SAGA Press Reviews - 10.000 Days (German)
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heavyhardes.de
Es war ja schon im Vorfeld bekannt. Der charismatische Sänger Michael Sandler steigt bei den Prog-Riesen Saga aus. Und zwar ziemlich exakt 30 Jahre nach deren Bandgründung, was nach Saga-ischer Zeitrechnung bei 10.000 Tagen liegt. Da macht der Albumtitel natürlich durchaus Sinn. Wie es weiter gehen soll wird sich wohl erst nach der anstehenden Tour entscheiden. Doch das soll alles noch überhaupt kein Thema sein, denn schließlich geht es erst einmal darum den Nachfolger des wirklich tollen letzten Studioalbums Trust auf die Musikwelt loszulassen.
Und ehrlich gesagt gibt es gegenüber dem Vorgänger kaum großartige Änderungen zu verzeichnen. Auf der einen Seite natürlich wie gewohnt sehr melodisch mit hohem Keyboardanteil, was man z.B. im Titeltrack oder in der etwas angekitschten Ballade "More Than I Deserve" (welches Mr.Sandlers persönliches Abschieds-Dankeschön darstellen soll) nachhören kann. Auf der anderen Seite gibt es aber auch tolle Gitarrenarbeit in leicht progressiven Strukturgewändern zu bestaunen wie z.B. in den beiden fantastischen "Lifeline" und "It Never Ends". Michael Sandler übertrifft sich hierbei noch mal selbst. Souveräne Vorstellung eines klasse Sängers. Darüber hinaus gibt es ein Instrumental namens "Corkentellis", in dem alle Beteiligten zeigen dass man schlüssig klingen kann ohne dabei in reines Griffbrettgewichse und zu viel Gefrickel zu verfallen. Oder anders ausgedrückt, das ist anspruchsvolle und nachvollziehbare Musik in etwas mehr als sieben Minuten. Noch dazu haben die Kanadier mit "Sound Advice" ein feines Stück am Start, das gar nicht mehr aus dem Kopf raus will. Sehr harmonisch, melodisch, eingängig und mit schönen mehrstimmigen Chören ausgestattet. Dagegen sind "Book Of Lies", "Sideways" und "Can't You See Me Now" wohl eher typische Sagasongs, was ja nicht schlecht ist. Denn selbst mit ihren typischen Songs sind Saga anderen Bands noch mindestens zwei Schritte voraus.
Die restlichen Bandmitglieder Ian Crichton (Gitarre), Jim Crichton (Bass), Jim Gilmour (Keyboards) und Brian Doerner (Drums) liefern allesamt eine klasse Leistung ab und haben wieder einmal eine perfekte Mischung aus AOR, Melodic Rock, Pop und Prog Rock gefunden. Die klare und dynamische Produktion kommt dem Sound nur zugute. Da gibt es rein gar nichts zu bemängeln.
Damit ist 10.000 Days auf der einen Seite natürlich ein äußerst kurzweiliges und abwechslungsreiches Album geworden. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch Abschied nehmen von einem tollen Songwriter und einer begnadeten Stimme, die über die Jahre hinweg den Sound der Kanadier bestimmt hat. Wie es in Zukunft weiter gehen wird steht noch in den Sternen. Es wäre natürlich wünschenswert wenn man bald schreiben könnte "the Saga continues…" aber jetzt ist es erst mal an der Zeit 10.000 Days die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient hat.
Und ehrlich gesagt gibt es gegenüber dem Vorgänger kaum großartige Änderungen zu verzeichnen. Auf der einen Seite natürlich wie gewohnt sehr melodisch mit hohem Keyboardanteil, was man z.B. im Titeltrack oder in der etwas angekitschten Ballade "More Than I Deserve" (welches Mr.Sandlers persönliches Abschieds-Dankeschön darstellen soll) nachhören kann. Auf der anderen Seite gibt es aber auch tolle Gitarrenarbeit in leicht progressiven Strukturgewändern zu bestaunen wie z.B. in den beiden fantastischen "Lifeline" und "It Never Ends". Michael Sandler übertrifft sich hierbei noch mal selbst. Souveräne Vorstellung eines klasse Sängers. Darüber hinaus gibt es ein Instrumental namens "Corkentellis", in dem alle Beteiligten zeigen dass man schlüssig klingen kann ohne dabei in reines Griffbrettgewichse und zu viel Gefrickel zu verfallen. Oder anders ausgedrückt, das ist anspruchsvolle und nachvollziehbare Musik in etwas mehr als sieben Minuten. Noch dazu haben die Kanadier mit "Sound Advice" ein feines Stück am Start, das gar nicht mehr aus dem Kopf raus will. Sehr harmonisch, melodisch, eingängig und mit schönen mehrstimmigen Chören ausgestattet. Dagegen sind "Book Of Lies", "Sideways" und "Can't You See Me Now" wohl eher typische Sagasongs, was ja nicht schlecht ist. Denn selbst mit ihren typischen Songs sind Saga anderen Bands noch mindestens zwei Schritte voraus.
Die restlichen Bandmitglieder Ian Crichton (Gitarre), Jim Crichton (Bass), Jim Gilmour (Keyboards) und Brian Doerner (Drums) liefern allesamt eine klasse Leistung ab und haben wieder einmal eine perfekte Mischung aus AOR, Melodic Rock, Pop und Prog Rock gefunden. Die klare und dynamische Produktion kommt dem Sound nur zugute. Da gibt es rein gar nichts zu bemängeln.
Damit ist 10.000 Days auf der einen Seite natürlich ein äußerst kurzweiliges und abwechslungsreiches Album geworden. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch Abschied nehmen von einem tollen Songwriter und einer begnadeten Stimme, die über die Jahre hinweg den Sound der Kanadier bestimmt hat. Wie es in Zukunft weiter gehen wird steht noch in den Sternen. Es wäre natürlich wünschenswert wenn man bald schreiben könnte "the Saga continues…" aber jetzt ist es erst mal an der Zeit 10.000 Days die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient hat.
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idioglossia.de
„Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich nach 30 Jahren, in denen ich mich komplett in den Dienst der Band und ihrer Fans gestellt habe, ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen und mich mehr auf meine Familie konzentrieren sollte.“, sagt die SAGA-Stimme MICHAEL SADLER und schließt damit wohl endgültig das Kapitel SAGA ab. Und die letzte musikalische Seite trägt die Überschrift „10.000 Days“ und führt hoffentlich nicht zu Verwechslungen mit dem identisch betitelten, letzten Album von TOOL. Ein Problem, das man hätte umgehen können, wenn die Zeiteinheit anders gewählt worden wäre, also „30 Years“ oder „240.000 Hours“.
So also klingt nun nach 30 Jahren oder eben 10.000 Tagen das (hoffentlich nicht nach ein paar Jahren wieder reunionierte) Ende einer Band, zu deren Symbol ein recht schauriges Insekt geworden ist. Zur Sicherheit wurde dieses gleich auf dem Cover begraben – wie´s scheint auf dem Mond, mit Kosmonauten im Vorder- und einer Pyramide im Hintergrund. Ist dieses gestalterische Element vielleicht ein Zeichen, dass wir nach dem Hören der CD die Band sowieso am liebsten auf den Mond schießen oder in die Wüste schicken würden? Diese böse Vorahnung erfüllt sich nicht, denn statt die Totenglocken zu läuten, werden einmal mehr all die alten Qualitäten ausgegraben, für die SAGA schon immer bei einem Großteil ihrer Fans geliebt wird: virtuose Gitarrenarbeit, dominantes Keyboardspiel, komplexe Bass- und Schlagzeugeinlagen, melodiöser Abwechslungsreichtum zwischen Pop, Rock und ein ganz wenig Prog (besonders im 7-minutigen Instrumental „Corkentellis“) sowie die über allem thronende charismatische, unverwechselbare Stimme. Manchmal hat man sogar den Eindruck, dass hier ein „Images At Twilight“-Part-2-Album entstanden ist, das den Ausrutscher „Steel Umbrellas“ komplett vergessen lässt, aber leider auch das sehr beeindruckende und andere Wege beschreitende Konzeptalbum „Generation 13“. Laut SADLER haben sich SAGA bewusst gegen ein Konzeptalbum entschieden, da es einfach nicht Absicht ist, „als übermäßig durchgeistigt gedacht“ zu klingen, sondern es ist „vor allem dazu da, den Zuhörer zu unterhalten“. Wem dieser Anspruch an ein SAGA-Album genügt, nämlich dass sie so wie zu ihren besten Zeiten klingen, allerdings ohne neue oder gewagte Ausflüge in andere musikalische Gefilde, der wird von dieser Final-Cut-Scheibe begeistert sein. Wer aber einen Abschied mit vertonten Knalleffekten erwartet, wird sich gelangweilt zurücklehnen und denken: „Nichts Neues, aber trotzdem o.k. – Erwartungen erfüllt, aber nicht überrascht!“ Ein altersweiser Abgang! Und dass der letzte Titel in der SAGA-Historie „It Never Ends“ heißt, ist ja auch irgendwie einfallsreich, mehr zumindest als die Musik.
Einzige Ausnahme ist hierbei wohl der „Longtrack“ (Darf man den bei 7 Minuten Länge eigentlich schon so bezeichnen?) „Corkentellis“, der mächtig losrockt, sich sogar ein wenig hinter die Vorhänge des komplexeren DREAM THEATERs begibt und gerade Gitarre und Keyboard zu den Hauptakteuren werden lässt. „Mensch, könnte SAGA nicht vielleicht ganz einfach ohne SADLER weiter machen?“, fragt man sich da unweigerlich. Spannend wäre es auf jeden Fall!
FAZIT: „Es gibt ein paar Passagen auf dem Album, bei denen wir etwas Neues ausprobiert haben. Aber insgesamt ist es, denke ich, klassisch SAGA anno 2007.“, meint MICHAEL SADLER. Und er hat Recht! Meine ich – einerseits positiv, andererseits aber auch kritisch!
9/15
So also klingt nun nach 30 Jahren oder eben 10.000 Tagen das (hoffentlich nicht nach ein paar Jahren wieder reunionierte) Ende einer Band, zu deren Symbol ein recht schauriges Insekt geworden ist. Zur Sicherheit wurde dieses gleich auf dem Cover begraben – wie´s scheint auf dem Mond, mit Kosmonauten im Vorder- und einer Pyramide im Hintergrund. Ist dieses gestalterische Element vielleicht ein Zeichen, dass wir nach dem Hören der CD die Band sowieso am liebsten auf den Mond schießen oder in die Wüste schicken würden? Diese böse Vorahnung erfüllt sich nicht, denn statt die Totenglocken zu läuten, werden einmal mehr all die alten Qualitäten ausgegraben, für die SAGA schon immer bei einem Großteil ihrer Fans geliebt wird: virtuose Gitarrenarbeit, dominantes Keyboardspiel, komplexe Bass- und Schlagzeugeinlagen, melodiöser Abwechslungsreichtum zwischen Pop, Rock und ein ganz wenig Prog (besonders im 7-minutigen Instrumental „Corkentellis“) sowie die über allem thronende charismatische, unverwechselbare Stimme. Manchmal hat man sogar den Eindruck, dass hier ein „Images At Twilight“-Part-2-Album entstanden ist, das den Ausrutscher „Steel Umbrellas“ komplett vergessen lässt, aber leider auch das sehr beeindruckende und andere Wege beschreitende Konzeptalbum „Generation 13“. Laut SADLER haben sich SAGA bewusst gegen ein Konzeptalbum entschieden, da es einfach nicht Absicht ist, „als übermäßig durchgeistigt gedacht“ zu klingen, sondern es ist „vor allem dazu da, den Zuhörer zu unterhalten“. Wem dieser Anspruch an ein SAGA-Album genügt, nämlich dass sie so wie zu ihren besten Zeiten klingen, allerdings ohne neue oder gewagte Ausflüge in andere musikalische Gefilde, der wird von dieser Final-Cut-Scheibe begeistert sein. Wer aber einen Abschied mit vertonten Knalleffekten erwartet, wird sich gelangweilt zurücklehnen und denken: „Nichts Neues, aber trotzdem o.k. – Erwartungen erfüllt, aber nicht überrascht!“ Ein altersweiser Abgang! Und dass der letzte Titel in der SAGA-Historie „It Never Ends“ heißt, ist ja auch irgendwie einfallsreich, mehr zumindest als die Musik.
Einzige Ausnahme ist hierbei wohl der „Longtrack“ (Darf man den bei 7 Minuten Länge eigentlich schon so bezeichnen?) „Corkentellis“, der mächtig losrockt, sich sogar ein wenig hinter die Vorhänge des komplexeren DREAM THEATERs begibt und gerade Gitarre und Keyboard zu den Hauptakteuren werden lässt. „Mensch, könnte SAGA nicht vielleicht ganz einfach ohne SADLER weiter machen?“, fragt man sich da unweigerlich. Spannend wäre es auf jeden Fall!
FAZIT: „Es gibt ein paar Passagen auf dem Album, bei denen wir etwas Neues ausprobiert haben. Aber insgesamt ist es, denke ich, klassisch SAGA anno 2007.“, meint MICHAEL SADLER. Und er hat Recht! Meine ich – einerseits positiv, andererseits aber auch kritisch!
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metal1.info
Hier ist es also: Das Album, das es in seiner jetzigen Form so eigentlich gar nicht geben sollte, glaubt man Sänger Michael Sadler, der die Band Ende dieses Jahres aus persönlichen Gründen verlassen wird. In einem Interview verkündete er noch im Mai, dass es zwar eine umfangreiche Abschiedstour geben wird und eventuell auch ein neues Studiowerk, dass er aber nicht die Vocals auf einem neuen Album übernehmen würde. War da wieder das Showman-Gen beim Bühnen-Zampano dominant? Schon im Juli ging es ins Studio, zwei Monate später liegt mir die Promoversion des 18. Albums der kanadischen MelodicProgger SAGA vor. Und es singt Michael Sadler höchstpersönlich.
„10.000 Days“ heißt also passenderweise das Werk, das ein Kapitel Rockgeschichte schließt. 30 Jahre haben die kanadischen Recken jetzt schon auf dem Buckel, sind dabei - mit Ausnahme einer kurzen Trio-Besetzung Ende der 80er und einem in den letzten Jahren recht großen Verschleiß an Schlagzeugern - aber immer in der gleichen Besetzung unterwegs gewesen. Mit dem Weggang von Sadler stirbt SAGA, da sind sich die Fans einig. Wie es jedoch nach der Europatour von Oktober bis Dezember weitergehen wird, das wissen wohl nur Jim und Ian Crichton, Jim Gilmour und Brian Doerner. Doch konzentrieren wir uns auf die letzte Hinterlassenschaft der fünf Jungs, die neun Songs und 51 Minuten Spielzeit bietet. Was ist „10.000 Days“? Ein lustlos zusammengeschusterter Schnellschuss a la „Pleasure And The Pain“, ein klassisches Saga-Album in der Tradition von „World’s Apart“, oder doch ambitioniertes, experimentelles Neuland?
Michael Sadler bezeichnet „10.000 Days“ als ein Album, das den Hörer in erster Linie unterhalten soll. Es gibt kein tiefgehendes Konzept. Bereits der Opener „Lifeline“ mit seinem atmosphärischen Keyboardintro, das wie das Leben selbst mal ruhiger, mal hektischer läuft und die bald daraufhin einsetzenden Gitarrenriffs machen klar: Das hier ist SAGA pur, SAGA wie die Fans sie lieben und SAGA, die so musizieren, wie sie es am besten können. Die Strophen leben von dem majestätischen Gesang Michael Sadlers und den sanften Pianotönen von Jim Gilmour, der zweigeteilte Refrain verbindet gekonnt rockige Shouts und einprägsame Melodien. Das Gitarrensolo von Ian Crichton darf natürlich auch nicht fehlen, fällt hier sehr atmosphärisch und sanft aus, ehe der Song nach einem weiteren Refraindurchgang mit dem Keyboardintro endet, wie er beginnt. Das nachfolgende „Book Of Lies“ beschäftigt sich lyrisch auf ironische Art und Weise mit Tournee-Planungen, bei denen SAGA in der Vergangenheit ja auch nicht immer nur Glück hatten. Hier gefällt vor allem der extrem atmosphärische, auch recht lange Instrumentalpart, der mir regelmäßig Gänsehaut verpasst. Auffällig ist, dass ein Teil des Keyboardleads eindeutig aus einem anderen Song stammt, das ist sicher kein Zufall. Der Refrain wirkt bei den ersten Hördurchgängen etwas langgezogen und bremsend, dieser Eindruck relativiert sich allerdings. „Sideways“ startet mit einem tollen Piano-Gitarren-Intro und wird dann eine melodische SAGA-Nummer allererster Güte. Bewegend, mitreißend und herzerwärmend. Auch hier gibt es klare Remiszenzen an die bandeigene Vergangenheit. Bei „Can’t You See Me Now?” nerven die dauerhaft wiederholten Textzeilen “Don’t You See Me Now?” und “Can’t You See Me Now”. Der moderne, brodelnde Keyboardsound und die Gitarrenlicks geben dem ganzen Track aber einen interessanten Sound, der Refrain ist wieder im Midtempo gehalten. Auch hier gibt es wieder einen längeren, verfrickelten Instrumentalpart. Das scheinen die Jungs Anno 2007 zu mögen. Textlich ist dieser Song, wie auch noch andere auf “10.000 Days”, klar der Farewall-Abteilung zuzuordnen. Hier wird ein gelebtes Leben mit seinem Auf und Ab beleuchtet, und der Bezug zu Michaels Ausstieg kann auch hergestellt werden, wenn man folgende Zeilen liest: „You’ll always be a part of me, and that is how it’s gonna be, I know right know, there is no other way.“
Genau in der Mitte des Albums steht mit „Corkentellis“ ein Instrumental, welches mit über sieben Minuten Spielzeit so ziemlich die längste Nummer der Band überhaupt sein dürfte. Zwar wird mir damit nicht der Wunsch nach einem über 10-minütigen Longtrack erfüllt, dennoch zeigen sich die Jungs hier einmal von ihrer sehr verspielten, frickeligen und rasanten Seite. Das Instrumental hat eine klare Struktur und führende Melodien, aber immer wieder gibt es Ausflüge nach links und rechts, durch alle nur möglichen Stimmungen. Fantastisch, wie Ian Crichton und Jim Gilmour an ihren Instrumenten brillieren, sei es im bandeigenen Unisono-Spiel oder bei Soloabfahrten. Sogar ein kurzes Bass-Solo von Jim Crichton ist zu vernehmen. Mit „Corkentellis“ hat man somit auf „10.000 Days“ schon etwas Neuartiges gemacht, denn das einzige andere Instrumental, das mit voller Besetzung daherkam, war „Conversation“ von World’s Apart und ist nicht wirklich mit diesem Song hier zu vergleichen. "Corkentellis" erinnert mich ein wenig an Enchants „Progtology“, vor allem vom Songaufbau. Mit „More Than I Deserve“ verabschiedet sich Michael Sadler auf sehr persönliche Art und Weise von seinen Fans und Mitmusikern. Musikalisches Fundament dafür ist eine Pop-Ballade mit seichtem Rhythmusmacher und sanfter Akustikgitarre. Klingt ganz eindeutig nach Material von seinem Soloalbum „Clear”. “More, more than I deserve, memorys that we burn remain, locked in yesterday”, singt er da, erzählt von den magischen Momenten, die er auf den Bühnen der Welt praktisch mehr als sein halbes Leben über hatte. Es gibt ein sehr lyrisches E-Gitarrensolo von Ian, leider bleibt der Songs aber über die gesamte Spieldauer recht einfältig, der Refrain wird recht oft wiederholt. Eine größere Steigerung oder eine Akustikgitarrenpassage hätte dem Song wohl richtig gut getan. So ist er insgesamt etwas blass. „Sound Advice“ ist dann ein SAGA-Song wie viele, recht nett, aber nichts wirklich Besonderes. Ich mag es nicht, wenn der Gesang einfallslos die Linien der Gitarre oder des Keyboards mitgeht. Dass die Solispots wie immer gelungen sind, muss nicht extra betont werden. Der Refrain geht ebenfalls in Ordnung.
Mit dem Titelstück gibt es nicht wie erwartet ein zweites „Trust“, sondern eine mit Horn-Sounds aus dem Keyboard veredelte Ballade, die böse Zungen sicherlich ins Musikantenstadel einsortieren würden. Im Falle von SAGA allerdings finde ich diese Nummer neuartig und trotz ihres Schlager-Refrains (das ist nicht negativ gemeint!) nicht störend oder gar peinlich. Sie klingt durch und durch positiv, macht einfach deutlich, dass keiner in der Band irgendetwas von der 30-jährigen Karriere der Band bereut oder gar Michael Sadler seine Entscheidung übel nimmt. Harmonie, Wärme, echte Emotionalität. Ein paar Melodic Rock-Klischees müssen eben auch mal sein. Gut so! Zum Schmachten schön. „So many faces, now that we’ve seen, 10.000 Days; so many places, as I try to remember all of their names; and one things for certain, I’d do it all again, with no regrets, and there is more where that came from…” Da denkt man doch unweigerlich an all die Abende, all die Städte, all die Konzerte, die man in den letzten 13 Jahren mit der Band erlebt hat. Es dürften mittlerweile über 15 sein!
Die stampfende Rocknummer, die ich hinter „10.000 Days“ vermutet hatte, erwartet uns doch noch: Das abschließende, über sechsminütige „It Never Ends“. Hier gibt es rockige Riffs, episches Piano, typisches Saga-Drumming, Gänsehautmelodien, die zu schweben scheinen und einen selbst abheben lassen, dazu Keyboard und Gitarrenintermezzi, die die Sci-Fi-Stimmung, die die Band von je her vermittelt hat, perfekt zur Schau stellen. Der Refrain rockt, rockt und rockt, mehr kann man dazu nicht mehr sagen. Ein Ohrwurm allererster Güte. „Change your heart, change your pace and hold breath, the feelings are to strong; the time has come to reinvent, the chance to live, the change has come along” heißt es in der Strophe. Im Refrain gibt Michael zu bedenken: “One door closes, one more opens, time to start again! Looks to me like you could use a friend, ‘cause everything must change; it never ends!” Gibt es eine schönere Art und Weise, sich von Fans zu verabschieden, als mit diesem Text in Verbindung mit diesen schwebenden Keyboardsounds, diesen sanften, aber sauschnellen Gitarrensoli und dieser Überhymne? Nein! „It Never Ends“ steht in der Tradition von neueren Saga-Epics wie „Don’t Make A Sound“, „We’ll Meet Again“ oder „Back To The Shadows“. Großartig. Und dann verschwinden diese Melodien ganz unauffällig, sanft und leise im Jenseits, werden einfach ausgeblendet. Und „10.000 Days“ sind um.
Nach 51 Minuten haben die Fans die Erkenntnis, dass die Ur-SAGA sich keineswegs halbgar, sondern voller Herzblut und Hingabe verabschieden. Wie schon „Trust“ ist auch „10.000 Days” ein klassisches SAGA-Album geworden. Etwas anderes hätte man den Fans als eventuell allerletztes Album auch gar nicht anbieten dürfen! Wer hier große Experimente, die totale Hinwendung zum Prog oder ähnliches verlangt, sollte lieber mal seine Prog-Brille absetzen und SAGA als das betrachten, was sie sind: Eine anspruchsvolle Melodic- und Hardrock-Band, die 30 Jahre einen der besten Sänger des Rockbusiness als Frontman hatte. „10.000 Days“ vermittelt dabei den Eindruck, nicht ganz so lebendig und rockig zu sein wie ihr direkter Vorgänger „Trust“, zu dem ich damals schrieb: „Es ist ein verdammt gutes Album! Das beste aus dem Hause SAGA seit langer, langer Zeit und eventuell das beste, was die Jungs in ihren alten Tagen noch zusammenzimmern können. Ich glaube jedenfalls kaum, dass es noch mal besser geht.“ Dabei bleibe ich. „10.000 Days“ ist melodischer, Midtempo-lastiger, schwebt eher, als das es rockt. Natürlich gibt es auch hier rockige Parts und Ian Crichtons Gitarre ist im Mix auch deutlich präsent, dennoch fallen zum Beispiel seine Soli auf der gesamten Platte eher sanft und weich aus. Wenn nicht vom Spiel, dann zumindest vom Sound. Mit „More Than I Deserve“, und - mit Abstichen - „Sound Advice“ und „Can’t You See Me Now“ gibt es zwar Nummern, die nur Mittelmaß sind, der Rest weiß aber auf voller Linie zu überzeugen. Qualitativ findet es sich somit ziemlich genau zwischen „Trust“ und „Network“ ein, hat allerdings eine wesentliche bessere Produktion als letztere. Vor allem der Schlagzeugsound und natürlich auch das Spiel von Brian Doerner wissen wieder sehr zu gefallen und erweitern den SAGA-Kosmos unheimlich.
Insgesamt – und das ist besonders wichtig – vermittelt „10.000 Days“ bei aller soundtechnischer und lyrischer Selbstbetrachtung nicht den Eindruck eines kraft- und lustlosen Pflichtaufgusses oder gar einer Restband, die den Eindruck macht, dass sie das Handtuch wirft. Es kann natürlich sein, dass man einen endgültigen Schlussstrich zieht, aber so melancholisch, so apokalyptisch ist das Album dann doch nicht ausgefallen. Hier wird ein Buch geschlossen, ein Kapitel zu Ende geschrieben, und das Ende enttäuscht nicht, auch wenn das Buch der vergangenen 30 Jahre vor allem im Mittelteil mal etwas schwächelte und eher langweilig rüberkam. Die Spannung kehrte schon wenig später zurück, kam mit „Trust“ zum Höhepunkt und „10.000 Days“ ist das versöhnliche, offene Ende, das alle Fans der spannenden Kapitel nicht enttäuschen wird.
Tolle Arbeit, Jungs! Da erscheint es doch nur passend, dass SAGA dem letzten Kapitel der „Michael Sadler-Reihe“ noch mal ein Cover verpasst haben, das treffender nicht sein könnte. Auch das Alienwesen, das so viele Cover verziert hat, ist gestorben und versteinert. Doch vielleicht erwacht es irgendwann wieder zum Leben! Warten wir gespannt.
Übrigens: Die Abschiedstour von Michael Sadler muss leider ohne Schlagzeuger Brian Doerner stattfinden, da dieser einen Herzinfarkt erlitten hat. Ersatz für ihn wird Chris Sutherland von der Kim Mitchell Band sein.
8,5 von 10
„10.000 Days“ heißt also passenderweise das Werk, das ein Kapitel Rockgeschichte schließt. 30 Jahre haben die kanadischen Recken jetzt schon auf dem Buckel, sind dabei - mit Ausnahme einer kurzen Trio-Besetzung Ende der 80er und einem in den letzten Jahren recht großen Verschleiß an Schlagzeugern - aber immer in der gleichen Besetzung unterwegs gewesen. Mit dem Weggang von Sadler stirbt SAGA, da sind sich die Fans einig. Wie es jedoch nach der Europatour von Oktober bis Dezember weitergehen wird, das wissen wohl nur Jim und Ian Crichton, Jim Gilmour und Brian Doerner. Doch konzentrieren wir uns auf die letzte Hinterlassenschaft der fünf Jungs, die neun Songs und 51 Minuten Spielzeit bietet. Was ist „10.000 Days“? Ein lustlos zusammengeschusterter Schnellschuss a la „Pleasure And The Pain“, ein klassisches Saga-Album in der Tradition von „World’s Apart“, oder doch ambitioniertes, experimentelles Neuland?
Michael Sadler bezeichnet „10.000 Days“ als ein Album, das den Hörer in erster Linie unterhalten soll. Es gibt kein tiefgehendes Konzept. Bereits der Opener „Lifeline“ mit seinem atmosphärischen Keyboardintro, das wie das Leben selbst mal ruhiger, mal hektischer läuft und die bald daraufhin einsetzenden Gitarrenriffs machen klar: Das hier ist SAGA pur, SAGA wie die Fans sie lieben und SAGA, die so musizieren, wie sie es am besten können. Die Strophen leben von dem majestätischen Gesang Michael Sadlers und den sanften Pianotönen von Jim Gilmour, der zweigeteilte Refrain verbindet gekonnt rockige Shouts und einprägsame Melodien. Das Gitarrensolo von Ian Crichton darf natürlich auch nicht fehlen, fällt hier sehr atmosphärisch und sanft aus, ehe der Song nach einem weiteren Refraindurchgang mit dem Keyboardintro endet, wie er beginnt. Das nachfolgende „Book Of Lies“ beschäftigt sich lyrisch auf ironische Art und Weise mit Tournee-Planungen, bei denen SAGA in der Vergangenheit ja auch nicht immer nur Glück hatten. Hier gefällt vor allem der extrem atmosphärische, auch recht lange Instrumentalpart, der mir regelmäßig Gänsehaut verpasst. Auffällig ist, dass ein Teil des Keyboardleads eindeutig aus einem anderen Song stammt, das ist sicher kein Zufall. Der Refrain wirkt bei den ersten Hördurchgängen etwas langgezogen und bremsend, dieser Eindruck relativiert sich allerdings. „Sideways“ startet mit einem tollen Piano-Gitarren-Intro und wird dann eine melodische SAGA-Nummer allererster Güte. Bewegend, mitreißend und herzerwärmend. Auch hier gibt es klare Remiszenzen an die bandeigene Vergangenheit. Bei „Can’t You See Me Now?” nerven die dauerhaft wiederholten Textzeilen “Don’t You See Me Now?” und “Can’t You See Me Now”. Der moderne, brodelnde Keyboardsound und die Gitarrenlicks geben dem ganzen Track aber einen interessanten Sound, der Refrain ist wieder im Midtempo gehalten. Auch hier gibt es wieder einen längeren, verfrickelten Instrumentalpart. Das scheinen die Jungs Anno 2007 zu mögen. Textlich ist dieser Song, wie auch noch andere auf “10.000 Days”, klar der Farewall-Abteilung zuzuordnen. Hier wird ein gelebtes Leben mit seinem Auf und Ab beleuchtet, und der Bezug zu Michaels Ausstieg kann auch hergestellt werden, wenn man folgende Zeilen liest: „You’ll always be a part of me, and that is how it’s gonna be, I know right know, there is no other way.“
Genau in der Mitte des Albums steht mit „Corkentellis“ ein Instrumental, welches mit über sieben Minuten Spielzeit so ziemlich die längste Nummer der Band überhaupt sein dürfte. Zwar wird mir damit nicht der Wunsch nach einem über 10-minütigen Longtrack erfüllt, dennoch zeigen sich die Jungs hier einmal von ihrer sehr verspielten, frickeligen und rasanten Seite. Das Instrumental hat eine klare Struktur und führende Melodien, aber immer wieder gibt es Ausflüge nach links und rechts, durch alle nur möglichen Stimmungen. Fantastisch, wie Ian Crichton und Jim Gilmour an ihren Instrumenten brillieren, sei es im bandeigenen Unisono-Spiel oder bei Soloabfahrten. Sogar ein kurzes Bass-Solo von Jim Crichton ist zu vernehmen. Mit „Corkentellis“ hat man somit auf „10.000 Days“ schon etwas Neuartiges gemacht, denn das einzige andere Instrumental, das mit voller Besetzung daherkam, war „Conversation“ von World’s Apart und ist nicht wirklich mit diesem Song hier zu vergleichen. "Corkentellis" erinnert mich ein wenig an Enchants „Progtology“, vor allem vom Songaufbau. Mit „More Than I Deserve“ verabschiedet sich Michael Sadler auf sehr persönliche Art und Weise von seinen Fans und Mitmusikern. Musikalisches Fundament dafür ist eine Pop-Ballade mit seichtem Rhythmusmacher und sanfter Akustikgitarre. Klingt ganz eindeutig nach Material von seinem Soloalbum „Clear”. “More, more than I deserve, memorys that we burn remain, locked in yesterday”, singt er da, erzählt von den magischen Momenten, die er auf den Bühnen der Welt praktisch mehr als sein halbes Leben über hatte. Es gibt ein sehr lyrisches E-Gitarrensolo von Ian, leider bleibt der Songs aber über die gesamte Spieldauer recht einfältig, der Refrain wird recht oft wiederholt. Eine größere Steigerung oder eine Akustikgitarrenpassage hätte dem Song wohl richtig gut getan. So ist er insgesamt etwas blass. „Sound Advice“ ist dann ein SAGA-Song wie viele, recht nett, aber nichts wirklich Besonderes. Ich mag es nicht, wenn der Gesang einfallslos die Linien der Gitarre oder des Keyboards mitgeht. Dass die Solispots wie immer gelungen sind, muss nicht extra betont werden. Der Refrain geht ebenfalls in Ordnung.
Mit dem Titelstück gibt es nicht wie erwartet ein zweites „Trust“, sondern eine mit Horn-Sounds aus dem Keyboard veredelte Ballade, die böse Zungen sicherlich ins Musikantenstadel einsortieren würden. Im Falle von SAGA allerdings finde ich diese Nummer neuartig und trotz ihres Schlager-Refrains (das ist nicht negativ gemeint!) nicht störend oder gar peinlich. Sie klingt durch und durch positiv, macht einfach deutlich, dass keiner in der Band irgendetwas von der 30-jährigen Karriere der Band bereut oder gar Michael Sadler seine Entscheidung übel nimmt. Harmonie, Wärme, echte Emotionalität. Ein paar Melodic Rock-Klischees müssen eben auch mal sein. Gut so! Zum Schmachten schön. „So many faces, now that we’ve seen, 10.000 Days; so many places, as I try to remember all of their names; and one things for certain, I’d do it all again, with no regrets, and there is more where that came from…” Da denkt man doch unweigerlich an all die Abende, all die Städte, all die Konzerte, die man in den letzten 13 Jahren mit der Band erlebt hat. Es dürften mittlerweile über 15 sein!
Die stampfende Rocknummer, die ich hinter „10.000 Days“ vermutet hatte, erwartet uns doch noch: Das abschließende, über sechsminütige „It Never Ends“. Hier gibt es rockige Riffs, episches Piano, typisches Saga-Drumming, Gänsehautmelodien, die zu schweben scheinen und einen selbst abheben lassen, dazu Keyboard und Gitarrenintermezzi, die die Sci-Fi-Stimmung, die die Band von je her vermittelt hat, perfekt zur Schau stellen. Der Refrain rockt, rockt und rockt, mehr kann man dazu nicht mehr sagen. Ein Ohrwurm allererster Güte. „Change your heart, change your pace and hold breath, the feelings are to strong; the time has come to reinvent, the chance to live, the change has come along” heißt es in der Strophe. Im Refrain gibt Michael zu bedenken: “One door closes, one more opens, time to start again! Looks to me like you could use a friend, ‘cause everything must change; it never ends!” Gibt es eine schönere Art und Weise, sich von Fans zu verabschieden, als mit diesem Text in Verbindung mit diesen schwebenden Keyboardsounds, diesen sanften, aber sauschnellen Gitarrensoli und dieser Überhymne? Nein! „It Never Ends“ steht in der Tradition von neueren Saga-Epics wie „Don’t Make A Sound“, „We’ll Meet Again“ oder „Back To The Shadows“. Großartig. Und dann verschwinden diese Melodien ganz unauffällig, sanft und leise im Jenseits, werden einfach ausgeblendet. Und „10.000 Days“ sind um.
Nach 51 Minuten haben die Fans die Erkenntnis, dass die Ur-SAGA sich keineswegs halbgar, sondern voller Herzblut und Hingabe verabschieden. Wie schon „Trust“ ist auch „10.000 Days” ein klassisches SAGA-Album geworden. Etwas anderes hätte man den Fans als eventuell allerletztes Album auch gar nicht anbieten dürfen! Wer hier große Experimente, die totale Hinwendung zum Prog oder ähnliches verlangt, sollte lieber mal seine Prog-Brille absetzen und SAGA als das betrachten, was sie sind: Eine anspruchsvolle Melodic- und Hardrock-Band, die 30 Jahre einen der besten Sänger des Rockbusiness als Frontman hatte. „10.000 Days“ vermittelt dabei den Eindruck, nicht ganz so lebendig und rockig zu sein wie ihr direkter Vorgänger „Trust“, zu dem ich damals schrieb: „Es ist ein verdammt gutes Album! Das beste aus dem Hause SAGA seit langer, langer Zeit und eventuell das beste, was die Jungs in ihren alten Tagen noch zusammenzimmern können. Ich glaube jedenfalls kaum, dass es noch mal besser geht.“ Dabei bleibe ich. „10.000 Days“ ist melodischer, Midtempo-lastiger, schwebt eher, als das es rockt. Natürlich gibt es auch hier rockige Parts und Ian Crichtons Gitarre ist im Mix auch deutlich präsent, dennoch fallen zum Beispiel seine Soli auf der gesamten Platte eher sanft und weich aus. Wenn nicht vom Spiel, dann zumindest vom Sound. Mit „More Than I Deserve“, und - mit Abstichen - „Sound Advice“ und „Can’t You See Me Now“ gibt es zwar Nummern, die nur Mittelmaß sind, der Rest weiß aber auf voller Linie zu überzeugen. Qualitativ findet es sich somit ziemlich genau zwischen „Trust“ und „Network“ ein, hat allerdings eine wesentliche bessere Produktion als letztere. Vor allem der Schlagzeugsound und natürlich auch das Spiel von Brian Doerner wissen wieder sehr zu gefallen und erweitern den SAGA-Kosmos unheimlich.
Insgesamt – und das ist besonders wichtig – vermittelt „10.000 Days“ bei aller soundtechnischer und lyrischer Selbstbetrachtung nicht den Eindruck eines kraft- und lustlosen Pflichtaufgusses oder gar einer Restband, die den Eindruck macht, dass sie das Handtuch wirft. Es kann natürlich sein, dass man einen endgültigen Schlussstrich zieht, aber so melancholisch, so apokalyptisch ist das Album dann doch nicht ausgefallen. Hier wird ein Buch geschlossen, ein Kapitel zu Ende geschrieben, und das Ende enttäuscht nicht, auch wenn das Buch der vergangenen 30 Jahre vor allem im Mittelteil mal etwas schwächelte und eher langweilig rüberkam. Die Spannung kehrte schon wenig später zurück, kam mit „Trust“ zum Höhepunkt und „10.000 Days“ ist das versöhnliche, offene Ende, das alle Fans der spannenden Kapitel nicht enttäuschen wird.
Tolle Arbeit, Jungs! Da erscheint es doch nur passend, dass SAGA dem letzten Kapitel der „Michael Sadler-Reihe“ noch mal ein Cover verpasst haben, das treffender nicht sein könnte. Auch das Alienwesen, das so viele Cover verziert hat, ist gestorben und versteinert. Doch vielleicht erwacht es irgendwann wieder zum Leben! Warten wir gespannt.
Übrigens: Die Abschiedstour von Michael Sadler muss leider ohne Schlagzeuger Brian Doerner stattfinden, da dieser einen Herzinfarkt erlitten hat. Ersatz für ihn wird Chris Sutherland von der Kim Mitchell Band sein.
8,5 von 10
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"Das war's wohl" waren die letzten Worte Michael Sadlers nach Abschluss seiner Gesangsaufnahmen zum aktuellen und letzten SAGA-Album mit dem charismatischen Sänger. "Ja, vermutlich..." antwortete ihm Bassist Jim Crichton, dann war Schweigen...
Stille gibt es auf "10.000 Days" allerdings keine, eher gewohnte SAGA-Kost, wie man sie von der Band kennt und mag. Zwar muss bereits an dieser Stelle eindeutig gesagt werden, dass sie ihr letztes (und meiner Meinung nach absolutes Top-) Album "Trust" nicht mehr toppen konnten, aber dennoch ist "10.000 Days" alles andere als eine schwache Leistung geworden.
Nach wie vor gibt es die üblichen und typischen SAGA-Trademarks, die jeder, der die Band kennt und liebt, erwartet und hören möchte. Im Ganzen gesehen klingt die Scheibe etwas gradliniger als noch "Trust", was sich besonders in den nicht ganz so zwingenden und auch mitunter zurückhaltenden Parts und Refrains bemerkbar macht. Man könnte sagen, dass "10.000 Days" etwas mehr als ein solides SAGA-Album geworden ist, jedoch von einem Meisterwerk nicht einmal im Ansatz gesprochen werden sollte. Zwar hat sicherlich niemand ein solches erwartet, aber etwas mehr hätte es dann letztendlich nach meinem Geschmack ruhig sein dürfen.
Mir fehlen ein wenig die ganz großen Momente, die sich in all den Jahren bei SAGA besonders in den vorzüglichen Gesangsmelodien bemerkbar gemacht haben, die in Kombination mit der verspielt atmosphärischen Musik ein Höchstmaß an Qualität wiedergegeben haben.
SAGA verstanden es schon immer, spielerischen Anspruch mit eingängigen Melodien so zu verknüpfen, dass trotzdem ein gut nachvollziehbares Resultat entsteht. Melodien, die direkt ins Ohr gehen und zudem Musik, der man immer wieder anhören kann, dass sie definitiv nicht von 08/15-Musikern stammt. Auch auf "10.000 Days" schaffen die Kanadier wieder diesen Spagat, erlangen aber einfach nicht ganz die Klasse ihrer großen musikalischen Glanztaten aus der Vergangenheit.
10.000 Tage sind in etwa 30 Jahre und SAGA haben trotz aller Kritik mit diesem Album nach so langer Zeit einen würdigen Abschluss geschaffen. Ob es überhaupt mit der Band ohne ihren äußerst charismatischen Sänger weitergeht, steht momentan in den Sternen, aber bis es Gewissheit gibt, hat jeder genug Zeit, sich mit den teilweise wirklich vorzüglichen Alben der Band auseinanderzusetzen. Die einen zum Kennen lernen (bitte mit den ersten drei bis fünf Alben sowie "Trust" beginnen) und die anderen zum auffrischen und weiterlieben.
10.000 Tage Spaß an der Musik. So soll es sein! Ich ziehe meinen Hut vor dieser Band als Ganzes und auch vor jedem einzelnen Musiker. Besonders Ausnahmegitarrist Ian Chrichton hat, für mich vollkommen unverständlich, leider nie die Anerkennung erhalten, die ihm gebührt. Wer diesen Virtuosen einmal live erlebt hat, weiß wovon ich spreche. Dieser Mann geht mit seinem Instrument um, wie Casanova mit einer Frau im Bett. Schlichtweg einmalig!
Auf Wiederhören Michael Sadler. Danke SAGA, für rund 30 Jahre gute Musik.
Punkte: 7/10
Stille gibt es auf "10.000 Days" allerdings keine, eher gewohnte SAGA-Kost, wie man sie von der Band kennt und mag. Zwar muss bereits an dieser Stelle eindeutig gesagt werden, dass sie ihr letztes (und meiner Meinung nach absolutes Top-) Album "Trust" nicht mehr toppen konnten, aber dennoch ist "10.000 Days" alles andere als eine schwache Leistung geworden.
Nach wie vor gibt es die üblichen und typischen SAGA-Trademarks, die jeder, der die Band kennt und liebt, erwartet und hören möchte. Im Ganzen gesehen klingt die Scheibe etwas gradliniger als noch "Trust", was sich besonders in den nicht ganz so zwingenden und auch mitunter zurückhaltenden Parts und Refrains bemerkbar macht. Man könnte sagen, dass "10.000 Days" etwas mehr als ein solides SAGA-Album geworden ist, jedoch von einem Meisterwerk nicht einmal im Ansatz gesprochen werden sollte. Zwar hat sicherlich niemand ein solches erwartet, aber etwas mehr hätte es dann letztendlich nach meinem Geschmack ruhig sein dürfen.
Mir fehlen ein wenig die ganz großen Momente, die sich in all den Jahren bei SAGA besonders in den vorzüglichen Gesangsmelodien bemerkbar gemacht haben, die in Kombination mit der verspielt atmosphärischen Musik ein Höchstmaß an Qualität wiedergegeben haben.
SAGA verstanden es schon immer, spielerischen Anspruch mit eingängigen Melodien so zu verknüpfen, dass trotzdem ein gut nachvollziehbares Resultat entsteht. Melodien, die direkt ins Ohr gehen und zudem Musik, der man immer wieder anhören kann, dass sie definitiv nicht von 08/15-Musikern stammt. Auch auf "10.000 Days" schaffen die Kanadier wieder diesen Spagat, erlangen aber einfach nicht ganz die Klasse ihrer großen musikalischen Glanztaten aus der Vergangenheit.
10.000 Tage sind in etwa 30 Jahre und SAGA haben trotz aller Kritik mit diesem Album nach so langer Zeit einen würdigen Abschluss geschaffen. Ob es überhaupt mit der Band ohne ihren äußerst charismatischen Sänger weitergeht, steht momentan in den Sternen, aber bis es Gewissheit gibt, hat jeder genug Zeit, sich mit den teilweise wirklich vorzüglichen Alben der Band auseinanderzusetzen. Die einen zum Kennen lernen (bitte mit den ersten drei bis fünf Alben sowie "Trust" beginnen) und die anderen zum auffrischen und weiterlieben.
10.000 Tage Spaß an der Musik. So soll es sein! Ich ziehe meinen Hut vor dieser Band als Ganzes und auch vor jedem einzelnen Musiker. Besonders Ausnahmegitarrist Ian Chrichton hat, für mich vollkommen unverständlich, leider nie die Anerkennung erhalten, die ihm gebührt. Wer diesen Virtuosen einmal live erlebt hat, weiß wovon ich spreche. Dieser Mann geht mit seinem Instrument um, wie Casanova mit einer Frau im Bett. Schlichtweg einmalig!
Auf Wiederhören Michael Sadler. Danke SAGA, für rund 30 Jahre gute Musik.
Punkte: 7/10
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Moment 10.000 Days, das hat man doch woanders schonmla gehört? Wo war das noch gleich? Ich glaube bei Tool war es. Ja, genau bei Tool, deren aktuelles Album den gleichen Titel trägt. Leider, ok das ist etwas hart, denn Tool sind eine grandiose Band, handelt es sich nicht um jene, sondern um unsere Progressive Rocker aus Kanada namens Saga, deren neuster Streich „10.000 Days“ - nahezu der Existenzzeitraum von Saga - getauft wurde.
Was muss in den Jungs wohl vorgegangen sein, als sie dieses Werk einspielten, denn es ist das letzte mit Michael Sadler. Nach fast 30 Jahren verlässt dieser die Band. Es muss wohl ein komisches Gefühl sein.
Musikalisch kann man aber festhalten, dass man dort weiter macht, wo man beim letzten Werk aufgehört hat. Mit einem gewaltigen Unterschied: Man versucht wieder mehr progressive als poppig zu klingen, was dem Sound vor ein paar Dekaden entspricht. Damit dürften Saga-Fans der ersten Stunden nicht enttäuscht sein. Ansonsten deckt man halt die komplette Palette an gewohntem Material ab.
Gekonnte Keyboardeinlagen hängen sich an harmonisch dargebotene Melodiebögen, die in sich schlüssige Folgen haben. Die Platte wirkt keinesfalls übertrieben, was man von vielen progressiven Alben her kennt, sondern besinnt sich auf das Wesentliche, wodurch diese Platte sehr mundet. Auch der Gesang fügt sich sehr gut in dieses Werk ein.
Soudntechnisch muss man allerdings ein paar kleine Abstriche machen, was daraus resultiert, dass man stellenweise, vorallem was die Gesangsspur betrifft, sehr durcklos daherkommt. Aber das nur am Rande, denn im Vordergrund steht das musikalisch zu Entdeckende.
Insgesamt ein sehr gelungenes Album, das sehr facettenreich daherkommt. Lässt man den traurigen Aspekt, dass Michael Sadler die Band verlässt beiseite, so bleibt ein doch fröhlicher Progger am Ende eines Hördurchlaufs zurück. Freunde progressiver, ganz leicht poppiger (nicht so poppig wie so manches von Saga), Rockunterhaltung werden dieses Werk sicherlich genauso in ihr Herz schließen, wie ich. An Michael Sadler alles Gute, er wird uns sicherlich fehlen.
9/10
Was muss in den Jungs wohl vorgegangen sein, als sie dieses Werk einspielten, denn es ist das letzte mit Michael Sadler. Nach fast 30 Jahren verlässt dieser die Band. Es muss wohl ein komisches Gefühl sein.
Musikalisch kann man aber festhalten, dass man dort weiter macht, wo man beim letzten Werk aufgehört hat. Mit einem gewaltigen Unterschied: Man versucht wieder mehr progressive als poppig zu klingen, was dem Sound vor ein paar Dekaden entspricht. Damit dürften Saga-Fans der ersten Stunden nicht enttäuscht sein. Ansonsten deckt man halt die komplette Palette an gewohntem Material ab.
Gekonnte Keyboardeinlagen hängen sich an harmonisch dargebotene Melodiebögen, die in sich schlüssige Folgen haben. Die Platte wirkt keinesfalls übertrieben, was man von vielen progressiven Alben her kennt, sondern besinnt sich auf das Wesentliche, wodurch diese Platte sehr mundet. Auch der Gesang fügt sich sehr gut in dieses Werk ein.
Soudntechnisch muss man allerdings ein paar kleine Abstriche machen, was daraus resultiert, dass man stellenweise, vorallem was die Gesangsspur betrifft, sehr durcklos daherkommt. Aber das nur am Rande, denn im Vordergrund steht das musikalisch zu Entdeckende.
Insgesamt ein sehr gelungenes Album, das sehr facettenreich daherkommt. Lässt man den traurigen Aspekt, dass Michael Sadler die Band verlässt beiseite, so bleibt ein doch fröhlicher Progger am Ende eines Hördurchlaufs zurück. Freunde progressiver, ganz leicht poppiger (nicht so poppig wie so manches von Saga), Rockunterhaltung werden dieses Werk sicherlich genauso in ihr Herz schließen, wie ich. An Michael Sadler alles Gute, er wird uns sicherlich fehlen.
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metalminder.de
Nach einer 30 jährigen Karriere im Rockbusiness ist es nun soweit, Sänger Michael Sadler verabschiedet sich, mit dem neuen Album „10,000 Days“, von seiner legendären Band Saga. Seit 1977 ist die Band ein Garant für zahlreiche Hits und Klassiker, diese Epoche wird nun in Freundschaft, und ganz ohne Streitigkeiten, mit einem großartigen Album verabschiedet.
Mit den typischen und großartigen kompositorischen, sowie technischen Qualitäten der Band versehen, ist aus „10,000 Days“ ein virtuoses und unverwechselbares Album geworden. Den Eröffnungstakt übernehmen „Lifeline“ und „Book Of Lies“, welche den allseits beliebten Sound von Saga, in Vollendung, wiederspiegeln. Harmonisch und spannend zugleich geht es mit „Sideways“, „Can`t You See Me Now“ und „Corkentellis“ weiter, welches sich als außerordentlich abwechslungsreiches Instrumental Stück entpuppt.
Auch die balladeske Seite von Saga wurde nicht außer Acht gelassen und so gibt es mit „More Than I Deserve“ und „10,000 Days“ die tiefgründig, gedankenverlorene Seite zu erforschen. Das Ende bestreitet dann mit „It Never Ends“ noch mal ein klassischer Saga Ohrwurm, welcher voll und ganz von Michael Sadlers charismatischer Stimme getragen wird. Wunderbare Melodiebögen und diverse rhythmische Strophen durchwandern immer wieder aufs Neue den Kopf des Hörers und lassen ihn akustische Höhenflüge erleben.
Saga pendeln auf „10,000 Days“ gekonnt zwischen Klassik und Moderne, mit fabelhaften Klängen und unverwechselbarem Sound. Mit einer tiefen Verbeugung nehmen wir Abschied und sagen Dankeschön.
10/10
Mit den typischen und großartigen kompositorischen, sowie technischen Qualitäten der Band versehen, ist aus „10,000 Days“ ein virtuoses und unverwechselbares Album geworden. Den Eröffnungstakt übernehmen „Lifeline“ und „Book Of Lies“, welche den allseits beliebten Sound von Saga, in Vollendung, wiederspiegeln. Harmonisch und spannend zugleich geht es mit „Sideways“, „Can`t You See Me Now“ und „Corkentellis“ weiter, welches sich als außerordentlich abwechslungsreiches Instrumental Stück entpuppt.
Auch die balladeske Seite von Saga wurde nicht außer Acht gelassen und so gibt es mit „More Than I Deserve“ und „10,000 Days“ die tiefgründig, gedankenverlorene Seite zu erforschen. Das Ende bestreitet dann mit „It Never Ends“ noch mal ein klassischer Saga Ohrwurm, welcher voll und ganz von Michael Sadlers charismatischer Stimme getragen wird. Wunderbare Melodiebögen und diverse rhythmische Strophen durchwandern immer wieder aufs Neue den Kopf des Hörers und lassen ihn akustische Höhenflüge erleben.
Saga pendeln auf „10,000 Days“ gekonnt zwischen Klassik und Moderne, mit fabelhaften Klängen und unverwechselbarem Sound. Mit einer tiefen Verbeugung nehmen wir Abschied und sagen Dankeschön.
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metalnews.de
Zehntausend Tage, das sind in etwa dreißig Jahre, also der Zeitraum, den Michael Sadler als Sänger der Band SAGA verbracht hat. Mit dem neuen, passend „10 000 Days“ betitelten Album zieht der Waliser nun einen Schlussstrich, verabschiedet sich von der Band und beginnt nach drei Dekaden ein neues, privates Kapitel seines Lebens. Doch bevor der Mann sich in den Ruhestand verabschieden darf, soll erst noch geklärt werden ob SAGA’s neuestes Album als Vermächtnis taugt.
„10000 Days“ beeindruckt von Anfang bis Ende durch eine nicht zu übertreffende Produktion. Der Sound ist kraftvoll und glasklar zugleich, wobei Sadlers Gesang stets dominiert, jedoch ohne dabei den Rest der Band in den Hintergrund zu drängen. Auch der besonders druckvolle Klang der Bassgitarre weiß zu überzeugen. Man hat fast das Gefühl, die Musik käme nicht bloß aus der Anlage sondern erfüllt den ganzen Raum. Hier gibt es keinen aufgeblasenen Bombast sondern wunderschöne, geschmackvoll angelegte Klanglandschaften. Respekt! Songtechnisch kann man SAGA bezüglich ihres neuesten Outputs ebenfalls nichts vormachen: Knallhartes Riffing und Gitarren-Masturbation sucht der Metal-Fan hier selbstverständlich vergebens, statt dessen gibt es jedoch perlende Gitarren, die, von sphärischen Keyboards und dem schiebenden Bass getragen, nicht permanent durchrocken sondern dezent Akzente setzen. Jeder der neuen Songs stellt in sich bereits ein Meisterwerk da, das vor Abwechslung strotzt. Sadlers mehr als beeindruckender Gesang wechselt sich mit schönen Gitarren-Melodien und –Soli ab, die im Punkte Ausdruck und Feeling Ihresgleichen allenfalls bei Joe Satriani finden. Gewürzt wird das Ganze dann noch mit diversen Rhythmuswechseln und Keyboard-Breaks, so dass einem beim Hören von „10000 Days“ nie langweilig wird. Die Musik auf SAGA’s neuem Album gleicht ein wenig einer Wanderung durch einen exotischen Garten, nur statt fremden Düften und Farben gibt es hier seltsam-sphärische Keyboardklänge und exotische Gitarrenmelodien. Beste Beispiele für dieses Erlebnis stellen wohl der Song „Can’t You See Me Now“ mit seinem beeindruckenden, instrumentalen Mittelteil sowie das Instrumentalstück „Corkentellis“ dar. Letzteres unterstreicht zudem noch das außer Frage stehende musikalische wie technische Können der Musiker.
Aber wie bereits erwähnt, stellt „10000 Days“ auch das letzte Werk mit Sänger Michael Sadler dar. Dies wird deutlich am Text der gefühlvollen Ballade „More Than I Deserve“, die inhaltlich ein Dankeschön an Fans und Mitmusiker ist. Auch der eher gediegene Titeltrack des Albums beschäftigt sich mit der Karriere des Sängers, was vor Allem am Refrain „10000 days we’ve been around the world“ hörbar wird.
Einziger Kritikpunkt, den man an „10000 Days“ monieren kann, ist der Aufbau der Songs: Dieser ähnelt sich leider bei den Meisten der neun Lieder sehr stark, da sie so gut wie alle mit hektischen Keyboard-Klängen, zu denen der Rest der Band dann nach wenigen Takten einsetzt.
Ja, „10000 Days“ ist ein fulminanter, ein würdiger Abschluss für Michael Sadler. Fünfzig Minuten lang wird die Hörerschaft auf eine Reise durch traumhafte Klangwelten von –zumindest möchte man das angesichts ihrer Schönheit glauben- außerirdischer Herkunft geschickt. SAGA bieten hier ein absolut einwandfreies Prog Rock-Album, das sicher nicht nur langjährigen Fans Freude machen wird. Anspieltipps? Alles. Besser geht’s nicht.
7/7
„10000 Days“ beeindruckt von Anfang bis Ende durch eine nicht zu übertreffende Produktion. Der Sound ist kraftvoll und glasklar zugleich, wobei Sadlers Gesang stets dominiert, jedoch ohne dabei den Rest der Band in den Hintergrund zu drängen. Auch der besonders druckvolle Klang der Bassgitarre weiß zu überzeugen. Man hat fast das Gefühl, die Musik käme nicht bloß aus der Anlage sondern erfüllt den ganzen Raum. Hier gibt es keinen aufgeblasenen Bombast sondern wunderschöne, geschmackvoll angelegte Klanglandschaften. Respekt! Songtechnisch kann man SAGA bezüglich ihres neuesten Outputs ebenfalls nichts vormachen: Knallhartes Riffing und Gitarren-Masturbation sucht der Metal-Fan hier selbstverständlich vergebens, statt dessen gibt es jedoch perlende Gitarren, die, von sphärischen Keyboards und dem schiebenden Bass getragen, nicht permanent durchrocken sondern dezent Akzente setzen. Jeder der neuen Songs stellt in sich bereits ein Meisterwerk da, das vor Abwechslung strotzt. Sadlers mehr als beeindruckender Gesang wechselt sich mit schönen Gitarren-Melodien und –Soli ab, die im Punkte Ausdruck und Feeling Ihresgleichen allenfalls bei Joe Satriani finden. Gewürzt wird das Ganze dann noch mit diversen Rhythmuswechseln und Keyboard-Breaks, so dass einem beim Hören von „10000 Days“ nie langweilig wird. Die Musik auf SAGA’s neuem Album gleicht ein wenig einer Wanderung durch einen exotischen Garten, nur statt fremden Düften und Farben gibt es hier seltsam-sphärische Keyboardklänge und exotische Gitarrenmelodien. Beste Beispiele für dieses Erlebnis stellen wohl der Song „Can’t You See Me Now“ mit seinem beeindruckenden, instrumentalen Mittelteil sowie das Instrumentalstück „Corkentellis“ dar. Letzteres unterstreicht zudem noch das außer Frage stehende musikalische wie technische Können der Musiker.
Aber wie bereits erwähnt, stellt „10000 Days“ auch das letzte Werk mit Sänger Michael Sadler dar. Dies wird deutlich am Text der gefühlvollen Ballade „More Than I Deserve“, die inhaltlich ein Dankeschön an Fans und Mitmusiker ist. Auch der eher gediegene Titeltrack des Albums beschäftigt sich mit der Karriere des Sängers, was vor Allem am Refrain „10000 days we’ve been around the world“ hörbar wird.
Einziger Kritikpunkt, den man an „10000 Days“ monieren kann, ist der Aufbau der Songs: Dieser ähnelt sich leider bei den Meisten der neun Lieder sehr stark, da sie so gut wie alle mit hektischen Keyboard-Klängen, zu denen der Rest der Band dann nach wenigen Takten einsetzt.
Ja, „10000 Days“ ist ein fulminanter, ein würdiger Abschluss für Michael Sadler. Fünfzig Minuten lang wird die Hörerschaft auf eine Reise durch traumhafte Klangwelten von –zumindest möchte man das angesichts ihrer Schönheit glauben- außerirdischer Herkunft geschickt. SAGA bieten hier ein absolut einwandfreies Prog Rock-Album, das sicher nicht nur langjährigen Fans Freude machen wird. Anspieltipps? Alles. Besser geht’s nicht.
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“10.000 Days” scheint zum beliebten Songtitel zu avancieren, nachdem bereits Tool ihr Erfolgsalbum so betitelt haben. Bei Saga steckt aber ein wichtiger Grund dahinter. 10.000 Tage entsprechen nach Adam Riese (aber ziemlich über den Daumen gepeilt) dem Zeitraum von 30 Jahren. So lange sind Saga schon eine Institution im Rock- und Progbusiness und so lange steht Frontman Michael Sadler schon im Scheinwerferlicht, seit 1978 das selbst betitelte Debutalbum erschien. Just zum Jubeljahr hat Sadler sich nun entschieden, der Band den Rücken zu kehren. Allerdings ohne den sonst üblichen Rosenkrieg, sondern mit einem Abschied auf Raten, der die Band nochmal tourmäßig durch die Regionen ihrer Karriere führt und ihn allerorten eine Abschiedsvorstellung geben lässt.
Was uns musikalisch erwartet, ist überraschenderweise nicht etwa das Alterswerk ergrauter Frührentner, sondern eine Scheibe, die so frisch und locker klingt wie Saga zu ihren Glanzzeiten anno 1981. Die historische Tour mit der Performance des „Worlds Apart“-Albums hat deutliche Spuren hinterlassen.
Schon der Opener „Lifeline“ bietet den typischen Saga-Sound in Reinkultur. Ein sehr starkes Gewicht liegt auf Gilmours fabelhaften Keyboardklängen – und Ian Chrichtons Gitarrenspiel ist virtuos wie immer. Was dem Hörer aber gleich das berühmte Aha-Erlebnis beschert, ist ohne Frage Sadlers charismatische Stimme. Es wird schwierig sein, ohne ihn weiter zu machen.
Auch „Book Of Lies“, „Can’t You See Me Now?“ und “Sideways” setzen die Tradition atmosphärisch dichter Progsongs fort, die sich durch die lange Karriere der Kanadier ziehen. Sogenannte „Chapters“ sind aber nicht mehr dabei. Das Kapitel wurde mit dem gleichnamigen Live-Album endgültig abgeschlossen.
„Corkentellis“ ist der einzige instrumentale Song des Albums. Und die Band zeigt in sieben Minuten eine hohe Vielseitigkeit, die allen Instrumenten Raum gibt und sogar Platz für ein kurzes Bass-Solo bietet. Schnelle Passagen wechseln mit ruhigen, und auch hymnische Abschnitte haben ihren Platz. Falls es ein Testlauf ist, um Sagas Funktionsfähigkeit als Instrumentalband zu testen, würde ich ihn mal als gelungen bezeichnen.
„More Than I Deserve“ soll Sadlers Botschaft an Freunde, Fans und Kollegen darstellen. „Dies ist mein persönliches Dankeschön“, sagt er selbst. Vielleicht etwas stark auf die Tränendrüse drückend, aber eines Abschiedsalbums würdig. Der Titelsong kurz vor Schluss hat für Sage ungewöhnlich akustischen Charakter, funktioniert aber als wunderschöne Ballade, die zur Live-Hymne der kommenden Tour werden könnte. „It Never Ends“ gibt abschließend Hoffnung auf de Zukunft. Der letzte Song mit Sadler ist wieder einer jener Progsongs, für die ich Saga so mag – und entlässt mich mit gutem Gefühl aus einem erstklassigen Studioalbum.
Schade, dass dieser Ausnahmesänger dem Musikbusiness verloren geht. Und die Floskel „man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“ kann mir in dem Fall gestohlen bleiben. Wenn es nach mir ginge, hätten Saga noch viele Jahre mit Sadler die Bühnen erobert. Man hört noch nicht, wie es weitergehen wird – aber ich könnte mir vorstellen, dass Gilmour und Chrichton eine Lösung n der Schublade haben, die sie mit Rücksicht auf den jetzigen Mastermind erst Anfang 2008 präsentieren werden. Die Spannung steigt.
8/9
Was uns musikalisch erwartet, ist überraschenderweise nicht etwa das Alterswerk ergrauter Frührentner, sondern eine Scheibe, die so frisch und locker klingt wie Saga zu ihren Glanzzeiten anno 1981. Die historische Tour mit der Performance des „Worlds Apart“-Albums hat deutliche Spuren hinterlassen.
Schon der Opener „Lifeline“ bietet den typischen Saga-Sound in Reinkultur. Ein sehr starkes Gewicht liegt auf Gilmours fabelhaften Keyboardklängen – und Ian Chrichtons Gitarrenspiel ist virtuos wie immer. Was dem Hörer aber gleich das berühmte Aha-Erlebnis beschert, ist ohne Frage Sadlers charismatische Stimme. Es wird schwierig sein, ohne ihn weiter zu machen.
Auch „Book Of Lies“, „Can’t You See Me Now?“ und “Sideways” setzen die Tradition atmosphärisch dichter Progsongs fort, die sich durch die lange Karriere der Kanadier ziehen. Sogenannte „Chapters“ sind aber nicht mehr dabei. Das Kapitel wurde mit dem gleichnamigen Live-Album endgültig abgeschlossen.
„Corkentellis“ ist der einzige instrumentale Song des Albums. Und die Band zeigt in sieben Minuten eine hohe Vielseitigkeit, die allen Instrumenten Raum gibt und sogar Platz für ein kurzes Bass-Solo bietet. Schnelle Passagen wechseln mit ruhigen, und auch hymnische Abschnitte haben ihren Platz. Falls es ein Testlauf ist, um Sagas Funktionsfähigkeit als Instrumentalband zu testen, würde ich ihn mal als gelungen bezeichnen.
„More Than I Deserve“ soll Sadlers Botschaft an Freunde, Fans und Kollegen darstellen. „Dies ist mein persönliches Dankeschön“, sagt er selbst. Vielleicht etwas stark auf die Tränendrüse drückend, aber eines Abschiedsalbums würdig. Der Titelsong kurz vor Schluss hat für Sage ungewöhnlich akustischen Charakter, funktioniert aber als wunderschöne Ballade, die zur Live-Hymne der kommenden Tour werden könnte. „It Never Ends“ gibt abschließend Hoffnung auf de Zukunft. Der letzte Song mit Sadler ist wieder einer jener Progsongs, für die ich Saga so mag – und entlässt mich mit gutem Gefühl aus einem erstklassigen Studioalbum.
Schade, dass dieser Ausnahmesänger dem Musikbusiness verloren geht. Und die Floskel „man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“ kann mir in dem Fall gestohlen bleiben. Wenn es nach mir ginge, hätten Saga noch viele Jahre mit Sadler die Bühnen erobert. Man hört noch nicht, wie es weitergehen wird – aber ich könnte mir vorstellen, dass Gilmour und Chrichton eine Lösung n der Schublade haben, die sie mit Rücksicht auf den jetzigen Mastermind erst Anfang 2008 präsentieren werden. Die Spannung steigt.
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10.000 Tage entsprechen etwa 30 Jahren und genauso lang gibt es jetzt auch schon SAGA. Seit bemerkenswerten 30 Jahren mit 23 Veröffentlichungen stehen Michael Sadler (Gesang, Keyboard), Jim Crichton (Bass) und Ian Crichton (Gitarre) für feinsten ProgRock, in der aktuellen Besetzung noch verstärkt um Jim Gilmour an den Keys und Brian Doerner am Schlagzeug. Und nun heißt es Abschied nehmen vom Frontmann, der Anfang des Jahres bekannt gegeben hat, dass er aus persönlichen Gründen seinen Hut nehmen wolle. Vor dem Ausstieg steht aber immerhin noch eine ausgedehnte Tour und eine Abschieds-CD mit dem treffenden Namen „10,000 Days“ an.
Hier vereinen sich nämlich tatsächlich 30 Jahre SAGA, wie man schon bei den ersten Tönen des Openers „Lifeline“ unschwer hört. Virtuose Gitarren treffen auf perlende Keyboardklänge und Michaels charismatische Stimme. „Book of Lies“ ist ein ironischer Kommentar zu Tournee-Reiseplänen – wie viele Kilometer SAGA in drei Dekaden wohl zurück gelegt haben? „Sideways“ gefällt mit schrägen Klavierspielereien und treibenden Hooklines, bevor mit „Can’t You See Me Now?“ den Politikern auf die Finger geschaut wird. Ohne Michaels Stimme kommt das instrumentale „Corkentellis“ aus. Vertrackte Harmonien und Rhythmen bescheren Progressive Rock vom Allerfeinsten, bevor mit „More Than I Deserve“ die Zeit für einen melancholischen Rückblick gekommen ist. Gleichzeitig ist der Song Mr. Sadlers explizite Botschaft an Fans, Freunde und Kollegen und natürlich wie die ganze Platte ein persönliches Dankeschön für die letzten 30 Jahre. „Sound Advice“ gibt dann wieder mehr Gas, bevor der Bombast-Titelsong „10,000 Days“ wieder Platz für ein wenig Herzschmerz lässt. Ob „It Never Ends“ auch programmatisch zu verstehen ist, wissen wir nicht, ein bisschen Wehmut meint man zwischen den treibenden Beats doch zu hören...
SAGA ohne Michael Sadler kann ich mir kaum vorstellen, deshalb sollte man die laufende Tour auch nutzen, um einem letzten Live-Eindruck der alten Truppe zu bekommen. Wer weiß, vielleicht findet sich das Quintett auch irgendwann wieder zusammen, man trennt sich ja ausdrücklich nicht im Streit und Michael will auch zukünftig weiter Musik machen. Hinterlassen haben uns die Kanadier mit Sicherheit ein würdiges Abschiedsalbum, welches weder in sentimentale Erinnerungen versinkt noch mit halbgaren Schnellschüssen nervt. Stattdessen gibt’s gewohnt gute Mucke mit allen musikalischen Facetten des Fünfers, der hervorragend AOR nordamerikanischer Prägung mit europäischem Art-Rock der Siebziger verbindet.
Hier vereinen sich nämlich tatsächlich 30 Jahre SAGA, wie man schon bei den ersten Tönen des Openers „Lifeline“ unschwer hört. Virtuose Gitarren treffen auf perlende Keyboardklänge und Michaels charismatische Stimme. „Book of Lies“ ist ein ironischer Kommentar zu Tournee-Reiseplänen – wie viele Kilometer SAGA in drei Dekaden wohl zurück gelegt haben? „Sideways“ gefällt mit schrägen Klavierspielereien und treibenden Hooklines, bevor mit „Can’t You See Me Now?“ den Politikern auf die Finger geschaut wird. Ohne Michaels Stimme kommt das instrumentale „Corkentellis“ aus. Vertrackte Harmonien und Rhythmen bescheren Progressive Rock vom Allerfeinsten, bevor mit „More Than I Deserve“ die Zeit für einen melancholischen Rückblick gekommen ist. Gleichzeitig ist der Song Mr. Sadlers explizite Botschaft an Fans, Freunde und Kollegen und natürlich wie die ganze Platte ein persönliches Dankeschön für die letzten 30 Jahre. „Sound Advice“ gibt dann wieder mehr Gas, bevor der Bombast-Titelsong „10,000 Days“ wieder Platz für ein wenig Herzschmerz lässt. Ob „It Never Ends“ auch programmatisch zu verstehen ist, wissen wir nicht, ein bisschen Wehmut meint man zwischen den treibenden Beats doch zu hören...
SAGA ohne Michael Sadler kann ich mir kaum vorstellen, deshalb sollte man die laufende Tour auch nutzen, um einem letzten Live-Eindruck der alten Truppe zu bekommen. Wer weiß, vielleicht findet sich das Quintett auch irgendwann wieder zusammen, man trennt sich ja ausdrücklich nicht im Streit und Michael will auch zukünftig weiter Musik machen. Hinterlassen haben uns die Kanadier mit Sicherheit ein würdiges Abschiedsalbum, welches weder in sentimentale Erinnerungen versinkt noch mit halbgaren Schnellschüssen nervt. Stattdessen gibt’s gewohnt gute Mucke mit allen musikalischen Facetten des Fünfers, der hervorragend AOR nordamerikanischer Prägung mit europäischem Art-Rock der Siebziger verbindet.
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musikzirkus-magazin.de
16 Kapitel umfasste die musikalische Story, die Saga auf ihrem Debüt im Jahr 1978 begannen und die mit dem Stück „Worlds Apart“ auf dem 2003’er Album „Marathon“ endete. Nun, im Jahr 2007, wird ein weiteres Kapitel in der langen Bandgeschichte geschlossen, denn mit dem aktuellen Album „10.000 Days“ (Release-Datum: 19.10.2007) setzt die Band ein letztes Ausrufezeichen mit ihrem Sänger Michael Sadler. Er wird nach Beendigung der im Oktober beginnenden Tour die Band verlassen. Michael will sich in Zukunft mehr seiner Familie widmen, sagt aber auch: „Ich werde weiterhin aktiv Musik machen, aber auf eine andere Art und Weise“. Man kann also gespannt sein.
Der Albumtitel „10.000 Days“ erweckt zunächst den Eindruck, als handele es sich bei dem neuen Werk um ein Konzeptalbum, doch die Erklärung für diesen Titel ist viel einfacher. Die Anzahl von 10.000 Tagen entspricht ungefähr einem Zeitraum von 30 Jahren, und genau das ist Spanne der Epoche, in der die Band, die sich 1977 gründete, tätig war.
Nun, wie fällt das Abschiedsalbum des Sängers aus, dessen Stimme die Band über die Jahrzehnte geprägt hat? Zunächst einmal ist zu bemerken, dass der im neuen Jahrtausend eingeschlagene Weg, sich auf die Elemente der Anfangszeit zu besinnen, auch auf dem neuen Album fortgeführt wurde (was mir persönlich sehr gefällt). So sind verständlicherweise auch Michael’s charismatische Stimme, Ian Crichton’s virtuoses Gitarrenspiel - was einen hohen Wiedererkennungswert hat - sowie Jim Gilmours Keyboardsounds die Bestandteile, die den Sound der aktuellen Scheibe ausmachen. Aber nicht nur die klassischen Saga-Melodien und Sounds finden sich auf dem Album, auch Passagen mit neuen, experimentelleren Sounds, wie zum Beispiel beim Instrumentalstück „Corkentellis“, enthält das neue Werk.
Die CD beginnt aber mit den Saga-typischen Riffs und Sounds beim Opener „Lifelines“. Da fühlt man sich als Saga-Fan gleich zu Hause. „Book Of Lies“ und „Sideways“ bieten ebenfalls das, was man von Saga erwartet. Mit „More Than I Deserve“ hat Michael ein persönliches Dankeschön an die Fans, Freunde und Kollegen parat, das ein wenig sentimental ausfällt und etwas Melancholie versprüht. Der Song geht direkt unter die Haut. So ganz leicht scheint es Michael mit seiner Entscheidung, die Band zu verlassen, doch nicht gefallen zu sein. Er selbst sagt: „Ein seltsames Gefühl war es, als ich den letzten Track einsang.“
Der Titeltrack ist eine tolle Sagahymne, voller pathetischer Sounds, der noch mal so richtig gefangen nimmt und dessen Refrain sich umgehend in den Gehörgängen festsetzt, bevor dann mit „It Never Ends“ der letzte Song des Albums das Ende einläutet.
„10.000 Days“ ist ein standesgemäßes und gutes Saga-Album geworden, das Michael einen würdigen Abschied beschert. Unter dem Eindruck dass es in dieser Besetzung mit Saga zu Ende geht, bleibt am Ende der Scheibe - auch wenn es von der Band so nicht geplant war - ein bisschen Wehmut zurück und die Frage, wie es weitergehen wird. Gleichzeitig entsteht eine Vorfreude die neuen Stücke im Herbst 2007 live auf der Bühne erleben zu dürfen.
Die aktuelle Saga-CD ist ein Muss für alle Fans und für diejenigen, die guten Melodic-Rock lieben.
Der Albumtitel „10.000 Days“ erweckt zunächst den Eindruck, als handele es sich bei dem neuen Werk um ein Konzeptalbum, doch die Erklärung für diesen Titel ist viel einfacher. Die Anzahl von 10.000 Tagen entspricht ungefähr einem Zeitraum von 30 Jahren, und genau das ist Spanne der Epoche, in der die Band, die sich 1977 gründete, tätig war.
Nun, wie fällt das Abschiedsalbum des Sängers aus, dessen Stimme die Band über die Jahrzehnte geprägt hat? Zunächst einmal ist zu bemerken, dass der im neuen Jahrtausend eingeschlagene Weg, sich auf die Elemente der Anfangszeit zu besinnen, auch auf dem neuen Album fortgeführt wurde (was mir persönlich sehr gefällt). So sind verständlicherweise auch Michael’s charismatische Stimme, Ian Crichton’s virtuoses Gitarrenspiel - was einen hohen Wiedererkennungswert hat - sowie Jim Gilmours Keyboardsounds die Bestandteile, die den Sound der aktuellen Scheibe ausmachen. Aber nicht nur die klassischen Saga-Melodien und Sounds finden sich auf dem Album, auch Passagen mit neuen, experimentelleren Sounds, wie zum Beispiel beim Instrumentalstück „Corkentellis“, enthält das neue Werk.
Die CD beginnt aber mit den Saga-typischen Riffs und Sounds beim Opener „Lifelines“. Da fühlt man sich als Saga-Fan gleich zu Hause. „Book Of Lies“ und „Sideways“ bieten ebenfalls das, was man von Saga erwartet. Mit „More Than I Deserve“ hat Michael ein persönliches Dankeschön an die Fans, Freunde und Kollegen parat, das ein wenig sentimental ausfällt und etwas Melancholie versprüht. Der Song geht direkt unter die Haut. So ganz leicht scheint es Michael mit seiner Entscheidung, die Band zu verlassen, doch nicht gefallen zu sein. Er selbst sagt: „Ein seltsames Gefühl war es, als ich den letzten Track einsang.“
Der Titeltrack ist eine tolle Sagahymne, voller pathetischer Sounds, der noch mal so richtig gefangen nimmt und dessen Refrain sich umgehend in den Gehörgängen festsetzt, bevor dann mit „It Never Ends“ der letzte Song des Albums das Ende einläutet.
„10.000 Days“ ist ein standesgemäßes und gutes Saga-Album geworden, das Michael einen würdigen Abschied beschert. Unter dem Eindruck dass es in dieser Besetzung mit Saga zu Ende geht, bleibt am Ende der Scheibe - auch wenn es von der Band so nicht geplant war - ein bisschen Wehmut zurück und die Frage, wie es weitergehen wird. Gleichzeitig entsteht eine Vorfreude die neuen Stücke im Herbst 2007 live auf der Bühne erleben zu dürfen.
Die aktuelle Saga-CD ist ein Muss für alle Fans und für diejenigen, die guten Melodic-Rock lieben.
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myrevelations.de
SAGA - 10.000 Days
Reviewed by: Marek Schoppa
Rating: 9
In Musikerkreisen ist es schon so eine Sache mit dem Rockstar-Dasein. Einige von ihnen werden vom Leben in viel zu jungen Jahren einfach dahin gerafft und andere wird man wie die Pest am Allerwertesten einfach nicht los. Doch dazwischen gibt es sie auch noch, die kleine aber feine Zone der Bodenständigkeit, in der sich Musiker selbstbewusst nach getaner Arbeit und ohne Dollarzeichen in den Augen dazu entschließen einen Schlussstrich unter ihrer Karriere zu ziehen. Ob SAGA anno 2007 ihren schöpferischen Zenit bereits überschritten haben oder nicht, sei mal dahingestellt und wird unter Fans wohl unterschiedlich gesehen werden. Fest steht jedoch, dass es sich mit dieser Platte für den langjährigen Frontmann der Band ausgerockt hat. Michael Sadler verlässt nach 30 Jahren, oder grob umgerechnet 10.000 Tagen, SAGA ein für alle Mal um sich mehr seiner Familie widmen zu können.
"10.000 Days" markiert somit das Ende einer Ära, übt sich in musikalischer Hinsicht jedoch in deutlicher Zurückhaltung. So fulminant und alle Register ziehend, wie man sich ein solches Abschiedsalbum vorgestellt hätte, ist "10.000 Days" nicht wirklich geworden. Vielmehr scheint man den Fans noch ein letztes Mal die gewohnte, qualitativ hochwertige Kost vorzusetzen, ohne größere Tricks und Experimente; bodenständiger SAGA-Sound in allen Belangen eben. Heißt aber Standard denn gleich minderwertig? Im Falle von SAGA kann man das getrost verneinen, denn "10.000 Days" ist ein gutes, wenn auch durchschaubares Album ohne die absoluten Highlights geworden. Aber Highlights haben die Jungs in ihrer langjährigen Schaffensphase zu Genüge fabriziert. In diesem Sinne, ...farewell Michael.
Reviewed by: Marek Schoppa
Rating: 9
In Musikerkreisen ist es schon so eine Sache mit dem Rockstar-Dasein. Einige von ihnen werden vom Leben in viel zu jungen Jahren einfach dahin gerafft und andere wird man wie die Pest am Allerwertesten einfach nicht los. Doch dazwischen gibt es sie auch noch, die kleine aber feine Zone der Bodenständigkeit, in der sich Musiker selbstbewusst nach getaner Arbeit und ohne Dollarzeichen in den Augen dazu entschließen einen Schlussstrich unter ihrer Karriere zu ziehen. Ob SAGA anno 2007 ihren schöpferischen Zenit bereits überschritten haben oder nicht, sei mal dahingestellt und wird unter Fans wohl unterschiedlich gesehen werden. Fest steht jedoch, dass es sich mit dieser Platte für den langjährigen Frontmann der Band ausgerockt hat. Michael Sadler verlässt nach 30 Jahren, oder grob umgerechnet 10.000 Tagen, SAGA ein für alle Mal um sich mehr seiner Familie widmen zu können.
"10.000 Days" markiert somit das Ende einer Ära, übt sich in musikalischer Hinsicht jedoch in deutlicher Zurückhaltung. So fulminant und alle Register ziehend, wie man sich ein solches Abschiedsalbum vorgestellt hätte, ist "10.000 Days" nicht wirklich geworden. Vielmehr scheint man den Fans noch ein letztes Mal die gewohnte, qualitativ hochwertige Kost vorzusetzen, ohne größere Tricks und Experimente; bodenständiger SAGA-Sound in allen Belangen eben. Heißt aber Standard denn gleich minderwertig? Im Falle von SAGA kann man das getrost verneinen, denn "10.000 Days" ist ein gutes, wenn auch durchschaubares Album ohne die absoluten Highlights geworden. Aber Highlights haben die Jungs in ihrer langjährigen Schaffensphase zu Genüge fabriziert. In diesem Sinne, ...farewell Michael.
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neckbreaker.de
Das nunmehr achtzehnte Studiowerk der kanadischen Prog-Legende ist ein ganz besonderes, wenn auch der Anlass hierzu alles andere als erfreulich ist. Denn im Frühjahr hat Sänger Michael Sadler bekannt gegeben, dass er nach dreißig Jahren aus familiären Gründen aussteigt. Über die genauren Hintergründe kann man nur spekulieren, da die ehemaligen Superstars in den letzten Jahren ein mächtiges Arbeitspensum an den Tag gelegt hatten. Alle 18 Monate ein neues Album, dazu eine ausgedehnte Tournee, dazwischen noch Gastreisen mit speziellen Themen („World´s apart" - Jubiläum, „Chapters"-Tour), die alle anschließend tontechnisch festgehalten wurden. Da ist natürlich nicht mehr allzu viel Zeit für die Familie übrig. Nur warum haben sie eben nicht einen Kompromiss gesucht, oder wollte Sadler dem Tatendrang der Herren Gilmour und Crichton nicht im Wege stehen. Wie dem auch sei, eine Frage beschäftigt die Fans mehr als die Qualität des neuen Drehers. Wer soll diesen Mann ersetzen?
Und SAGA sind auch bei ihrem sechsten Album nach den Experimenten der Neunziger von ihrer bewährten Linie kein Stückchen abgewichen. Warum sollten sie auch? Die Anhänger wollen doch ihren Frontmann in bester Verfassung verabschieden. Und das tut man am ehesten, wenn man seine Stimme in den altbekannten pompösen, durchdachten, leicht schwülstigen Kompositionen wirken lässt.
So ist wieder alles vorhanden, was diese Truppe über drei Dekaden stark gemacht hat. Jim Crichtons variables Keyboardspiel mit all den Flächen, den fiependen Soli, den wabernden Orgelklängen, den perlenden Pianolinien und natürlich den Duellen mit Axtmann Ian Crichton. Dieser zieht auch wieder sämtliche Register seines Könnens, bringt seine komplexen Riffs an den Start, seine filigranen Soli, seinen pulsierenden Rhythmus.
Auf dem neuen Album öffnet er seine versponnenen Strukturen aber mehr offenen Akkorden, welche den Melodien mehr Raum geben und so die Songs leichter greifbar machen. Eine Entwicklung, die sich allerdings schon auf dem Vorgänger „Trust" abgezeichnet hat, verstärktes Augenmerk auf Atmosphäre und Tiefe.
Allerdings können sich die beiden tragenden Säulen der SAGAschen Instrumentalakrobatik in den Soloparts genügend austoben. Denn insgesamt sind die Songs länger als bei den beiden letzten Veröffentlichungen. Will man hier schon die neue Richtung für weitere Werke vorgeben, mehr instrumentale Parts, weil man vielleicht befürchtet, die Fans könnten einen neuen Fronter nicht akzeptieren. Indiz hierfür ist auch dass mit „Corkentellis" ein siebenminütiger Instrumentalsong vorhanden ist. Der hat aber zweifellos klasse und ist ausgefeilt bis ins Detail, erinnert manchmal sogar an ihre Landsleute von RUSH.
Und das ist nicht das einzige mal, das die Kanadier auf „10000 Days" etwas nach anderen Bands klingen. Das Intro-Duell von „Sideways" könnte so auch von KANSAS stammen und der Titelsong hat was von ASIA. Allerdings glaube ich da eher an Zufall und Verwendung der gleichen Zutaten, wenn das Soundgebräu gemischt wird als an Abkupferei.
Was der Qualität gerade dieser beiden Songs keinen Abbruch tun sollte. Der erstgenannte weiß durch schöne Key-Fanfaren und einen hymnischen Chorus zu überzeugen, „10000 Days" geht als eine der wenigen guten Balladen in ihrer Geschichte durch. Davon dass sie damit ewig Probleme haben, zeugt auch „More than I deserve", ansonsten eine Dankeserklärung an das Umfeld und die Anhängerschaft.
Eine gesteigerte Melancholie oder Wehmut ist dem Album allerdings nicht anzuhören. Es klingt überaus positiv, relaxt wie selten. Obwohl im Studio schon eine seltsame Atmosphäre herrschte. Aber das wollen die Musiker nicht an sich rankommen lassen, dafür sind sie zu sehr Profis. Und so liefern sie die von ihnen gewohnte Qualität ab, die alle Fans überzeugen dürfte.
Einen bunten Strauss Melodien reicht uns Herr Sadler, dem wie alles Gute für den weiteren Lebensweg wünschen. Seine unvergleichliche, kraftvolle, leicht geknödelte und unglaublich klare Stimme prägte 10000 Tage dieser Ausnahmeband. Und auch bei seinem letzten Auftritt hat er nichts verlernt und prägt die Songs mit einer Gänsehaut erzeugenden Darbietung. Wer soll diesen Mann ersetzen? (MetalPfälzer)
Bewertung: 8,5/10
Und SAGA sind auch bei ihrem sechsten Album nach den Experimenten der Neunziger von ihrer bewährten Linie kein Stückchen abgewichen. Warum sollten sie auch? Die Anhänger wollen doch ihren Frontmann in bester Verfassung verabschieden. Und das tut man am ehesten, wenn man seine Stimme in den altbekannten pompösen, durchdachten, leicht schwülstigen Kompositionen wirken lässt.
So ist wieder alles vorhanden, was diese Truppe über drei Dekaden stark gemacht hat. Jim Crichtons variables Keyboardspiel mit all den Flächen, den fiependen Soli, den wabernden Orgelklängen, den perlenden Pianolinien und natürlich den Duellen mit Axtmann Ian Crichton. Dieser zieht auch wieder sämtliche Register seines Könnens, bringt seine komplexen Riffs an den Start, seine filigranen Soli, seinen pulsierenden Rhythmus.
Auf dem neuen Album öffnet er seine versponnenen Strukturen aber mehr offenen Akkorden, welche den Melodien mehr Raum geben und so die Songs leichter greifbar machen. Eine Entwicklung, die sich allerdings schon auf dem Vorgänger „Trust" abgezeichnet hat, verstärktes Augenmerk auf Atmosphäre und Tiefe.
Allerdings können sich die beiden tragenden Säulen der SAGAschen Instrumentalakrobatik in den Soloparts genügend austoben. Denn insgesamt sind die Songs länger als bei den beiden letzten Veröffentlichungen. Will man hier schon die neue Richtung für weitere Werke vorgeben, mehr instrumentale Parts, weil man vielleicht befürchtet, die Fans könnten einen neuen Fronter nicht akzeptieren. Indiz hierfür ist auch dass mit „Corkentellis" ein siebenminütiger Instrumentalsong vorhanden ist. Der hat aber zweifellos klasse und ist ausgefeilt bis ins Detail, erinnert manchmal sogar an ihre Landsleute von RUSH.
Und das ist nicht das einzige mal, das die Kanadier auf „10000 Days" etwas nach anderen Bands klingen. Das Intro-Duell von „Sideways" könnte so auch von KANSAS stammen und der Titelsong hat was von ASIA. Allerdings glaube ich da eher an Zufall und Verwendung der gleichen Zutaten, wenn das Soundgebräu gemischt wird als an Abkupferei.
Was der Qualität gerade dieser beiden Songs keinen Abbruch tun sollte. Der erstgenannte weiß durch schöne Key-Fanfaren und einen hymnischen Chorus zu überzeugen, „10000 Days" geht als eine der wenigen guten Balladen in ihrer Geschichte durch. Davon dass sie damit ewig Probleme haben, zeugt auch „More than I deserve", ansonsten eine Dankeserklärung an das Umfeld und die Anhängerschaft.
Eine gesteigerte Melancholie oder Wehmut ist dem Album allerdings nicht anzuhören. Es klingt überaus positiv, relaxt wie selten. Obwohl im Studio schon eine seltsame Atmosphäre herrschte. Aber das wollen die Musiker nicht an sich rankommen lassen, dafür sind sie zu sehr Profis. Und so liefern sie die von ihnen gewohnte Qualität ab, die alle Fans überzeugen dürfte.
Einen bunten Strauss Melodien reicht uns Herr Sadler, dem wie alles Gute für den weiteren Lebensweg wünschen. Seine unvergleichliche, kraftvolle, leicht geknödelte und unglaublich klare Stimme prägte 10000 Tage dieser Ausnahmeband. Und auch bei seinem letzten Auftritt hat er nichts verlernt und prägt die Songs mit einer Gänsehaut erzeugenden Darbietung. Wer soll diesen Mann ersetzen? (MetalPfälzer)
Bewertung: 8,5/10
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necroweb.de
Wer Saga kennt, dem fallen beim Lesen dieses Namens automatisch Klassiker wie "Wind Him Up", "On The Loose" oder "Humble Stance" ein. Nun melden sich die Rock-Dinosaurier mit einem brandneuen Album zurück.
Erst 2006 erschienen zwei Alben: "Remember When, The Very Best Of Saga" und das Studio-Album "Trust", ausserdem die Single "It's Your Life". Um genau zu sein: Seit 1978 haben Saga fast jährlich ein neues Album veröffentlicht. Nun sollte man doch annehmen, dass sie irgendwann eine längere Pause einlegen würden. Aber nein: Bei "10.000 Days" handelt es sich um das neueste, allerdings allen Voraussagen nach auch letzte Release dieser Legende.
Die neun Tracks unterscheiden sich in nichts von den alten Werken, nach wie vor wird Michael Sadlers einprägsame und einzigartige Stimme vom monumentalen Sound der Keyboards und Gitarren getragen. Nur wenige Bands dieses Musikstils haben den Mut, so 'exotische' Instrumente wie Klarinetten in ihre Songs einzubinden, nur wenige leisten sich den Luxus, fünf Multitalente in einer Band zu vereinen. Da ist nicht nur Michael Sadler, der ausser seiner aussergewöhnlichen Stimme auch noch Fähigkeiten an Bass und Keyboard zu bieten hat, auch Jim Crichton (Bass, Keyboards), Jim Gilmour (Keyboards, Klarinette, Vocals) und Brian Doerner (Drums, Vocals) sind durchaus mehrfach aktiv. Einzig Ian Crichton scheint mit der Lead Gitarre ausgelastet zu sein. Und schon bei den ersten Takten von "Lifeline" weiss man, was ihn so beschäftigt und mit wem man es zu tun hat. Doch dass Saga ihren Stil beibehalten haben, heisst nicht, dass das neue Material langweilig ist. Ganz im Gegenteil: Kraftvolles wechselt sich mit Ruhigem ab, Altbekanntes wird neu verpackt und trotzdem kommt einem nie der Gedanke, man hätte es schon mal gehört. Besonders beeindruckend kommt die Ballade "More Than I Deserve" daher, ein Dankeschön von Saga an ihre Fans. An die, die Ihnen seit 10.000 Tagen, also fast dreissig Jahren, die Treue gehalten haben und auch an die, die erst jetzt diese Musik für sich entdecken.
Schon häufig wurden Alben als 'etztes Album' und Tourneen als 'Abschiedstour' angekündigt und fast ebenso häufig stellte sich dann heraus, dass die Akteure doch noch genug Kraft hatten, weiter zu machen. Bleibt zu hoffen, dass dies auch bei Saga der Fall sein wird.
Anspieltipps: More Than I Deserve
Erst 2006 erschienen zwei Alben: "Remember When, The Very Best Of Saga" und das Studio-Album "Trust", ausserdem die Single "It's Your Life". Um genau zu sein: Seit 1978 haben Saga fast jährlich ein neues Album veröffentlicht. Nun sollte man doch annehmen, dass sie irgendwann eine längere Pause einlegen würden. Aber nein: Bei "10.000 Days" handelt es sich um das neueste, allerdings allen Voraussagen nach auch letzte Release dieser Legende.
Die neun Tracks unterscheiden sich in nichts von den alten Werken, nach wie vor wird Michael Sadlers einprägsame und einzigartige Stimme vom monumentalen Sound der Keyboards und Gitarren getragen. Nur wenige Bands dieses Musikstils haben den Mut, so 'exotische' Instrumente wie Klarinetten in ihre Songs einzubinden, nur wenige leisten sich den Luxus, fünf Multitalente in einer Band zu vereinen. Da ist nicht nur Michael Sadler, der ausser seiner aussergewöhnlichen Stimme auch noch Fähigkeiten an Bass und Keyboard zu bieten hat, auch Jim Crichton (Bass, Keyboards), Jim Gilmour (Keyboards, Klarinette, Vocals) und Brian Doerner (Drums, Vocals) sind durchaus mehrfach aktiv. Einzig Ian Crichton scheint mit der Lead Gitarre ausgelastet zu sein. Und schon bei den ersten Takten von "Lifeline" weiss man, was ihn so beschäftigt und mit wem man es zu tun hat. Doch dass Saga ihren Stil beibehalten haben, heisst nicht, dass das neue Material langweilig ist. Ganz im Gegenteil: Kraftvolles wechselt sich mit Ruhigem ab, Altbekanntes wird neu verpackt und trotzdem kommt einem nie der Gedanke, man hätte es schon mal gehört. Besonders beeindruckend kommt die Ballade "More Than I Deserve" daher, ein Dankeschön von Saga an ihre Fans. An die, die Ihnen seit 10.000 Tagen, also fast dreissig Jahren, die Treue gehalten haben und auch an die, die erst jetzt diese Musik für sich entdecken.
Schon häufig wurden Alben als 'etztes Album' und Tourneen als 'Abschiedstour' angekündigt und fast ebenso häufig stellte sich dann heraus, dass die Akteure doch noch genug Kraft hatten, weiter zu machen. Bleibt zu hoffen, dass dies auch bei Saga der Fall sein wird.
Anspieltipps: More Than I Deserve
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nocturnalhall.com
Das ist es also nun. Das Finale einer fast 30 jährigen Ära. 10,000 Days, das vermutlich letzte Album mit der unverwechselbaren Stimme Michael Sadlers im Vordergrund, der seinen Ausstieg und damit das Ende SAGAs in bekannter Form für Ende 2007, nach einer ausgedehnten Europatournee, angekündigt hat. Ob und wie es weitergeht, wird man sehen…
SAGA ist eine Band, die ihr eigenes Markenzeichen ist, darin Motörhead oder AC/DC ähnlich; knapp 30 Jahre präsent, in nur leicht veränderten Besetzungen. Im knappen Zwei-Jahre Rhythmus wurden insgesamt 18 Studio- und 4 Live-Alben produziert; deren Maßstab allerdings die ersten drei Veröffentlichungen blieben. Warum das so ist, belegte eindrucksvoll die 1997 erschiene Outtakes Sammlung aus eben jenen drei Alben, Phase One, die auch am Ende des Millenniums noch außerordentlich frisch klang. Eine längere Auszeit nahm sich die Band lediglich zwischen 1989 und 1993. Natürlich gab es Veränderungen, mal wurde es metallischer (The Security Of Illusion), mal mit Discosounds geflirtet (Steel Umbrellas); eine Ausnahme bildet vielleicht das ambitionierte und hervorragende Konzeptwerk Generation 13, obwohl auch hier hörbar SAGA zu Werke geht. Unverkennbar schon wegen der Stimme Sadlers, aber auch geprägt durch Jim Gilmours Keyboardarbeit und dem Saitenspiel der Crichton Brüder. Bei diesem Kanon voller gradueller Unterschiede – wobei Fans über die Wertigkeit einzelner Alben innerhalb der Diskographie durchaus streiten – stellt sich natürlich die Frage, wie das finale Werk abschneidet.
Um mit dem Resümee zu beginnen: Ein Paukenschlag ist 10,000 Days nicht geworden. Ein Totalausfall allerdings auch nicht. Mit Full Circle, das sich wieder stärker an den Anfangstagen orientierte, wurde ein mehr als ordentlicher Albenreigen eröffnet, bei dem sich 10,000 Days im Mittelfeld einreiht. Hinter Full Circle und Trust, aber noch vor Marathon oder Network. Es finden sich dezent frickelige Keyboardpassagen, z.B. im feinen Instrumental Corkentellis, es wird melancholisch, im schwülstigen More Than I Deserve und beim thematischen Abgesang 10,000 Days. Dazwischen gibt’s SAGA wie gewohnt: nicht allzu schnell, aber auch nicht zu süßlich. Mal zupackend wie im Opener Lifeline oder dem feinen Sideways, mal ein wenig belanglos dahin plätschernd wie beim netten Can’t You See Me Now und vor allem im (alle Möglichkeiten offen lassenden und dilettantisch ausgeblendeten) Schlusstrack It Never Ends.
Ich muss gestehen, dass mir beim vorletzten Stück, dem Titelsong, schon ein wenig wehmütig um’s Herz wird. Das ist natürlich pathetisch bis zum Kitschrand, aber es deutet sich an, was mit ziemlicher Sicherheit folgen wird: 10,000 Days hat das Zeug zum Live-Klassiker, zum melodramatischen Abräumer erster Güte. Live waren (und sind) SAGA tatsächlich eine Bank, auf der man gerne ein Verweilkonto eröffnet. Was auf den Alben teilweise kühl, ein bisschen gelangweilt und aseptisch klingt, kann auf Konzerten zum mitreißenden Showact werden. Das ist vielleicht nicht die Seele des Rock’n Roll, aber der Pulsschlag allemal. Und als Mixtur aus Enthusiasmus und exquisitem Entertainment werden wir SAGA vermissen. Falls es wirklich zu Ende sein sollte…
PS.: Wie es aussieht, wird Brian Doermer nicht als Drummer auf Tour dabei sein, da er einen Herzanfall auskurieren muss. Stattdessen wird Chris Sutherland am Schlagzeug sitzen.
7,5/10
SAGA ist eine Band, die ihr eigenes Markenzeichen ist, darin Motörhead oder AC/DC ähnlich; knapp 30 Jahre präsent, in nur leicht veränderten Besetzungen. Im knappen Zwei-Jahre Rhythmus wurden insgesamt 18 Studio- und 4 Live-Alben produziert; deren Maßstab allerdings die ersten drei Veröffentlichungen blieben. Warum das so ist, belegte eindrucksvoll die 1997 erschiene Outtakes Sammlung aus eben jenen drei Alben, Phase One, die auch am Ende des Millenniums noch außerordentlich frisch klang. Eine längere Auszeit nahm sich die Band lediglich zwischen 1989 und 1993. Natürlich gab es Veränderungen, mal wurde es metallischer (The Security Of Illusion), mal mit Discosounds geflirtet (Steel Umbrellas); eine Ausnahme bildet vielleicht das ambitionierte und hervorragende Konzeptwerk Generation 13, obwohl auch hier hörbar SAGA zu Werke geht. Unverkennbar schon wegen der Stimme Sadlers, aber auch geprägt durch Jim Gilmours Keyboardarbeit und dem Saitenspiel der Crichton Brüder. Bei diesem Kanon voller gradueller Unterschiede – wobei Fans über die Wertigkeit einzelner Alben innerhalb der Diskographie durchaus streiten – stellt sich natürlich die Frage, wie das finale Werk abschneidet.
Um mit dem Resümee zu beginnen: Ein Paukenschlag ist 10,000 Days nicht geworden. Ein Totalausfall allerdings auch nicht. Mit Full Circle, das sich wieder stärker an den Anfangstagen orientierte, wurde ein mehr als ordentlicher Albenreigen eröffnet, bei dem sich 10,000 Days im Mittelfeld einreiht. Hinter Full Circle und Trust, aber noch vor Marathon oder Network. Es finden sich dezent frickelige Keyboardpassagen, z.B. im feinen Instrumental Corkentellis, es wird melancholisch, im schwülstigen More Than I Deserve und beim thematischen Abgesang 10,000 Days. Dazwischen gibt’s SAGA wie gewohnt: nicht allzu schnell, aber auch nicht zu süßlich. Mal zupackend wie im Opener Lifeline oder dem feinen Sideways, mal ein wenig belanglos dahin plätschernd wie beim netten Can’t You See Me Now und vor allem im (alle Möglichkeiten offen lassenden und dilettantisch ausgeblendeten) Schlusstrack It Never Ends.
Ich muss gestehen, dass mir beim vorletzten Stück, dem Titelsong, schon ein wenig wehmütig um’s Herz wird. Das ist natürlich pathetisch bis zum Kitschrand, aber es deutet sich an, was mit ziemlicher Sicherheit folgen wird: 10,000 Days hat das Zeug zum Live-Klassiker, zum melodramatischen Abräumer erster Güte. Live waren (und sind) SAGA tatsächlich eine Bank, auf der man gerne ein Verweilkonto eröffnet. Was auf den Alben teilweise kühl, ein bisschen gelangweilt und aseptisch klingt, kann auf Konzerten zum mitreißenden Showact werden. Das ist vielleicht nicht die Seele des Rock’n Roll, aber der Pulsschlag allemal. Und als Mixtur aus Enthusiasmus und exquisitem Entertainment werden wir SAGA vermissen. Falls es wirklich zu Ende sein sollte…
PS.: Wie es aussieht, wird Brian Doermer nicht als Drummer auf Tour dabei sein, da er einen Herzanfall auskurieren muss. Stattdessen wird Chris Sutherland am Schlagzeug sitzen.
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Nach 30 Jahren, also etwa 10.000 Tagen, wird die Geschichte von SAGA zumindest in ihrer bisherigen Form ihr Ende nehmen. Michael Sadler, dessen unverkennbare Stimme neben den treibenden Gitarren und den dichten Keyboardteppichen zu den Markenzeichen der Band gehört, wird Ende des Jahres aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied nehmen. Nun hat er zum letzten Mal im Studio zum Mikrophon gegriffen, um mit der Gruppe das Album "10,000 Days" einzusingen.
SAGA sind seit langem für ihre kraftvollen und gutgelaunten Konzerte bekannt, und so ist "10,000 Days" denn auch (fast) kein melancholischer Abschied geworden. Die Band hat einfach ein Rockalbum aufgenommen und dabei ganz typische Sounds wie auch einige neue Ideen zusammengebracht. Insgesamt bleiben die Kanadier ihrem Grundkonzept treu, Musik für den gehobenen Anspruch zu spielen, ohne dabei allzu verkopft rüberzukommen. Dabei sind sie in dieser besonderen Situation zu einer besonderen Leistung aufgelaufen.
Mit 'Lifeline' und 'Book Of Lies' eröffnen zwei Stücke im charakteristischen Bandsound die Scheibe. Besonders 'Book Of Lies' mit den gefälligen Refrains, den nervösen Strophen und dem fast schon bombastischen Mittelteil dürfte den alten Fans gefallen. 'Can't You See Me Now?' stellt sich zunächst eher ruhig und harmonisch dar, überrascht dann aber mit einer schrägen Instrumentalpassage. Etwas ganz Besonderes ist 'Corkentellis'. Oft waren SAGA darauf bedacht, ihre zwar ausgefeilte Musik immer noch eingängig und leicht zugänglich zu halten. Bei diesem über siebenminütigen abwechslungsreichen Instrumental überlässt sich die Band ganz ihrer Spielfreude. Gitarren, Tasten und Rhythmusgruppe brettern mit einer ungewohnten Härte los. Die Ballade 'More Than I Deserve' möchte Michael Sadler ausdrücklich als Abschiedsgruß an die Fans verstanden wissen, so ganz ohne Träne im Knopfloch geht es dann doch nicht. Nach dem Titelstück, einem trotz der pathetischen Keyboards eingängigen Mitsingl
ied, hauen SAGA mit 'It Never Ends' noch mal richtig rein. Von den Melodiebögen bis zu Ian Crichtons Gitarrensolo stimmt hier alles.
SAGA gehören zu den vielen Bands, die in den späten 80ern seichter und poppiger wurden und die sich dann etwa ab der Jahrtausendwende wieder auf alte Tugenden besannen. Mit "10,000 Days" haben SAGA vielleicht ihr bestes neues altes Album abgeliefert. Somit ergehen von hier aus eine Empfehlung an die Fans und die besten Genesungswünsche an Michael Sadler.
Anspieltipps: Book Of Lies, Corkentellis, It Never Ends
SAGA sind seit langem für ihre kraftvollen und gutgelaunten Konzerte bekannt, und so ist "10,000 Days" denn auch (fast) kein melancholischer Abschied geworden. Die Band hat einfach ein Rockalbum aufgenommen und dabei ganz typische Sounds wie auch einige neue Ideen zusammengebracht. Insgesamt bleiben die Kanadier ihrem Grundkonzept treu, Musik für den gehobenen Anspruch zu spielen, ohne dabei allzu verkopft rüberzukommen. Dabei sind sie in dieser besonderen Situation zu einer besonderen Leistung aufgelaufen.
Mit 'Lifeline' und 'Book Of Lies' eröffnen zwei Stücke im charakteristischen Bandsound die Scheibe. Besonders 'Book Of Lies' mit den gefälligen Refrains, den nervösen Strophen und dem fast schon bombastischen Mittelteil dürfte den alten Fans gefallen. 'Can't You See Me Now?' stellt sich zunächst eher ruhig und harmonisch dar, überrascht dann aber mit einer schrägen Instrumentalpassage. Etwas ganz Besonderes ist 'Corkentellis'. Oft waren SAGA darauf bedacht, ihre zwar ausgefeilte Musik immer noch eingängig und leicht zugänglich zu halten. Bei diesem über siebenminütigen abwechslungsreichen Instrumental überlässt sich die Band ganz ihrer Spielfreude. Gitarren, Tasten und Rhythmusgruppe brettern mit einer ungewohnten Härte los. Die Ballade 'More Than I Deserve' möchte Michael Sadler ausdrücklich als Abschiedsgruß an die Fans verstanden wissen, so ganz ohne Träne im Knopfloch geht es dann doch nicht. Nach dem Titelstück, einem trotz der pathetischen Keyboards eingängigen Mitsingl
ied, hauen SAGA mit 'It Never Ends' noch mal richtig rein. Von den Melodiebögen bis zu Ian Crichtons Gitarrensolo stimmt hier alles.
SAGA gehören zu den vielen Bands, die in den späten 80ern seichter und poppiger wurden und die sich dann etwa ab der Jahrtausendwende wieder auf alte Tugenden besannen. Mit "10,000 Days" haben SAGA vielleicht ihr bestes neues altes Album abgeliefert. Somit ergehen von hier aus eine Empfehlung an die Fans und die besten Genesungswünsche an Michael Sadler.
Anspieltipps: Book Of Lies, Corkentellis, It Never Ends
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