-munich/
Eine der Aufsehen erregensten Besetzungswechsel der Rockszene der letzten Jahre vollzog sich beim Ausstieg von Sänger
Michael Sadler bei SAGA, der sich nach 30 Jahren mehr auf das Privatleben konzentriert. Obwohl das neue Album mit
seinem Nachfolger Rob Moratti (Interview mit dem Mann gibt es hier) schon im Kasten ist und nur noch auf seine
Ausrollung wartet, setzte die Prog-Institution der vergangenen Ära noch einen amtlichen Schlusspunkt. Als
Abschiedsgeschenk der Band an ihre und seine Fans steht dieser Tage die DVD „Contact-Live in Munich“ in den Läden. Auf
der ist das letzte Konzert mit dem legendären Frontmann am 5. Dezember 2007 in der Münchener Muffathalle
dokumentiert. Ein letztes Mal sind die Superstars der Achtziger im Original zu sehen, das insgesamt 18 Studioalben
einspielte. Dass dieser Gig natürlich kein gewöhnlicher war, muss man wohl niemanden erklären, denn viel zu groß war der
Einschnitt in die Karriere. Auch der Band ist der Druck, der auf ihnen lastet anzusehen. Zu Beginn fehlt noch die nötige
Lockerheit, es braucht ein paar Songs bis die Musiker auftauen. SAGA waren zwar noch nie die bewegungsfreudigsten, aber
eine gewisse Gehemmtheit ist klar zu erkennen. Wer will es ihnen verdenken, denn zu dem Zeitpunkt war die Zukunft eher
ungewiss. Wie drückte es Michael Sadler in einer seiner vielen Ansprachen aus: „Ihr macht den schwersten Abend meines
Lebens erträglicher!“ Einer der vielen Danksagungen an die Fans, welche die Formation noch einmal lautstark unterstützten
und die ihren Frontmann gar nicht gehen lassen wollte. Dieser Anlass drückt dem Konzert auch den Stempel auf, auch tut
man gut daran, beim Schneiden der DVD nichts auszulassen. Selbst die minutenlangen Zugabeforderungen sind unzensiert
ohne Beschönigungen, inklusive bereits abwandernder Zuschauer, die dann wieder zurück kehren. Vor der ersten
Extrarunde gehen in der vollbesetzten Halle Hunderte Schilder mit „Bye, Michael“ hoch, die sich der Sänger alleine auf dem
Drumriser sitzend anschaut. Ein paar mal ist er im Laufe der 135 Minuten um Fassung bemüht, die Rührung über soviel
Aufmerksamkeit ist ihm anzumerken. Dazu kommt die komplette Band und die Crew zu ihm, um ihn mit Blumen zu
verabschieden, schön, dass das alles festgehalten wurde. Spieltechnisch macht sich das Ereignis nicht negativ bemerkbar,
tight wie ein Uhrwerk und mit Chris Suhtherland´s organischem Schlagzeugspiel im Gegensatz zu manch elektronisch
abgenommenen Vorgängern. Jim Gilmour und Ian Crichton glänzen mit allerlei Soli, spielen sich die Harmonien gegenseitig
zu und sorgen so für den ungemein dichten Sound. Der Mann an den sechs Saiten überzeugt auch mit vielen knackigen
Riffs. Sadler wechselt zwischen der vorderen Rampe und Gilmours Keyboardburg hin und her, bringt seine typischen
theatralischen Posen und hat gesanglich nichts verlernt. Neuerdings ist der Mann erblondet, der in den letzten Jahren vom
strengen Zopf zur Charakterglatze wechselte. Sein Publikum hat er zu jeder Zeit im Griff, ist aber an dem Abend auch keine
Kunst. Aber seine Ausstrahlung, seine Präsenz und seine Selbstverständlichkeit sind schon beeindruckend und werden
seinem Nachfolger eine schwere Bürde hinterlassen. Von der Setlist her ergeben sich einige Überraschungen, vor allem sind
bei weitem nicht so viele Lieder der ersten vier Alben als sonst zu hören. Die „Chapter revisited“-Phase fehlt vollständig,
von den neueren Scheiben werden nur die letzten drei bedacht. Dafür gibt es zwei Songs vom Comeback-Album „Security
of Illusion“ und auch „We´ve been here before“ vom umstrittenen „Wildest Dreams“, während die zwei Hits von „Heads or
Tales“ eigentlich Standard sind. Technisch ist vor allem der klare, gut ausgesteuerte Klang zu vermerken, dieser bringt die
getragenen Kompositionen richtig nach vorne. Dazu kommt er noch druckvoll rüber ohne die Präzision vermissen zu lassen.
Im Bildbereich muss man aber ein paar Abstriche machen was vor allem dem Licht geschuldet ist. Denn das Gegenlicht auf
der tiefen Bühne verwischt viele Konturen, vor allem beim Umschwenken entstehen Unschärfen. Dazu sind die Bilder, die
zum Glück schön lange auf einer Einstellung bleiben oftmals sehr von einem Farbstich beherrscht. Das schmälert aber den
sehr guten Gesamteindruck nicht, hier wird Geschichte dokumentiert. Dazu liefert man auch ein Zeugnis der Stärke dieser
Truppe ab, die schon so lange dabei ist, wenn man „Contact-Live in Munich“ sieht weiß man auch verdient. Als Bonus gibt
es Interviewpassagen, mehrere Photogalerien, die mit Musik unterlegt sind und sechs weitere Songs vom Konzert in
Mannheim. Dieses wurde von Underground TV aufgezeichnet, schneidet aber in der Tonqualität schwächer ab als das
Hauptkonzert. Zwar sind alle Titel auch in München zu sehen, doch wirkt die Band hier gelöster. Neben einer normalen
Doppel-DVD erschient das Werk auch als Doppel-CD und CD/DVD-Boxset. Egal in welcher Form, Geschichtsstunde,
zugreifen!
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:57 am

NOCTURNALHALL.COM | Review online seit Anfang April 2009 (7 von 10 Punkten)
Link: http://www.nocturnalhall.com/reviews/S/ ... actDVD.htm
2007 feierten SAGA 30jähriges Bestehen, hatten ein neues Album im Gepäck (10 0000 Days) und gingen ausführlich auf
Tournee. Die im Schatten eines kommenden Ereignisses stand: Sänger und Frontmann Michael Sadler hatte seinen Ausstieg
angekündigt. Kein Ende mit Schrecken, sondern ein freundlicher Abschied. Die dazu gehörenden Live-Auftritte überzeugten
durch eine gehörige Portion Power, dauerten weit mehr als 2 Stunden und vermittelten neben instrumentalem Können eine
Menge Spaß. Aushängeschild Sadler hatte alles im Griff, wechselte die Hemden im Halbstunden-Takt und hinterließ die
bange Frage, wie es wohl ohne in weiter gehen soll. Diese Frage ist mittlerweile beantwortet. Doch bevor SAGA mit dem
neuen Album The Human Condition und Sänger Rob Moratti an den Start gehen, erschien als Abschiedsgeschenk eine
Aufzeichnung des deutschen Abschlusskonzerts in München, vom 05.12.2007 auf DVD und Doppel-CD. Getrennt, bzw. in
der Limited Edition auch komplett erhältlich. Neben dem München-Konzert enthält das DVD Package eine Bonus-DVD mit
einem Split-Screen Interview/Bericht zur Veranstaltung, einer Bildergalerie und einer sehr mäßig klingenden Aufnahme des
2007er Auftritts in Mannheim. Als reguläre Konzert-DVD geht das in Ordnung; der Sound ist okay, wenn auch nicht
überragend, die Kameraführung, sagen wir es positiv, gediegen. Musikalisch gibt es wenig zu meckern, das Repertoire wird
sauber herunter gespielt (wenn mir auch der Auftritt in Hiltrup im November, sowohl von der Performance wie den
Reaktionen des Publikums energischer vorkam.). Aber genau das ist der Haken: für ein Abschiedsgeschenk fehlen
Überraschungen. Keine fast vergessenen Songperlen werden ausgegraben, aber auch Klassiker wie Climbing The Ladder
oder Ice Nice sind abgängig. Zumindest letzteres gibt es glücklicherweise auf der Worlds Apart – Revisted Veröffentlichung.
Diese zwei Jahre vorher entstandene DVD ist eigentlich das schönere Vermächtnis. Wenn man denn auf die Songs der
seitdem veröffentlichten Alben (Trust und 10 000 Days) verzichten kann. Enthält die ältere DVD Ausgabe doch immerhin
eine Konzertaufnahme aus dem Jahr 1981. So etwas wäre auch der begleitenden Bonus-DVD zu wünschen gewesen. Ein
chronologischer Abriss über die Entwicklung der kanadischen Band, und sei es nur anhand einzelner Konzertclips aus
unterschiedlichen Dekaden. Stattdessen eine halbstündige Performance, der gleichen Tournee entnommen wie der
Hauptakt, zudem wesentlicher schlechter klingend, ist ziemlich überflüssig. Wie auch immer, als hochwertige musikalische
Ergänzung ohne Überraschungseffekt ist Contact sehr willkommen. Wer auf Surround-Sound und eine abschließende
Blumenorgie verzichten kann (deren Bewertung man zwischen „peinlich“ und „ergreifend“ selbst vornehmen muss) ist mit
der CD-Ausgabe bestens bedient. Wirkliche Wehmut will sich so allerdings nicht einstellen. Mittlerweile wissen wir ja auch,
dass es weiter geht. SAGA drehen mit dem neuen Frontmann Rob Moratti (dessen Stimme mit der Sadlers nicht
vergleichbar ist) weitere Runden. Und Michael Sadler ist als „Special Guest“ bei den Konzerten Rudi Buttas aufgeführt. Der
ist seines Zeichens hauptamtlicher Keyboarder der Weichspüler Pur. Stellt sich eine neue Frage: hat sich dabei irgendwer
verbessert? Wie Jim Gilmour im Interview verriet, gab es nach dem letzten offiziellen Konzert in Deutschland noch einen
Auftritt in Südamerika. Ich glaube, davon wäre mir eine bleibende Erinnerung lieber gewesen. Rätsel der DVDProduktionen:
während Worlds Apart – Revisted ohne Altersfreigabe auskommt, ist Contact - Live In Munich erst ab 12
Jahren frei gegeben. Vielleicht wegen des Drum-Solos, bei dem Neutrommler Chris Sutherland ausgiebig James Browns Sex
Machine zitiert. Spaßig auch, dass Michael Sadler die meisten seiner Ansagen in recht gutem Deutsch hält. Sollte Contact -
Live In Munich also hauptsächlich für den deutschen Markt bestimmt sein? Bleibt die Überlegung, ob das eine Verbeugung
vor den deutschen Fans ist, oder die größte Chance noch etwas Geld mit alten Hinterlassenschaften zu verdienen. Honi soit
qui mal y pense
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:58 am

POWERMETAL.DE | Review online tba
Link: http://www.powermetal.de/review/review-14109.html
Ich gebe es gerne zu: SAGA sind eine meiner großen Wissenslücken im progressiven Rock. Bisher habe ich es schlicht
verpasst, Alben wie "Worlds Apart" oder "Heads Or Tales" anzuhören oder gar zu kaufen. Für mich könnte diese DVD daher
auch "First Contact" heißen. Aber leider richten Bands Albumtitel selten nach mir aus. Das für "Contact" mitgeschnittene
Konzert ist allerdings in mehrerer Hinsicht etwas Besonderes. Die Band feierte auf der Tour ihr 30-jähriges Bestehen, den
Erfolg des letzten Studioalbums "10.000 Days" und zu guter letzt Abschied von Gründungsmitglied, Aushängeschild und
Sänger Michael Sadler. Dieser zieht sich (vorläufig?) aus dem Musik-Business zurück, um sich um sein neugeborenes Kind
und seine Familie zu kümmern. So entwickelt sich vom ersten Song an eine entspannte, fast fröhliche und gleichzeitig
wehmütige Atmosphäre, die deutlich macht, dass jedem die Einmaligkeit des Gigs bewusst ist. Die Band begeistert mit
melodischen, progressiven Nummern, die auch schon beim ersten Durchlauf ihre Wirkung entfalten. Michael Sadler ist ein
guter Sänger und Entertainer, der das Publikum mit seinen charmanten, teilweise deutschen Ansagen fest im Griff hat.
Dazu brillieren die Crichton-Brüder an den Saiteninstrumenten, während Jim Gilmour für fabelhafte Keyboard- und
Pianomelodien sorgt. Das Alles wird umrahmt von einer echten Best-Of-Tracklist, die es auf satte 23 Songs in etwas mehr
als 130 Minuten bringt. Ganz klar, diese Show verdeutlicht, dass ich meine Wissenslücke schnell schließen muss. Toll.
Die zweite Disk hält noch mal sechs Songs bereit, die im Mannheimer Underground aufgenommen wurden. Dazu gibt es
eine ausführliche Doku und eine Bildergalerie, die diesen Doppeldecker zu einer absolut wertigen Angelegenheit machen.
Und das offensichtlich nicht nur für Fans. Dafür sorgt auch die gute Technik. Der satte 5.1.-Sound macht auf der
heimischen Surround-Anlage richtig was her, die Kameraführung ist ruhig und auch die Lightshow ist sehr
abwechslungsreich. So macht das Spaß. Und genau darum ging es SAGA bei diesem Gig offensichtlich. Ein würdiger
Abschied von Michael Sadler.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:58 am

RAGAZZI-MUSIC.DE | Review online seit Mitte März 2009
Link: http://www.ragazzi-music.de/saga_dvd09.html
Die Melodic Rock Legende Saga trumpft mit einem umfangreichen 2DVD-Set auf, das nicht nur gut aussieht (Artwork:
Warren Flanagan), die Band in Top-Form präsentiert, ein letztes Mal mit Sänger Michael Sadler, der jetzt bereits eine Weile
schon nicht mehr in der Band ist und Solopfade geht, die ein Set spielt, das dem geneigten Fan die Tränen in die Augen
treiben wird. Ultimative Klassiker, jede Menge alte und neue Songs sind dabei. Härter, komplexer und vitaler gespielt als in
den Achtzigern, befreit von der Poplast des unsäglichen Jahrzehnts, das die Rockmusik gern für immer gekillt hätte.
Saga haben überlebt und beweisen das mit dem fabelhaft fotografierten Konzert auf DVD1, von dem 23 Tracks zu hören
sind. Über 130 Minuten geben Saga alles, die Band ist gut drauf, instrumental, und was die wenige Show betrifft. Jederzeit
sind Farben, Kameraführung und Klang der DVD überaus beeindruckend. Rechner und TV nehmen sich nichts, zeigen keine
qualitativen Unterschiede. Auf DVD2, die in drei Parts gegliedert ist, gibt es als Erstes das so genannte "Saga B-Roll", eine
zehnminütige Dokumentation mit Hintergrundmusik, in der Bandmembers zu Wort kommen, zweitens einen vom
Underground-TV in Mannheim aufgezeichneten 35-minütigen Konzertmitschnitt, der wie das Konzert auf DVD1 gut
fotografiert und geschnitten wurde und einen sehr guten Klang präsentiert, sowie drittens eine zweiteilige, von
Sagaklängen unterlegte Galerie, die einmal Bilder von der 30th Anniversary Tour 2007 sowie von der Abschiedshow
Michael Sadlers in München zeigt. Alles zusammen vielleicht etwas wenig auf der zweiten DVD, die als Bonus zu verstehen
ist und hauptsächlich wegen des Mannheimer Konzertmitschnittes dabei ist. "Contact" ist wie bekannt nicht die erste DVD
Sagas. Trotzdem kann ich die Produktion, die als 2DVD, 2CD und limitierter Alles-Zusammen-Auflage veröffentlicht wird,
vor allem was die DVD betrifft, empfehlen. So wird die Band nie wieder zu sehen sein. Nicht nur mit Michael Sadler,
sondern auch in dieser Lebendigkeit, den alten Songs, der Spielfreude, der grandiosen Aufnahmequalität.
Schönes Teil!
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:58 am

ROCKINGBOY.DE | Review online seit Ende März 2009
Link: http://www.rockingboy.de/html/saga.html
2007 feierten SAGA ihr 30-jähriges Bestehen und Sänger Michael Sadler verkündete seinen Ausstieg. Das vorliegende
Konzert aus München ist somit sein Abschiedskonzert gewesen. Mittlerweile steht auch Rob Moratti als sein Nachfolger
fest. Doch konzentrieren wir uns nun auf den Abend in München. SAGA präsentierten sich als homogene Einheit, die nicht
nur technisch auf allerhöchstem Niveau ihre Mischung aus Klassikern und neuem Material spielten, sie überzeugten auch
mit einer unglaublichen Spielfreude, die das normalerweise eher zurückhaltende Münchner Publikum vom ersten
Augenblick mitriss. Der 5.1 Dolby Digital Sound überzeugt auf der Heimanlage mit einem glasklaren ausgewogenen
Klangbild und auch die 2.0 Stereo Tonspur kann überzeugen. Fein gemacht. Da auch das Bild höchsten Ansprüchen genügt,
kann man diese DVD nur empfehlen. Die schönen Ansagen Michael Sadlers, der „spielerisch“ zwischen deutsch und englisch
wechselt, haben mich so manches Mal schmunzeln lassen. Wenn man die wunder bare Version von „Time's Up“, bei der
auch das Publikum in den Song einbezogen wird, betrachtet, so muss man zu dem Schluß kommen, dass dies ein
denkwürdiges und für viele bestimmt unvergessliches Konzert darstellte. Um so schöner, dass es nun jeder auch
nachträglich noch genießen darf. Die zweite DVD bietet dann noch ordentlich Bonusfutter für den SAGA Fan. Der als B-Roll
betitelte Menüpunkt bietet 10 Minuten Interviews mit den SAGA Mitglieder, die sich an alte Zeiten erinnern. Dazu kommen
6 Songs, die Underground TV in Mannheim live gefilmt hat. Diese erreichen nicht ganz die Qualität der ersten DVD, sind
aber ein ganz netter Vergleich, da alle Stücke dort auch enthalten sind. Abgerundet wird alles durch eine umfangreiche
Fotogalerie. SAGA Fans haben wahrscheinlich längst zugeschlagen und für alle, die einen Einblick in das 30-jährige
Schaffen dieser Ausnahmeband haben wollen, ist diese Doppel DVD ebenfalls geeignet.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 12:59 am

ROCKTIMES.DE | Review online seit Ende März 2009
Link: http://www.rocktimes.de/gesamt/s/saga/c ... unich.html
Eigentlich sprach der Titel ihrer letzten gemeinsamen Studioproduktion 10,000 Days schon Bände - gerade solange, wie
eine gut funktionierende Ehe halten kann, hielt auch die 'Beziehung' von Saga und Michael Sadler. Die Scheidung geriet
dementsprechend zu einer einvernehmlichen Abschiedsvorstellung, welche völlig skandallos, keinesfalls aber unspektakulär,
ablaufen sollte. An dem Ort, wo man einst die größten Erfolge feiern durfte, wurde das rühmliches Ende zelebriert. So sollte
das Jahr 2007 zu einem ganz prägnanten Jahr in der Geschichte der wichtigsten musikalischen Vertreter in Sachen
melodischen Bombastes aus dem Land der bunt karierten Holzfällerhemden geraten. Die kanadischen Kultrocker feierten
ihr schon drei Jahrzehnte anhaltendes kollektives Bestehen, und verkündeten damit die traurige Nachricht über den
geplanten bzw. endgültigen Ausstieg ihrer aristokratischen Stimmensirene Michael Sadler, welcher sich mit dem Argument
des nun vermehrt geforderten Vaters und Erziehers würdig aus der Affäre zog. Man entschied sich aus gegebenen Gründen
für die bayerische Landeshauptstadt als Austragungsort ihres letzten, gemeinsamen konzertanten Gefechtes auf
europäischem Boden, welche schon 1982 als Klangkulisse für die in der Pop-Geschichte erste vollkommen digitale Live-
Produktion, nämlich "In Transit", dienen durfte. So wurde schließlich der Drehort, die Münchner Muffathalle, inklusive
Kamerateam für den 5. Dezember besagten Jahres gebucht, um vor zweitausend frenetisch jubelnden Rockliebhabern die
musikalischen Pralinen abzugrasen und für die Rockhistorie audiovisuell zu konservieren. Michael Sadler. Dementsprechend
durfte Gründungsmitglied und Frontmann Michael Sadler vor ausverkauftem Haus seiner affektiert-selbstdarstellerischen
Darbietung noch einmal reichlich Futter einverleiben und sich mit einer Ausnahme-Combo im Rücken abfeiern lassen. Mit
Ausnahme weniger produktionstechnischer Durchhänger, haben die kanadischen Melodic-Rocker eigentlich in ihrer
dreißigjährigen Karriere den stilistischen Weg nie verloren, selbst zu Zeiten der Synthie-Popper ihre Gitarrenwände und
Keyboard-Burgen verteidigt, und ihren anachronistisch anmutenden Pomp Rock immer wieder einer kreativen
Stammzellentherapie unterzogen. Unvergessene Rekorde, wie ihr Auftritt vor 15.000 Anwesenden bzw. 27 Millionen
Fernseh-Zuschauern bei "Rockpop In Concert" 1981 oder der Welttournee-Auftakt im Arbeiter- und Bauernstaat 1983,
welcher komplett im Rahmen des Jugendfernsehens der DDR ausgestrahlt wurde, zaubert heute so manchem Rockfan im
Osten unserer Republik noch immer ein Glänzen in die Augen. Nun steht das visuelle Endprodukt des Münchner
Konzertabends nach etlichen Verzögerungen endlich in den Verkaufsregalen, und versucht unter Aufwendung aller
regietechnischer Mittel ein wehmütiges Musikereignis ins lauschige Wohnzimmer zu transportieren, was allerdings eher
nur zum Teil gelungen erscheint. Die Protagonisten agieren vorwiegend statisch, nebst eines ausgezehrten Frontmannes,
dessen Jungbrunnen mittlerweile auch versickert ist und dessen karge, ergraute Haarpracht über die nahenden
Rentenansprüche nicht mehr hinweg zu täuschen vermag. So muss man Sadler bei diesem Auftritt leider für seine sonst
tonangebende stimmliche Akkuratesse einige Abstriche attestieren, welches er aber durch eine durchgehend sehr
emotionale und energetische Präsenz wieder versöhnlich auszutarieren vermochte. Als überzuckerter Gesangs-Senior pflegt
er dabei über die volle Distanz, und mit einigen durchgeschwitzten Oberhemden, fast schon rührigen Kontakt zum
euphorisierten Publikum, was spätestens im Zugabenblock nervig wird. Überhaupt kommuniziert Sadler in einer
merkwürdigen 'Denglisch'-Kombination ausgiebig mit dem Auditorium, und als er von seinen Bandkollegen mit einer
Pappmaché-Krone in den höchsten Adelstand erhoben wird, wird es Zeit, die Taschentücher zu zücken. Die ansteigende,
unbändige Spiellaune der Musiker um die Brüder Crichton lässt die gesamte Szenerie zum Glück nicht in eine andächtige
Starre verfallen, und erweckt die konzertante Saga-Historie ohne filigranen Schnickschnack, aber mit monströser
Klangtapete, zu neuem Leben. CrichtonWährend sich einige ihrer Kollegen als Showbands inszenierten, sind die Kanadier
bis heute immer ehrliche Rocker geblieben, welche mit ihrem unverkennbaren, aufgeblähten Keyboardsound nebst den
gehärteten Melodieläufen beeindruckten und nach getaner Arbeit unzählige Künstlergarderoben dieser Welt mit ihrem
Schweiß benetzten. Saiteninstitution Ian Crichton zelebriert dabei ohne jegliche Macho-Gestik eine schwindelerregende
Gitarrenabfahrt nach der anderen und versucht erst gar nicht seinen Tasten-Kumpanen Jim Gilmour von den Fersen zu
bekommen, welcher übrigens nebenher auch noch sängerische Fähigkeiten beanspruchen darf. Der erfahrene Recke
bekommt während des Sets selbstverständlich ein ausladendes Kokettierstückchen zugewiesen, das dieser mit erhabener
Virtuosität aus den Fingern schüttelt, wogegen Aushilfsschlagzeuger Chris Sutherland, wenn auch mit frischem Bums, seine
Karre unaufhaltsam in sandigen Boden schiebt. Das sagenhaft gestopfte Füllhorn mit all den geliebten Gassenhauern
schütten die von kraftstrotzender Potenz beflügelten Protagonisten in die aufkochende Menge, vergessen dabei aber auch
nicht eine edle Portion Songmaterial neueren Datums mit anzupreisen. Natürlich lässt es sich bei einer
Abschiedsvorstellung wie dieser nicht vermeiden, eine Menge sentimentale Akustik-Attitüde auf die Ohren zu kleistern,
wobei Sadlers a cappella-Vortrag bei "The Security Of Illusion" wohl zum schmalzigen Höhepunkt avanciert, und so
mancher gestandener Rocker in der ersten Reihe heimlich ein Tränchen verdrückt. Natürlich hat der gemeine Prog-Fan bei
Saga sperrige Arrangements meist vergebens gesucht, aber dafür deren melodieerfüllten, etwas angestaubten Frickel-Rock-
Pathos nebst dem ideenreichen Synthie-Bombast bis zu diesem Tage in Ehren gehalten. Bei dem jetzt vorliegenden
Konzertfilm spürt man seitens der laut mitsingenden Zuschauer den Wunsch nach einer etwaigen späteren Rückkehr
Sadlers in die »Band, die für ihre Gefolgschaft musiziert«, wie der es formulierte. Die Bühnenszenerie wurde recht
professionell bzw. dynamisch abgefilmt, harmonisiert durch die glanzvolle Kameraführung mit den zyklisch angelegten
Arrangements, und versetzt, abgesehen von ruckelfreien Einstellungen, dank Bildrauschen bzw. Konturenschwächen die
Augen nicht gerade in Verzückung. Leider kann die technische Umsetzung auch in Audio-Hinsicht nicht optimal
überzeugen. Der 5.1 Digitalton erschallt zwar sehr transparent aus den Boxen, schafft aber leider wenig, was man ernsthaft
als Raumklang titulieren könnte. Dagegen bietet die leicht verwaschene Stereospur eine deutlich wärmere Atmosphäre.
Vielleicht sollte man zukünftig doch mehr in soundtechnische Ingredienzien investieren, weil ein Surround-Format dieser
DVD auf jeden Fall gut zu Gesicht gestanden hätte. Noch lange nach dem endgültig letzten Song dieses Abends und den
letzten 'Goodbye Michael'-Schilder schwenkenden Zuschauern, verharrt der Betrachter vor dem flimmernden Bildschirm
und hängt mit Wehmut in der Magengrube seinen eingebrannten Erinnerungen an diese einst so großartige kanadische
Rock-Institution samt ihres charismatischen Walisers nach, welcher doch immer mehr den eitlen Selbstdarsteller als den
breitbeinigen extatischen Rock'n'Roll-Gott verkörperte. Aber viel zu selten erlebt man eben, dass ein Sänger sich stilvoll
verabschiedet und nicht heimlich in der Versenkung abtaucht, dafür gebührt ihm unser aufrichtiger Respekt. Auch wenn
sich der Vorhang für diesmal geschlossen hat, wird die 'Saga' weitergehen. Ein neues Studioalbum, samt der dazugehörigen
"Human Condition"-Konzerttour, steht kurz vor ihrer Startfreigabe, und der neue Gesangskollege wird den Ring entweder
mit einem blauen Auge verlassen müssen, oder aber als Sieger von einer der treuesten Fangemeinden bejubelt werden. Die
beiliegende Bonus-DVD wirkt, insbesondere angesichts der langen Produktionszeit, wie lieblos zusammengebasteltes
filmisches Flickwerk, wobei die so genannte "Saga B-Roll", die einen Splitscreen zweier durchgehender Filme von der
Bandprobe und parallel eine Doku aus deren Heimat Ontario aufzeigt, als unsinniger Ausrutscher verbucht werden sollte.
Neben der schon obligatorischen Bildergalerie, können eigentlich nur die sechs mitgeschnittenen Songs des Mannheim-
Konzertes überzeugen, welche mit einer grandiosen Bildqualität, aber dafür mit einem verminderten Klangkörper, das Kraut
wieder fett machen. So bleibt aber resümierend festzuhalten, das dieser für die Ewigkeit konservierte Konzertabend trotz
einiger technischer Mängel wohl in keiner ernstzunehmenden DVD-Sammlung fehlen sollte - auch wenn er im Vergleich zu
"Worlds Apart Revisited" insgesamt den Kürzeren zieht. Allein schon wegen der vollendeten Tatsache an sich sollte man die
drei Dekaden überdauernde Rock-Historie in Fels meißeln. "Contact - Live In Munich" erscheint auch als Limited Edition
mit Doppel-DVD und Doppel-CD im hochwertigen Package mit Schuber.
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Beitragvon Susi » Do Apr 16, 2009 1:00 am

SCARRED-FOR-LIFE.DE | Review online seit Ende März 2009
Link: http://www.smalltowncriminals.de/newsfl ... oryid=4771
Abschied nehmen fällt immer schwer. Michael Sadler, bis Dezember 2007 Sänger der kanadischen Symphonic-Progger
SAGA, stehen jedenfalls die Tränen in den Augen, als er gegen Ende des Sets des letzten Deutschland-Konzertes am
05.12.2007 in München Blumen von seinen Bandkollegen und Crew- und Familienmitgliedern entgegennimmt. Den
Zuschauer lässt das nicht kalt, es ist immer ein Verlust, begnadete Musiker den Dienst quittieren zu sehen - auch wenn
Sadler immerhin 30 Jahre bei SAGA aktiv war und es sich verdient hat, sich nun ganz um seine Familie zu kümmern. Bevor
der tränenreiche Abscheid anfällt, unternehmen SAGA jedoch eine Zeitreise durch 30 Jahre Bandgeschichte. Das
vorwiegend aus älteren, wohl langjährigen Fans bestehende Publikum in München feiert zu Songs wie „You’re Not Alone“,
„I’m Ok“, „Time’s Up“, „On The Air“, „Wind Him Up“ und „On The Loose“, singt mit und lässt sich von einer gut eingespielten
Band und einem stimmsicheren Michael Sadler (auch am Bass und Keyboard unterwegs) unterhalten, kann mit neuen
Songs der Marke „Can’t You See Me Now“ aber leider nicht viel anfangen (die Reaktionen auf Songs von „10.000 Days“
fallen im Allgemeinen sehr spärlich aus). Eine uralte Nummer wie „The Perfectionist“ gefällt den Fans da schon besser.
Manchmal sind die Anwesenden aber ein bisschen hüftsteif, vor allem die verhaltenen „Zugabe“-Rufe waren entweder
beim Konzert schon schwach oder sind durch den Mix in den Hintergrund geraten. Satte 23 Songs (inklusive Drum- und
Piano-Solo) haben SAGA auf die erste DVD gebannt, der Ton ist gut, wenn auch nicht überragend, der Schnitt gefällt durch
viele Nahaufnahmen. Das Publikum ist oft im Bild, und am Ende, als Sadler sichtlich mitgenommen ist, hält die Kamera
ebenfalls drauf. Auf der zweiten DVD findet man sechs zusätzliche Livemitschnitte aus Mannheim, die nicht die Qualität
des professionell gefilmten München-Gigs besitzen, aber auch weit von Bootleg-Qualität entfernt sind. Neben dieser
zusätzlichen halben Stunde an Livematerial werden noch ein B-Roll und zwei kurze Fotogalerien geboten. Ein wenig
umfangreicher hätte das Bonusmaterial schon sein können. „Contact - Live In Munich“ stellt ein schönes
Abschiedsgeschenk an die Fans dar, die entweder das Konzert nochmal miterleben können oder den letzten Gig von Sadler
mit SAGA nicht sehen konnten.
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