SAGA on tour - wie funktioniert sowas??

SAGA on tour - wie funktioniert sowas??

Beitragvon Drizzt » So Apr 30, 2006 11:46 pm

Aus gegebenem Anlass habe ich mal eine paar Fragen, vielleicht gibt es hier ja jemanden, der ein paar Antworten weiß?
Wenn SAGA auf so eine Tour wie die Trust World Tour gehen - wie läuft so etwas ab?
Wer entscheidet, das auf Tour gegangen wird? Verdienen die Musiker Ihr Geld mit so einer Tour? Wer bekommt die Einnahmen aus dem Kartenverkauf? Wer entscheidet, wo aufgetreten wird? Bekommen die Musiker Geld für Autogrammstunden bei z.B. bei dem "Ichbindochnichtblödmarkt"?Wo schlafen die Musiker eigentlich - im Bus oder in Hotels? Werden die Helfer vor Ort bezahlt oder machen die das ehrenamtlich?....
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Beitragvon IanCrichtonFan » Mo Mai 01, 2006 12:01 pm

hi

mike duerschmitt (http://www.dmc-music.de/) ist der organisator/ veranstater dieser tournee, d.h. er bucht die hallen (einige monate im voraus), kümmert sich darum, dass der preis der hallen und die kosten der anfahrt, hotel, essen, instrumente ggf, personal etc. sich mit dem eintrittspreis bzw. dem gewinn den er daraus macht verrechnen lässt, so dass für ihn auch was übrigbleibt.
er stellt also (das passierte mit sicherheit genau in dem zeitraum als saga im studio waren) die termine zusammen undzwar so, dass es logistisch angenehm ist (also nicht 11.5: köln; 12.5: berlin; 13.5: flensburg; 14.5: münchen :D ) und hält die fäden zusammen (sprich muss alle informieren, wann sie wo zu sein haben....

der freddy sonntag (einige werden ihn schon gesichtet haben: ein mittelgroßermann mit ner auffälligen brille und glatze (oder zumindest lichtem haar)... dieser nette herr ist örtlicher veranstalter, d.h. er vertritt mike duerschmitt in den hallen (duerschmitt ist zu dem noch für tourneen von steve lukather und den lobotomys, toto, the sweet, nazareth, mannfred manns earthband, the spencer davis group, earth wind and fire und und und .... :) verantwortlich) und regelt alles was nötig ist:
- haben die musiker ordentliche garderoben
- die das catering ok
- haben alle das was sie brauchen (in musikalischen belangen zum beispiel.... wenn ian neue gitarren saiten braucht schickt sonntag einen los um im nächsten musikfachmarkt welche zu kaufen (so 20 sätze oder so :) )
- läuft bei den technikern alles glatt
- wird der einlass pünktlich vollzogen
- wird das licht pünktlich ausgemacht
- er führt saga dann zur bühne (wenn der weg kompliziert ist.... wer den spinal tab film mal gesehen hat weiss was ich meine :D )
- während des gigs hat der örtliche oft eine verschnaufpause.... oft wird in der zeit aber schon finanzielles geregelt
- wenn die show vorbei ist, kümmert sich der örtliche darum, dass die band noch vor dem puplikum im auto sitzt um zum hotel zu fahren (im eignen fan-vekehr zu stecken kann unangenehm sein :) )
- und danach gehts darum, dass der abbau schnell und efizient von statten geht...
im prinzip ist der örtliche eine art mädchen für alles!

der tages ablauf ist meistens so (ich beschreib jetzt mal meine eindrücke die ich damals in zaarndam hatte):

die band kam vormittags so um 13 uhr mit ihrem nightliner in dieser kleinstadt bei amsterdam an (sah schon eigenartig aus: dieser riesige nightliner in diesem winzigen örtchen) ... tröpfchen weise stiegen die bandmitglieder etwas verschlafen aus dem bandbus aus.... gingen relativ sparsam guckend in die "halle" (eher club) ... wahrscheinlich erstmal in die garderobe..... während dessen haben alle schon mal angefangen ihr zeug auszuladen (alles in hieb und stichfeste cases eingepackt... ich hab nur jim crichtons basskeyboard-ständer entdeckt :) )
nach und nach wird die bühne fertig gemacht, d.h. der drum-riser (also das podest) wird zurecht gerückt, die bühne wird von einem fachmann (weiss nicht mehr ob das jetzt georf war oder jemand andres) auf die sicherheit überprüft (nicht, dass irgendwo ne stelle ist, die sich als falltür herausstellt :) ) .... während dessen wird erstmal alles auf dem puplikumsboden ausgebreitet und aufgebaut .... über einen rampe wird dann nach und nach alles auf die bühne getragen und so aufgebaut wie es sein muss. im gegensatz zu anderen ropckbands (damit meine ich jetzt die ganz "großen") hilft die band die ganze zeit mit und zeigt sich verantwortlich: brian hat mit mir zusammen (hehe, kleine angeberei am rande :D ) sein drumset, während ian mit seinen amps gekämft hat (er hatte an dem abend weder ein wahwah-pedal noch irgendein anderes effekt gerät... er spielt ziehmlich "direkt" ) und seinen neuen gitarren-techniker einwies (der wusste aber trotzdem nicht wann er die gitarren wechseln sollte, deswegen musste alles auf handzeichen passieren.... :) ) .....
jim gilmour und michael sadler haben (das sah richtig witzig aus) mit kopfhörer einige parts am keyboard geübt und jim crichton war recht oft und lange auf achse in organitorischen angelegenheiten....

nach dem alles sowiet aufgebaut war, kam der soundcheck.... soundcheck ist bekannt, oder? kurz beschreibung: jedes instrument (beim schlagzeug jedes einzelnde element) wird auf die funktionalität überprüft und vom mischer lautstärke mässig in ein verhältnis der anderen gesetzt (was bei 9 keyboards sehr schwer ist, vor allem wenn man teroetisch jedes mit "korg" beschriften könnte :D ... naja, jetzt nur noch 8 mit korg und eins mit moog)
wenn jedes einzelnde instrument gecheckt worden ist und alle mikros getestet worden sind muss die band spielen, damit innerhalb der band die verhältnisse stimmen (oft müssen dann alle aufhören mit ihrer tätigkeit und sich anhören ob irgendwas lauter/leiser muss, denn die band selbst kann das am wenigsten beurteilen, weil sie ihren eignen monitorsound bekommen, der natürlich anders ist als der sound, der nach draussen geht....

nachdem saga in zaarndam (das wird normalerweise etwas anders sein) fertig mit checken waren, haben sie unter jim crichtons regie jeden song kurz angespielt, häufig nur den anfang und das ende (erst zu dem zeitpunkt ist mir wieder aufgefallen, was für ne geile instrumental passage der "pitchman" am ende doch hat.....whoa! :o

die autogramstunden im mediamarkt sind sicherlich nicht besonders gut bezahlt, schliesslich dient es ja der popularität und ist nichts anderes als eine werbung für trust und für die tournee.....

die band schläft sicherlich nicht ausschliesslich im nightliner, aber wenn 4 auftritte im umkreis von wenigen kilometern sind lohnt es sich nicht die nacht durchzu fahren sondern ein hotel zu nehmen (die day offs wird die band sicherlich nicht einem miefigen bus verbringen wollen)

die frage mit den helfern: es kann kann zwei möglichkeiten geben:
a) die helfer sind alle von einer firma angestellt und bekommen ein festes gehalt
b) die helfer sind frei.... (heisst: ich.ag) und werden vom veranstalter einzelnd angeheuert (nicht oft der fall ist - aber möglich) und schreiben dem veranstalter eine rechnung....

was die musiker verdienen und wie sie es verdienen kann ich dir nich so genau sagen.....

ich habe noch ne kuriose story über reinhard mei mal gehört. reinhard mei geht seit jahrzehnten alleine - nur mit seinem manager und gleichzeitig toningeneur auf tour. alles was reinhard mei braucht ist eine DI-box für seine akustic gitarre, ein mikro und einen bar-hocker. für diesen geringen aufwand brauch man auch kein eignes licht und ton, d.h. man nimmt das equipment was die halle zur verfügung stellt.... und alles was bei diesen auftritten an reingewinn zu stande kommt teilen sich mei und sein manager brüderlich 50/50 :o

so einfach geht das bei saga natürlich nicht.... das ist klar....

ich hoffe es war einiger massen verständlich
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Beitragvon StefanvonKirchharpen » Mo Mai 01, 2006 1:09 pm

sehr Interessant David. ich hätte damals zu gern mal 94 bei pink floyd zugekuckt wie die ihren imposanten Bühnenaufbau usw logistisch über die bühne gebracht haben...
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Beitragvon Susi » Mo Mai 01, 2006 6:05 pm

David, ein paar Sachen haste schon richtig dargestellt ... aber bei weitem nicht alles.

Und wir einigen uns bitte darauf, dass er Frank Mittag heisst - und er ist Tourleiter und nicht oertlicher Veranstalter.
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Beitragvon Laeusel » Mo Mai 01, 2006 6:09 pm

Freddy Sonntag => Frank Mittag ...... Bild Bild:rofl:
Ciao
Laeusel 8-)

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Beitragvon Letterman » Mo Mai 01, 2006 6:23 pm

Apropos Nighliner,
die Dinger sind so ziemlich das Schrecklichste, was man der Stimme antuen kann.
Klimaanlage = trockene Luft = sch...für den Hals.
Das hilft nur trinken trinken trinken - zum Glück gibts ja auch Toiletten an Bord ;)
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Beitragvon Drizzt » Mo Mai 01, 2006 7:00 pm

Danke Ian Crichton Fan für die sehr ausführliche Schilderung.
So sieht man einmal, was alles an Vorbereitungen und Nachbereitungen erfolgen muss, damit wir Fans uns für 2 h im siebten Himmel fühlen können!!!
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Beitragvon IanCrichtonFan » Mo Mai 01, 2006 7:07 pm

Susi hat geschrieben:David, ein paar Sachen haste schon richtig dargestellt ... aber bei weitem nicht alles.

Und wir einigen uns bitte darauf, dass er Frank Mittag heisst - und er ist Tourleiter und nicht oertlicher Veranstalter.


zu 1: sicherlich, aber irgendwann bluten mir halt auch die finger.... sorry :D

zu 2: ups :oops: .... naja freddy sonntag - franky mittag.... ist doch fast das selbe :lol: .... ne war n verwechsler .... hast natürlich recht :D
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Beitragvon fuchsi » Mo Jul 31, 2006 4:50 pm

Wenn manches noch nicht so klar sein sollte, lest mal in meinen Berichten in den anderen Threads...

"Besetzung" bei der Trust-Tour Europa:

5 Personen Band
Geoff, bis dato Manager der Band, Front-of-House Mischer und vor allem Merchandise-Assistent
Al, Lichtmann und Keyboard-Backliner
Dean, hauptsächlich Gitarren-Backliner, aber auch Drum-Backliner, Lademeister
Frankie Mittag, Tourmanager
Egon, weltbester Nightliner-Fahrer, wie groß ist Euer Wohnzimmer? Egon würde darin den Nightliner wenden, bei weniger als 20 qm müsste der Couchtisch zur Seite gestellt werden
Fuchsi (bin ich :eg: ), Monitorsound und Mikrofonierung
Ashley Kurpel, blond
Vor Ort gab´s dann noch die Crew der PA-Company und/oder des jeweiligen Clubs bzw. Veranstalters.

Die Fahrten mit dem Nightliner waren für mich ätzend, aber es gab zumindest tagsüber immer Hotels, damit wir uns wenigstens etwas zurückziehen und vor allem mal :wanne: oder :dusche: konnten. :essen: entweder im Hotel oder beim Gig in einem Restaurant.
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Beitragvon danny » Mo Jul 31, 2006 4:54 pm

fuchsi hat geschrieben:Ashley Kurpel, blond
:rofl: :rofl: :rofl:
Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?

If you try to bind me a bear on I get fox devils wild.....

Danny
:cold:
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Beitragvon Chris » Mo Jul 31, 2006 6:05 pm

bekennend blond

:eg:
Besser Spinner als Schön!!!!
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